Mensch, höre auf dein Herz!
Jeder Mensch hat einen guten Lebensberater: sein eigenes Herz. Es entscheidet darüber, wie glücklich wir sind – und wir können es mit der Herzatmung trainieren, um negative Gefühle abzuwehren.
Viele Menschen sind nicht glücklich. Obwohl die Lebensumstände ideal sind. Einige fühlen sich oft bedrückt, andere sind im Dauerstress, in einem Leben gefangen, das ihnen nicht entspricht. Manche machen das Schicksal verantwortlich. Oder den Zufall.
„Früher dachte ich: Das Glück kommt und geht, wie es will. Glücklich zu sein passiert zufällig – und selten. Heute weiß ich, dass Glück keine flüchtige Laune des Zufalls ist“, sagt Beate Pracht, deutsche Autorin und Herzintelligenz-Trainerin. Denn das Herz beeinflusst, wie glücklich und gesund man sich als Mensch fühlt: „Es ist die Quelle unserer Kraft.“
Kein Wunder, laufen im Herz doch viele Steuerfunktionen des menschlichen Körpers zusammen, zudem besitzt es ein unabhängiges Nervensystem mit mindestens 40.000 Nervenzellen. Diese senden Botschaften ans Kopfhirn – speziell an die Bereiche, die für Emotionen zuständig sind.
Auch Coach Catharine Reichel vertraut aufs Herz: „Es ist ein exzellenter Lebensberater, der anzeigt, was uns guttut und was nicht. Man muss dem Herzen nur Beachtung schenken.“ Gerade in Stresssituationen neigen wir dazu, negative Gefühle zu verdrängen. Wir spüren zwar, wie das Herz rast, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Aber: „Oft achten wir nicht auf die Stimme des Herzens, die sagt: Hier besteht dringend Handlungsbedarf.“
Die Folge: Wer mit Stresssituationen nicht gut umgeht, bei dem schlägt sich das nicht nur auf den Magen nieder, sondern schwächt auch das Immunsystem. Manche Stressmomente kann man einfach nicht vermeiden. Was wir aber tun können: Sorgsamer auf einen Notruf des Herzens reagieren. Konkret: Eine Verbindung zum eigenen Herzen aufbauen und dafür sorgen, dass es uns künftig besser geht. Und zwar so:
Herzatmung: Mehr Kraft für jeden Menschen
Mithilfe der Herzatmung können wir negative Gefühle neutralisieren und umpolen. Zuerst sollten wir in neutralen und angenehmen Situationen üben. Später lassen sich dank der Herzatmung unsere Gefühle auch in schwierigen Situationen beeinflussen. Herz-Expertin Beate Pracht rät, die Herzatmung täglich zu praktizieren. Am besten in der Früh, um mit einem guten Herzgefühl in den Tag zu starten. Mit der Zeit spüren wir immer schneller, wenn eine Situation bedrückend wirkt, und können gleich gegensteuern.
- Position: Nehmen Sie eine bequeme Haltung im Sitzen oder Liegen ein. Lenken Sie Ihre Wahrnehmung auf die Atmung. Versuchen Sie dabei nicht, die Atmung zu verändern. Während Sie sich darauf konzentrieren, werden Ihnen viel Gedanken durch den Kopf gehen. Auch Gefühle können auftauchen. Versuchen Sie nicht, diese zu unterdrücken.
- Aufmerksamkeit: Legen Sie als nächstes beide Hände mittig auf die Brust, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Herz, spüren Sie die Schläge. Stellen Sie sich vor, dass der Atem durch Ihr Herz in den Körper strömt und alles in Ihnen versorgt. Damit verstärken Sie die natürlichen Vorgänge im Körper. Atmen Sie dabei etwas langsamer und tiefer als gewöhnlich. Verbleiben Sie für einige Minuten bei Ihrem Herzen, richten Sie danach Ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ihre Umgebung. Sie können die Übung beenden oder mit dem nächsten Schritt weitermachen.
- Konzentration: Bleiben Sie mit der Konzentration bei der Atmung. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Atem durch den ganzen Körper fließt. Beim Einatmen strömt er durch die Fußsohlen über die Beine hinein in den Körper und schließlich bis in den Kopf. Beim Ausatmen strömt er vom Kopf durch den Körper hinab in die Füße und aus dem Körper hinaus. Sie können das Tempo der Strömung selbst bestimmen.
- Wahrnehmung: Sammeln Sie im letzten Schritt den Atem wieder in der Brust. Nehmen Sie immer stärker Ihre Umgebung wahr, fühlen Sie das Hier und Jetzt, um die Übung zu beenden.