So sagen Sie dem Zahnfleischbluten adé
Beim Zähneputzen vernachlässigen wir oft das Zahnfleisch. Dabei braucht diese sensible Region besondere Pflege, um Zahnfleischbluten und Entzündungen zu vermeiden. Wir haben die wichtigsten Tipps für gesundes Zahnfleisch.
Blut beim Zähneputzen ist ein Alarmsignal: Es gilt, die Ursachen herauszufinden und schnell zu reagieren – und gewissenhaft Zahnpflege zu betreiben. Denn unbehandelt können Zahnfleischentzündungen zum Zahnverlust führen, erklärt die Grazer Zahnärztin Dr. Tina Reinberger-Molzbichler:
Was sind die häufigsten Risikofaktoren für Zahnfleischentzündungen?
Knapp ein Drittel der Bevölkerung trägt – genetisch bedingt – ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündungen, ebenso wie Schwangere, Raucher und Diabetiker. Inhaltsstoffe von Nikotin und hohe Blutzuckerwerte verschlechtern die Durchblutung im Mundraum, wodurch das Zahnfleisch weniger gut mit Sauerstoff versorgt wird. Eine gründliche Mundpflege und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt gehören gerade für diese Personengruppen zur wichtigen Gesundheitsvorsorge.
Was kann man selbst für ein gesundes Zahnfleisch tun?
Optimalerweise lässt man schon Kinder bei ihrem ersten Zahnarztbesuch in die richtige Zahnputztechnik einweisen – sehr oft konzentriert man sich beim Putzen nämlich vor allem auf die Zähne und vernachlässigt dabei das Zahnfleisch. Die Region, wo der Zahn aus dem Zahnfleisch heraustritt, sollte besonders gründlich gereinigt werden, da sich hier mit Vorliebe Keime ansiedeln. Liegt eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) vor, führt das früher oder später auch zu einer Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis). Dabei zieht sich das Zahnfleisch allmählich zurück, die Zahnhälse kommen zum Vorschein, sind schmerzempfindlich, und nach ein paar Jahren beginnen sich die Zähne zu lockern. Zusätzlich können die beteiligten Bakterien über das entzündete Gewebe in die Blutbahn und von dort in innere Organe gelangen. Bei schwerer Zahnfleischentzündung besteht sogar ein höheres Risiko für, unter anderem, Schlaganfall und Herzinfarkt.
Beugen Mundspüllösungen vor?
Mundspüllösungen unterstützen die tägliche Zahnpflege. Zuerst muss beim Zähneputzen aber immer der Zahnbelag mittels Zahnbürste und Zahnseide gewissenhaft entfernt werden, erst danach ist der Einsatz der Mundspüllösung sinnvoll. Bei bereits bestehender Entzündung kann der Zahnarzt unterstützend zur Behandlung kurzfristig spezielle Produkte empfehlen, die antibakteriell wirken. Mundspüllösungen ersetzen aber keine korrekte und ausreichend lange mechanische Zahnreinigung mit der Zahnbürste.
Was sollte bei der Mundhygiene mit Zahnregulierung beachtet werden?
Festsitzende Zahnregulierungen benötigen eine sorgfältige Reinigung und regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt. Mit Zwischenraumbürste und spezieller Zahnseide wird um jedes Bracket herum gründlich gereinigt. Andernfalls entkalken die Zahnoberflächen um diese Befestigungskörperchen herum – und nach der Entfernung bleiben störende weiße Flecken zurück. Bei herausnehmbaren Zahnspangen reicht die normale Zahnpflege. Eine regelmäßige Kontrolle und professionelle Reinigung ist für Patienten mit Regulierung empfehlenswert.
Müssen auch Wackelzähne bei Kindern geputzt werden?
Ja, denn Beläge auf den Zähnen führen auf Dauer zu Karies. Da das Zahnfleisch und auch die Wackelzähne manchmal empfindlich sind, sollte man mit einer weichen Zahnbürste über alle Zähne putzen und den Mund nach jedem Essen – wenn keine Bürste in der Nähe ist – mit Wasser ausspülen.