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Spielen ohne Spielzeug: Weniger ist oftmals mehr
Text: Eva Pohn
Lesedauer: min
It’s playtime!

Spielen ohne Spielzeug: Weniger ist oftmals mehr

Blickt man sich in heimischen Kinderzimmern um, fällt auf: Den meisten Kindern mangelt es nicht an Spielsachen. Im Gegenteil: Oftmals herrscht ein Überfluss an Dingen, der die Kleinen nicht selten überfordert. Fachleute sind sich einig: Kinder brauchen nicht so viel Spielzeug, weniger macht sie glücklich. Manche Eltern fragen sich sogar: Kann Spielen ohne Spielzeug funktionieren?
Das Kind hetzt von einem Spielzeug zum nächsten, fängt alles an, macht nichts fertig. Es verliert den Überblick darüber, was es eigentlich alles besitzt. Eine Situation, die vielen Eltern bekannt vorkommen mag. Der Grund liegt nicht selten im Übermaß an Spielzeug begründet. Zu viele Dinge überfordern Kinder und berauben sie ihrer Kreativität. Das belegt auch eine Studie, die im Magazin „Infant Behaviour and Development“ veröffentlicht wurde. Diese besagt, dass Kinder weit weniger Spielzeug benötigen, als sie besitzen. Denn wenn ein Kind nur eine ausgewählte Anzahl an Spielsachen hat –Stichwort Qualität vor Quantität – gelingt es ihm besser, ins Spiel zu versinken und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Funktioniert spielen ohne Spielzeug?

Mancher eins, der dem Überfluss in unserer Gesellschaft überdrüssig geworden ist, würde behaupten, Spielen ohne Spielzeug ist das Maß aller Dinge. Doch ist diese spielzeugfreie „Extremvariante“ wirklich lebbar? Und tut man seinem Kind damit einen Gefallen?

Was bedeutet ein spielzeugfreies Kinderzimmer?

Spielen ohne Spielzeug meint, dass das Kind ohne kommerzielle Spielsachen auskommt. In einem solchen Kinderzimmer finden sich Spielmaterialien wie Holzlatten und Holzklötze, Kork, Klopapierrollen, Papier, Seile, Stoff/Tücher, Holzperlen, Holzringe, Körbe usw. Gerne in Kombination mit Naturmaterialien aus dem Wald wie Steinen, Kastanien, Rinde, Moos etc.

Was bewirkt Spielen ohne Spielzeug?

Stehen dem Kind keine klassischen Spielsachen zur Verfügung, muss es auf seine Kreativität und Selbstständigkeit zurückgreifen. Beim Spielen ohne Spielzeug werden die Fantasie und Eigeninitiative des Kindes angeregt und gefördert. Außerdem gewinnt es beim Anblick seiner Kreationen und Ideen ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und Sicherheit.

Der goldene Mittelweg

Ein komplett spielzeugfreies Kinderzimmer ist dennoch für viele Familien undenkbar. Pädagoginnen und Pädagogen pochen daher auf ein spielzeugreduziertes Leben. Also wenige ausgewählte Spielsachen, die in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Und das in Kombination mit bewusst spielzeugfreien Phasen, die man beispielsweise in der Natur verbringt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Auch das Aufräumen des Kinderzimmers wird so zum Kinderspiel.
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