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Somatisches Training: Sanfte Körperarbeit für mehr Leichtigkeit im Alltag
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Somatic Movements

Somatisches Training: Sanfte Körperarbeit für mehr Leichtigkeit im Alltag

Durch somatisches Training sollen wir wieder lernen, uns intuitiv zu bewegen. Sanfte Körperarbeit soll Blockaden und Spannungen im Körper lösen und das Nervensystem beruhigen. Eine Expertin erklärt, was hinter dem Trend der „Somatic Workouts“ und den „somatischen Übungen“ steckt.

Julia Hartig ist Expertin und Praktikerin für Somatische Körperarbeit. ACTIVE BEAUTY hat sie erzählt, woher Somatisches Training kommt und welche Vorteile es hat.

Somatisches Training (auch Somatic Workouts genannt) ist das Trendthema im Netz. Wer auf Social-Media-Plattformen unterwegs ist, bekommt vielleicht auch laufend turnende Frauen eingespielt, bei denen durch sanfte Übungen auf der Matte emotionale körperliche Reaktionen wie Weinen auslgeöst werden. Was hat es damit auf sich? Und wie wirkt das Training auf unseren Körper und Geist?

Der Ursprung des somatischen Trainings

Das Wort somatisch leitet sich vom griechischen Wort Soma ab und bedeutet so viel wie Leib oder körperlich. Die Methode basiert auf dem vom amerikanischen Biophysiker und Psychologen Dr. Peter A. Levine entwickelten Ansatz des Somatic Experiencing. Er ging davon aus, dass sich Traumata nicht nur psychisch, sondern auch im Körper festsetzen. Die Übungen – sogenannte Somatic Movements – sollen die körpereigene Fähigkeit zur Selbstregulierung fördern. Die Techniken sind in den USA bereits seit längerem ein Trend und werden oft mit Yoga, Meditation oder Ähnlichem kombiniert. Auf diese Art erhalten sie mehr Workout-Charakter, obwohl das somatische Training in seiner Reinform eigentlich kein Workout ist, wie die Expertin und Praktikerin für somatische Körperarbeit Julia Hartig erklärt.

Vier Besonderheiten des Somatischen Trainings

1. Somatic Movements sind kein Workout

„Der Begriff Workout ist in diesem Zusammenhang irreführend. Besser passt Somatic Movement.“ Bei der Technik geht es weder um Leistung noch darum, Gewicht zu verlieren oder Muskeln zu kräftigen. „Ich sage gerne Körperarbeit dazu, weil es wirklich darum geht, sich wieder zu spüren und den Körper auf gesunde, intuitive Art und Weise zu bewegen. Dadurch werden Spannungen gelöst und das parasympathische Nervensystem aktiviert.“

2. Ruhe für die Nerven

Bei den meisten von uns ist das sympathische Nervensystem sehr aktiv. Es ist für den Fight-or-Flight-Modus zuständig und sorgt dafür, dass wir im Alltag aufmerksam sind, schnell auf Herausforderungen reagieren können, allerdings stresst es uns auch häufig und treibt unseren Cortisolspiegel nach oben. Um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir unser parasympathisches Nervensystem aktivieren. Es ist für Beruhigung und Entspannung zuständig. Regelmäßig zu „entstressen“ beruhigt auch den Hormonhaushalt und sorgt dafür, dass der Stoffwechsel ungestört arbeiten kann.

3. Spüren statt Trainieren

Es gibt keine „Übungen“ im klassischen Sinn, vielmehr geht es um das Hineinspüren in den eigenen Körper. „Ich stelle meinen Kundinnen Fragen wie: Auf einer Skala von 0 bis 10, wie fühlt sich dein Körper heute an? Welche Stelle fühlt sich am besten an? Wenn sich keine wirklich gut anfühlt, dann sucht man die Stelle, die am wenigsten verspannt ist und spürt hin. Dann kommt man in die Bewegung, ob im Stand oder im Sitzen. Man versucht dann, die Stelle zu lokalisieren und zu bewegen. In einer Einheit wird man angeleitet und lernt, hinzuspüren.“

Laut Expertin Julia Hartig geht es weniger um klassische „Übungen“ als vielmehr um ein ganz individuelles Hinspüren in den eigenen Körper. „Zu Beginn geht es darum, anzukommen und wahrzunehmen, welche Körperempfindungen gerade da sind. Dann begeben wir uns gemeinsam auf die Suche nach einer Körperstelle, mit der wir arbeiten wollen. Entweder ist es eine Stelle der Ressource, die sich gerade gut anfühlt, oder eine Stelle, mit der es ein Thema gibt, also eine Stelle, die sich gerade nicht gut anfühlt. Wenn wir der Körperstelle ,zuhören‘ und Raum geben, kommt es oft von selbst zu einer Bewegung.“ Manchmal würden Kundinnen und Kunden diese Form der Bewegung zunächst als ungewohnt und neu erleben. Die Bewegungen sind vielleicht unwillkürliche Bewegungen des Gewebes, die durch Veränderung des Tonus’ einzelner Muskelgruppen und Faszien entstehen. „Es ist mehr ein intuitives ,den Körper sich bewegen lassen‘ als ein absichtsvolles, kontrolliertes oder gar angestrengtes Bewegen.“ Verfolgt wird, was sich gut anfühlt! Das sorgt für neue Qualitäten und Empfindungen auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene.

4. Somatische Training: sanfte Körperarbeit für mehr Leichtigkeit

Kopfschmerzen, Verspannungen, Schmerzen im Körper, für die man keine Ursache findet … Somatic Movements können auf vielfältige Art und Weise mehr Leichtigkeit in den Alltag bringen. Auch bei Schlafstörungen, Erschöpfung oder zur Förderung der mentalen Gesundheit sind Somatic Movements empfehlenswert, da der Umgang mit Gefühlen wie Wut, Angst, Trauer und Selbstzweifel beim Hineinspüren in den eigenen Körper leichter fallen kann.

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