Seed Cycling: Mit Leinsamen & Co. die Hormone natürlich regulieren
Seed Cycling ist eine natürliche Methode, um den Hormonhaushalt in Balance zu bringen. Das erhöht die Chance auf einen regelmäßigen, beschwerdefreien Zyklus und kann Wechseljahrbeschwerden entgegenwirken. ACTIVE BEAUTY hat die Gynäkologin Dr. Eva Lunzer-Mühl und die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Barbara Holstein um ihre Meinung zum Seed-Cycling-Trend gefragt.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Seed Cycling?
- Was bringt Seed Cycling für den Zyklus?
- Wie funktioniert Seed Cycling?
- Seed Cycling: Anleitung
- Hilft Seed Cycling auch in den Wechseljahren?
- Kann man mit Seed Cycling den Hormonhaushalt wirklich ausgleichen?
- Hat Seed Cycling auch Nachteile?
- Diese Produkte für Seed Cycling gibt es bei dm:
Unsere Expertinnen
Die Ernährungswissenschafterin Dr. Barbara Holstein analysiert neueste wissenschaftliche Studienergebnisse im Ernährungsbereich. Sie weiß über Nährwerte und gesundheitliche Vorteile Bescheid. Es ist ihr wichtig, Ernährungsthemen sowie Lebensmittel ganzheitlich zu betrachten.
Dr. Eva Lunzer-Mühl ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Praxis in Salzburg. Sie legt großen Wert auf ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen ihr und den Patientinnen. Besonders wichtig ist ihr, „junge Mädchen bei Fragen zur First Love zu begleiten“. Antworten dazu und zu vielen weiteren Themen wie Verhütung, Schwangerschaft und Sexualität gibt sie in der Videoserie „ACTIVE BEAUTY Frauensprechstunde“ auf activebeauty.at. Für diesen Beitrag erklärt sie ACTIVE BEAUTY alles zu Scheidenpilz und bakterielle Vaginose.
Was ist Seed Cycling?
Seed Cycling heißt, gezielt auf den Zyklus abgestimmte Pflanzensamen (auf Englisch „seeds“) wie zum Beispiel Leinsamen, Sesamsamen oder Kürbiskerne in den Speiseplan einzubauen. Die Samen beinhalten ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe, welche zur Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron beitragen. Ist der Hormonspiegel in Balance, stehen die Chancen gut, dass der Zyklus regelmäßig und beschwerdefrei verläuft.
Freilich reicht Seed Cycling alleine nicht aus, um den Hormonhaushalt zu regulieren. „Wichtig ist immer, einen ganzheitlichen Ansatz mit bewusster Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressmanagement anzustreben“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Dr.in Barbara Holstein.
Was bringt Seed Cycling für den Zyklus?
Seed Cycling soll das hormonelle Gleichgewicht in Einklang bringen und so für einen reibungslosen, möglichst beschwerdefreien Zyklus sorgen. Konkret soll Seed Cycling folgende positive Effekte haben:
- Allgemeine Menstruationsbeschwerden wie zum Beispiel Unwohlsein und Kopfschmerzen lindern.
- Akne reduzieren – zusätzlich kann eine zyklusoptimierte Hautpflege bei Akne sinnvoll sein. (Alles über hormonelle Akne erfahren Sie hier.)
- Symptome des prämenstruellen Syndroms abschwächen – bei PMS helfen weitere Tipps einer Gynäkologin, um die PMS-Symptome zu lindern.
- Für eine regelmäßige Menstruation sorgen.
- Die Beschwerden von Endometriose, also Schmerzen im Unterleib, lindern.
Wie funktioniert Seed Cycling?
Alles, was Sie beim Seed Cycling tun müssen: Sie nehmen in der ersten sowie in der zweiten Hälfte des Zyklus täglich jeweils spezielle Pflanzensamen zu sich. Geeignet sind Ölsaaten wie Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam oder Sonnenblumenkerne. Diese wirken regulierend auf den Hormonhaushalt. Sie können die Samen einfach so knabbern oder zum Beispiel ins Joghurt, Müsli oder in einen Smoothie geben.
