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Social-Media-Phänomen ADHS? Das müssen Sie wissen
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ADHS auf Social Media

Social-Media-Phänomen ADHS? Das müssen Sie wissen

Auf Social Media gibt es immer mehr Kanäle, die auf ADHS aufmerksam machen. ACTIVE BEAUTY erklärt, welche Influencerinnen und Influencer Aufklärungsarbeit leisten, wie das hilfreich sein kann und warum wir den Content trotzdem kritisch konsumieren müssen.

Darum ist die Aufklärung über ADHS auf Social Media & Co. gut

1. Weniger Vorurteile über und mehr Verständnis für Personen mit ADHS

ADHS ist ein Akronym und bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Dabei ist Dopamin Mangelware, Konzentration schwierig (zumindest auf monotone Aktivitäten) und es herrscht oft Chaos – im Kopf und in der Wohnung. In letzter Zeit tragen besonders Influencerinnen und Influencer mit ADHS auf Social Media dazu bei, dass mit Vorurteilen über ADHS aufgeräumt wird. Sie schaffen dafür Bewusstsein, dass ADHS nicht gleichzusetzen ist mit Jungs, die in der Schule nicht stillsitzen können. Hyperaktivität in Form von Zappeligkeit ist nur eine Art, wie sich ADHS zeigen kann. Außerdem betrifft ADHS sowohl Frauen als auch Männer. Dadurch, dass Influencerinnen und Influencer mit ADHS ihre Probleme und Eigenarten öffentlich teilen, wird für alle klarer, was ein Leben mit ADHS tatsächlich bedeutet. Ein besserer Umgang mit Neurodiversität (der Verschiedenartigkeit mentaler Prozesse) wird so in unserer Gesellschaft gefördert. Wenn man ADHS einmal besser versteht, ist es auch einfacher, mehr Verständnis dafür aufzubringen, wenn jemand zum Beispiel sehr damit kämpft, pünktlich zu sein.

Dieser Artikel enthält Details darüber, warum ADHS bei Frauen oft spät erkannt wird, sowie mehr Infos zu Symptomen und dem richtigen Umgang mit ADHS.

2. Community und Unterstützung für Menschen mit ADHS

Menschen mit ADHS sind oft auf der Suche nach ihresgleichen und fühlen deutlich, dass sie anders ticken als neurotypische (das heißt aus neurologischer Sicht „normale“) Personen. Influencerinnen und Influencer weisen unermüdlich darauf hin, dass so mancher neurotypische Tipp für neurodivergente Menschen (mit ADHS, Autismus etc.) nicht hilfreich ist, weil ihr Gehirn anders funktioniert und sie zum Beispiel Reize anders verarbeiten. Gerade für die Frauen, bei denen ADHS erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde, dienen Kanäle von ADHS-Influencerinnen und -Influencern als willkommene Plattform, auf der sie sich mit einer ADHS-Community austauschen können. Sie sehen, dass sie nicht die einzigen Betroffenen sind und können von den anderen den Umgang mit ADHS lernen sowie von nützlichen Tipps und Hacks für den Alltag profitieren. Auch Podcasts können hier förderlich sein. Diese widmen sich interessanten Themen rund um ADHS, indem etwa Expertinnen und Experten sowie ADHS-Betroffene interviewt werden. Dass die Podcasterinnen und Podcaster oft selbst ADHS haben, macht die Interviews umso relevanter für die Community, weil sich die Fragestellungen direkt aus den eigenen Erfahrungen ergeben.

3. Förderung der Selbstakzeptanz bei Betroffenen

Inhalte über ADHS in den sozialen Medien sowie Podcasts darüber bieten Betroffenen die Möglichkeit, sich mit ihrer Neurodivergenz auseinanderzusetzen und diese besser zu verstehen. Erlebnisse aus Kindheit und Jugend können so rückblickend anders bewertet werden, „Fehler“ aus der Vergangenheit verziehen, Stärken werden bewusst gemacht und man begreift sich insgesamt als Person besser und kann so seine Selbstakzeptanz stärken. Besonders für Menschen mit ADHS ist eine solche Unterstützung wichtig, weil sie oftmals bereits in der Kindheit viel öfter als neurotypische Kinder zurechtgewiesen wurden und daher viel eher Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ verinnerlicht haben.

