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Tuina-Massage: Wie die chinesische Massagetechnik Ihr Wohlbefinden fördert
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Wellness

Tuina-Massage: Wie die chinesische Massagetechnik Ihr Wohlbefinden fördert

Claudia Lorenz (PhD-TCM) ist in Österreich geboren, in Südafrika aufgewachsen und hat Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in China studiert. Dort hat sie als erste Österreicherin ihr Doktorat (PhD) in Akupunktur und Tuina abgeschlossen. Sie ist seit vielen Jahrzehnten als Heilmasseurin und Tuina Anmo-Praktikerin in Wien tätig und leitet Ausbildungen für Tuina Anmo-Praktizierende.

Was ist das Konzept der Tuina-Massage und wie funktioniert sie?

Tuina, eigentlich Tuina Anmo, ist eine mehr als zwei Jahrtausende alte Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), in der auch die Steinmassage Gua Sha ihren Ursprung hat. Die Massageform basiert auf dem Konzept, dass Meridiane durch den menschlichen Körper verlaufen. Diese Leitbahnen verteilen im gesamten Körper die Lebensenergie, genannt „Qi“, und verbinden verschiedene Körperbereiche und Organe miteinander. Der gleichmäßige Fluss der Lebensenergie ist wichtig, um gesund zu bleiben und sich wohlzufühlen. Bei der Tuina-Massage werden Energiefluss und Blutkreislauf durch spezielle Grifftechniken angeregt. „Tui“ bedeutet „schieben“, „Na“ bedeutet „greifen“.

Wie unterscheidet sich Tuina von anderen Massagetechniken?

In ihrem Ursprungsland China gehört Tuina Anmo zur medizinischen Behandlung. Sie ist dort etwa vergleichbar mit der Physiotherapie oder der Heilmassage in der westlichen Welt. In Europa gilt die Tuina-Massage nicht als Heilbehandlung, sondern als Wellnessbehandlung. Die energetische Anwendung wird von Tuina Anmo- Praktizierenden ausgeführt, die in einer Tuina-Schule ausgebildet wurden.

Im Unterschied zu westlichen Massagetechniken versteht sich die Tuina-Massage als ganzheitliches System. „Das heißt, dass die Tuina-Massage nicht nur auf den Bewegungsapparat eingeht, sondern auch innere Disharmonien ausgleicht“, erklärt Claudia Lorenz.

Was sind die Anwendungsgebiete der Tuina-Massage?

Die Tuina-Massage kann vorbeugend angewendet werden, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Das geschieht etwa, indem das Immunsystem gestärkt wird oder Muskelverspannungen gelockert werden. „Die Tuina-Massage wirkt sehr gut auf die allgemeine Konstitution eines Menschen und ist eine extrem effektive Wellnessbehandlung, da sie sehr tiefgehend angelegt ist“, sagt die PhD Tuina Anmo-Praktikerin.

Auch bei zahlreichen Beschwerden kann die Tuina-Massage unterstützend wirken. Körperliche Schmerzen sollten allerdings vorab ärztlich abgeklärt werden, seelische Probleme psychotherapeutisch. Die Tuina-Massage kann eine gute Ergänzung zu einer ärztlichen oder therapeutischen Behandlung sein.

Konkret kann die Tuina-Massage unterstützend wirken bei der Regulierung von:

  • Verdauungsproblemen
  • Problemen des Bewegungsapparats, etwa Rückenverspannungen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen bzw. Migräne
  • Erschöpfungszuständen

Auch speziell bei Frauenthemen kann die Tuina-Massage begleitend eingesetzt werden, etwa bei:

Wie können Sie sich auf eine Tuina-Massage vorbereiten?

Wichtig ist, weder alkoholisiert noch mit starkem Hunger zur Tuina-Massage zu gehen. Beides stört die Entspannungsfähigkeit. Falls Sie gerade in den ersten Tagen Ihrer Menstruation oder extrem erschöpft sind, sollten Sie das mitteilen. Dann können die Techniken an Ihren aktuellen Zustand angepasst werden oder eine Anwendungspause vereinbart werden.

Die Behandlung kann direkt auf der nackten Haut, mit einem Leintuch als Abdeckung oder angezogen erfolgen. Das hängt davon ab, womit man sich am wohlsten fühlt. Wer angezogen bleiben möchte, sollte bequeme Kleidung tragen, zum Beispiel eine Leggins und ein enges T-Shirt.

Wie ist der Ablauf einer Tuina-Massage?