Darüber, ob und nach welchem Zeitraum Seed Cycling eine positive Wirkung zeigt, gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien. Die Ernährungswissenschaftlerin empfiehlt daher, die Methode über mehrere Monate hinweg anzuwenden, um herauszufinden, ob sie gegen die individuellen Beschwerden wirkt.
Seed Cycling: Anleitung
- Erste Zyklushälfte (Periode bis Eisprung)
Essen Sie ab dem ersten Zyklustag, also ab dem ersten Tag der Regelblutung, täglich einen Esslöffel ganze Kürbiskerne und einen Esslöffel frisch gemahlene Leinsamen. Beide Samen sollen den Östrogenspiegel regulieren. „Wichtig ist dabei, ausreichend viel zu trinken. Denn nur mit entsprechend viel Flüssigkeit quellen die Leinsamen auf und können ihre positive Wirkung entfalten“, erklärt Dr.in Barbara Holstein. Führen Sie dieses Ritual bis zum Eisprung fort, also bis zum 14. Zyklustag.
Wichtiger Hinweis zum Verzehr von Leinsamen: Die Samen enthalten Blausäure! Daher wird empfohlen, nicht mehr als 20 Gramm davon – das sind zirka zwei Esslöffel – pro Tag zu konsumieren. Bisher gibt es zwar keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine gesundheitliche Gefahr beim Verzehr von Leinsamen besteht. Ein Zuviel an Blausäure kann jedoch zu Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen.
- Zweite Zyklushälfte (Eisprung bis Periode)
Von Tag 15 bis Tag 28 Ihres Zyklus nehmen Sie täglich einen Esslöffel ganze Sonnenblumenkerne und einen Esslöffel gemahlenen Sesam zu sich. Beide sollen die Produktion des Hormons Progesteron fördern.
Weitere Tipps fürs Seed Cycling:
- Bevorzugen Sie Bio-Qualität bei den Samen.
- Verzehren Sie die Samen am besten frisch. Sie enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, die schnell ranzig werden können.
- Sonnenblumen- und Kürbiskerne kann man im Ganzen essen;
- Sesamsamen sollten gemahlen werden, damit der Körper alle Inhaltsstoffe aufnehmen kann.
Hilft Seed Cycling auch in den Wechseljahren?
Seed Cycling wird immer wieder auch im Zusammenhang mit den Wechseljahren genannt. Während dieser Zeit stellt sich der Hormonhaushalt einer Frau um, was je nach Phase zu unterschiedlichen Beschwerden führen kann. Seed Cycling soll auch hier den Hormonhaushalt ausgleichen und so typische Wechseljahrs-Symptome wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit oder Stimmungsschwankungen lindern können.
Kann man mit Seed Cycling den Hormonhaushalt wirklich ausgleichen?
Wissenschaftliche Daten über die Wirksamkeit von Seed Cycling gibt es nicht bzw. wurde die Wirksamkeit bisher nie in medizinischen Studien untersucht. Positive Erfahrungsberichte von Anwenderinnen bedeuten nicht, dass es sich dabei um eine etablierte Therapie von hormonellen Störungen handelt. „Generell enthalten diversen Samen aber Substanzen mit hormonähnlicher Wirkung. Hier ist vor allem Leinsamen gut untersucht. Die enthalten Phytoöstrogene, die durchaus regulierend wirken können“, erklärt die Gynäkologin Dr. Eva Lunzer-Mühl.
Hat Seed Cycling auch Nachteile?
Seed Cycling ist ein natürlicher Weg, um den Hormonhaushalt zu regulieren. Die Methode hat deshalb im Prinzip keine Nachteile. Die Pflanzensamen sind reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen und somit auf jeden Fall ein Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung. Frauen, die allerdings an einer Allergie gegen einen oder mehrere Samen leiden, sollten die auslösenden Lebensmittel unbedingt vermeiden.
Lesetipp: Erfahren Sie auf dm.at noch mehr über Ernährung im Zyklus und Kräuter für die Periode.