4. Unerkannte ADHS kann entdeckt werden

Menschen mit unerkannter ADHS stoßen im Netz auf die Beschreibung von ähnlichen Symptomen, auch anhand der Inhalte von ADHS-Influencerinnen und -Influencern. Auf der einen Seite verführt das vielleicht zu vorschnellen Selbstdiagnosen, frei nach dem Motto: „Ich verlege auch immer meine Schlüssel – habe ich etwa ADHS?“ Auf der anderen Seite können solche Inhalte aber durchaus hilfreich sein: Frauen und Männer mit ADHS, die bis dato keine Ahnung hatten, dass sie betroffen sind, können sich in dem auf den sozialen Medien dargestellten, typischen Verhalten wiedererkennen und sich professionelle Unterstützung suchen.

Hier geht’s zum ADHS-Selbsttest der World Health Organization als erste Orientierung für Erwachsene. Eine Diagnose kann aber nur von einer Ärztin oder einem Arzt gestellt werden.

ADHS-Influencerinnen auf Instagram

Diese Instagram-Kanäle widmen sich dem Thema ADHS:


Angelina Boerger (@kirmesimkopf) hat erst im Erwachsenenalter erfahren, dass sie ADHS hat. Auf Instagram und in ihrem Buch „Kirmes im Kopf“ beschreibt sie ihren Weg zur Diagnose ADHS, Herausforderungen im Alltag und wie es sich anfühlt, wenn gleichzeitig gefühlt eine Million Gedanken im Kopf herumschwirren.

Vanessa Ebert (@nessadhs) ist Autorin und hat ADHS. Die Tipps, die sie auf Social Media gibt, sind speziell auf Menschen mit ADHS ausgerichtet und das Ergebnis ihrer eigenen Erfahrungen.

@adhsbeifrauen ist ein Instagram-Kanal, auf dem zentrale ADHS-Themen wie emotionale Dysregulation, Zeitblindheit und Hyperfokus mit Illustrationen und Erklärungen dargestellt werden.

Podcasts zum Thema ADHS

Mit den vermehrten ADHS-Diagnosen (besonders bei Frauen, die bereits erwachsen sind) gibt es nicht nur immer mehr Postings zum Thema auf Social Media, sondern auch einige Podcasts dazu.
  • ADHS-Podcast-Reihe: Kein Grund zur Panik
Expertinnen und Experten gehen auf Themen, die im Zusammenhang mit ADHS stehen können, ein. Das sind zum Beispiel somatische Störungen, Burnout oder Stress.
  • ADHS-Family-Podcast
Hier erfahren Sie, wie man mit ADHS in der Familie bzw. bei Kindern im Alltag gut umgeht, sowie aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
  • Neurodiverdings
Die Podcasterinnen Lisa Vogel und Charlotte Suhr sind beide neurodivergent und erzählen auf amüsante Weise aus ihrem Leben mit ADHS.
  • ADHS Perspektiven

Kathryn Rohweder ist Coachin für ADHS und teilt in ihrem Podcast Tipps zu Fokus und Konzentration bei der Arbeit, Selbstliebe und Selbstfürsorge.

Deshalb muss man den Content über ADHS trotzdem kritisch konsumieren

ADHS-Influencerinnen und -Influencer haben in den meisten Fällen keine fachmedizinische Ausbildung, sondern sind sehr häufig selbst von ADHS betroffen und widmen sich daher dem Thema. Sie haben sich teilweise erstaunlich viele Informationen angeeignet – auch aus der Not heraus, die eigene Situation besser zu verstehen. Ihre Quellen sind dabei nicht immer nach Glaubwürdigkeit selektiert und beschränken sich nicht auf Fachliteratur. Da es noch immer viele Aspekte von ADHS gibt, über die in Fachkreisen Uneinigkeit herrscht und die noch weiter erforscht werden müssen, versuchen Betroffene oft, diese selbst im Internet zu erklären. Die Postings stellen dabei persönliche Erfahrungen dar, welche nicht zwangsläufig mit ADHS in Zusammenhang stehen müssen. Außerdem sind gepostete Inhalte, damit sie verständlicher sind, manchmal auch sehr vereinfacht dargestellt.

Weiterführende Buchtipps zum Thema ADHS

Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S
Christine Carl, Ismene Ditrich, Christa Koentges, Swantje Matthies
Verlag: Beltz

Kirmes im Kopf
Angelina Boerger
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Zwanghaft zerstreut
ADD: Die Unfähigkeit, aufmerksam zu sein
Edward M. Hallowell/ John Ratey
Verlag: Rowohlt
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