  • Am Beginn steht eine genaue Anamnese. Das heißt, dass die gesundheitliche Situation besprochen wird. Danach analysiert die Tuina Anmo-Praktikerin oder der -Praktiker, welche Technik an welchen Körperarealen, Meridianen, Meridianpunkten und in welcher Dosis und Frequenz eingesetzt werden soll.
  • Dabei wird auch thematisiert, dass die Anwendung sehr intensiv und tiefgreifend sein kann. Menschen, die auf Reize wie zum Beispiel Druck sensibel reagieren, sollten Bescheid geben, um darauf eingehen zu können. „Die Massagetechnik wird immer an den Körper der jeweiligen Person gut angepasst, um ihn nicht zu überfordern. Auch während der Massage selbst wird laufend gefragt, ob die Intensität so passt“, sagt Claudia Lorenz.
  • Im Vorab-Gespräch der Tuina-Massage wird auch über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Dazu gehört etwa, dass sich Verspannungen nach der Behandlung manchmal vorübergehend verstärken, bevor sie sich lösen.
  • Die Behandlung selbst ist bei jedem Termin individuell. Tuina Anmo-Praktizierende arbeiten unter anderem mit schiebenden, rollenden, drückenden, knetenden, klopfenden oder ziehenden Grifftechniken. Auch die traditionellen TCM-Techniken Schaben, Schröpfen sowie Wärmebehandlungen werden je nach Bedarf angewendet.
  • Zum Schluss wird die Muskelentspannung überprüft und gemeinsam das Wohlbefinden besprochen. „Es sollte sofort eine Erleichterung spürbar sein“, sagt Claudia Lorenz.

Wie lange dauert eine Tuina-Behandlung und wie häufig sollte sie gemacht werden?

Die erste Tuina-Massage dauert meistens 50 bis 60 Minuten inklusive Gespräch. Die folgenden Behandlungen sind etwas kürzer, meistens 30 oder 45 Minuten. Das liegt daran, dass die Technik sehr intensiv ist. Für bestimmte Körperbereiche eignet sich eine kürzere Dauer einfach besser. Aber auch eine Folgebehandlung kann bis zu 50 Minuten dauern, falls erforderlich.

Wie häufig Claudia Lorenz eine Tuina-Massage empfiehlt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Tuina-Massagen zur Vorbeugung und Entspannung: zuerst jede Woche, dann alle zwei Wochen, danach einmal im Monat oder alle sechs Wochen. Älteren Personen, die grundsätzlich fit sind, empfiehlt die Expertin eine Behandlung pro Woche. „Das stärkt das Immunsystem und hält die Menschen beweglich.“
  • Tuina-Massagen bei akuten Beschwerden: Hier wäre, unterstützend zu einer medizinischen Behandlung, eine tägliche Behandlung günstig. Realistisch sind aber zwei Massagetermine pro Woche. Oft lindern sich die Beschwerden nach einer bis drei Behandlungen bereits. Danach folgt eine längere Pause, um später in längeren Abständen weiterzumachen.
  • Tuina-Massage bei chronischen Beschwerden oder Erschöpfungszuständen: Circa zwei Wellnessbehandlungen pro Woche, insgesamt zehn bis 20 Anwendungen. Allerdings sollten die Beschwerden vorab medizinisch bzw. psychotherapeutisch abgeklärt werden. Man sollte sich nicht extrem erschöpft einer Tuina-Massage unterziehen.

Für wen ist die Tuina-Massage nicht geeignet?

Hier gilt wie bei jeder anderen Massagetechnik auch: Es gibt gewisse Vorerkrankungen, bei denen eine Massage nicht angewendet werden soll. Dazu zählen unter anderem Infektionen, schwere Herzerkrankungen, offene Wunden, Venenentzündungen, Hauterkrankungen oder Tumore. Im Fall einer Osteoporose oder einer (Metall)-Prothese im Körper wird besprochen, ob und wie eine Behandlung möglich ist. Grundsätzlich wird die Tuina Anmo-Praktizierende im Erstgespräch abklären, ob es Ausschlussgründe für eine Tuina-Massage gibt.

Tuina-Selbstmassage: Probieren Sie diese einfache Anwendung aus

Entspannung für Schulter und Nacken:

  1. Legen Sie die rechte Hand auf die linke Schulter.
  2. Packen Sie mit der Hand den großen Schultermuskel (Trapeziusmuskel) und ziehen Sie ihn hoch. Dieser Muskel befindet sich zwischen der Halsbasis, also dort, wo der Hals zur Schulter übergeht, und dem Schultergelenk. Bei vielen Menschen ist der Trapeziusmuskel verhärtet und schmerzt.
  3. Wiederholen Sie die Übung so lange an mehreren Stellen des Muskels, bis sich Schulter und Nacken entspannen.
  4. Streichen Sie nun mit der rechten Hand von der Schädelbasis den Trapeziusmuskel zur Schulter mehrmals aus. Die Schädelbasis befindet sich am hinteren oberen Ende des Halses, etwas hinter dem Ohr.
  5. Klopfen Sie mit der Handkante des kleinen Fingers mehrmals auf den höchsten Punkt des Trapeziusmuskels.
  6. Zum Schluss fünf Mal die Schulter hochziehen, kurz halten und fallen lassen. Danach die Schulter jeweils zehn Mal nach vorne und hinten kreisen.
  7. Wechseln Sie die Seite und wiederholen Sie den gesamten Ablauf gegengleich – also mit der linken Hand auf der rechten Schulter.


Tipp: Probieren Sie auch die TCM-Selbstanwendung „Akupressur im Gesicht“, um Ihr Gesicht zu entspannen.

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