Die Menopause ist kein Ende, sondern ein Beginn!

Die US-Schauspielerin Halle Berry erzählte kürzlich in einem Interview von einem Erlebnis mit ihrem Gynäkologen. Sie kam mit 57 Jahren und schlimmen Schmerzen im Intimbereich zu ihm und hoffte auf schnelle Linderung. Dieser diagnostizierte Herpes. Eine krasse Fehldiagnose, denn die Ursache für die Schmerzen war Scheidentrockenheit – ein klassisches Wechselsymptom. Wie konnte es sein, dass ihr Arzt in ihrem Alter nicht an die Wechseljahre dachte? Leider ist diese Geschichte typisch und exemplarisch für den Umgang mit Frauen jenseits der 50: Beschwerden werden abgetan, nicht ernst genommen, falsch gedeutet. Im Fall von Halle Berry kam noch eine weitere „Hürde“ dazu. Ihr Gynäkologe dachte, er würde sie beleidigen, wenn er das Wort Menopause ausspricht – ganz abgesehen davon, dass er nicht wirklich über die Symptome der Wechseljahre Bescheid wusste. Das Klischee der alten, vertrockneten Frau, die nicht (mehr) fruchtbar ist und damit ihrer „natürlichen Bestimmung“ nicht mehr nachkommen kann, hält sich in sehr vielen – nicht nur männlichen – Köpfen eben hartnäckig. In manchen Kulturen wird die erste Regelblutung als Beginn der Fruchtbarkeit einer Frau regelrecht zelebriert und auch in Europa gibt es zum Teil sehr erfolgreiche Bemühungen, die Periode aus der Tabuzone zu holen (mehr zu Period Positivity). Gespräche über die Lebensphase der Frauen, in der die Fruchtbarkeit endet, finden jedoch meist nicht einmal mit der eigenen Mutter statt. Die allgemeine Meinung, dass Frauen „da durch“ müssten und die Symptome der Wechseljahre mit Würde zu ertragen hätten, hält sich zum Teil auch unter Ärztinnen und Ärzten hartnäckig. Mit schwerwiegenden Folgen für die Frauengesundheit.

Viele Frauen sind von den Wechseljahren betroffen

Bis 2030 werden weltweit 25 Prozent der Frauen in den Wechseljahren sein. Diese stark wachsende Gruppe ist laut, sie will nicht mehr schweigen und das sollte sie auch nicht müssen. Die Generation der Silver Ager ist fitter, lebenslustiger als je zuvor und dank sozialer Medien auch sichtbarer. Sie fordern Aufklärung und Anerkennung für ihre Bedürfnisse – von Medizinerinnen und Medizinern und in der Gesellschaft. Vorreiterinnen in Sachen Aufklärung wie die deutsche Gynäkologin Sheila de Liz geben genau diesen Frauen eine neue, laute Stimme und bieten endlich Anlaufstellen, die so lange fehlten. Mit ihrem Buch „Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre“ landete sie einen Top-Bestseller. Es gilt mittlerweile als Wechseljahre-Bibel und Nachschlagewerk für alle Frauen. Denn leider wird die Menopause teils sogar in Lehrbüchern relativ kurz als „Zeit nach der Regelblutung“ abgehandelt. Für Frauen in der Lebensmitte bedeutet die fehlende Sensibilisierung medizinischer Fachleute, falsch diagnostizierte Symptome (erfahren Sie hier mehr über die Anzeichen der Wechseljahre) und oftmals jahrelange Leidenswege. Denn nur ungefähr ein Drittel aller Frauen kommt symptomfrei durch die Wechseljahre, ein Drittel hat hier und da Beschwerden, die aber gut auszuhalten sind und ein Drittel spürt die geballte Wucht des Hormonumschwungs inklusive vieler Symptome. Aufgrund von fehlender Behandlung wächst sich das Ungleichgewicht der Hormone zu langfristigen Krankheiten und einer schlechteren Lebensqualität im Alter aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Symptome falsch gedeutet werden oder Frauen im Wechsel nicht die Behandlung bekommen, die sie bräuchten, um ihr Leben mit Qualität gut weiterzuführen, ist hoch. Und auch der wirtschaftliche Schaden ist nicht zu unterschätzen: Ein Drittel der erwerbstätigen Frauen überlegt, in den Wechseljahren den Job zu kündigen, weil sie aufgrund von Schlafmangel oder Hitzewallungen nicht mehr in der Lage sind, am Arbeitsleben teilzunehmen. Die Scham und der Schaden für die betroffenen Frauen sind enorm, Frauen landen neben dem Wechselchaos auch noch in Altersarmut, die Pensionslücke klafft immer weiter auseinander und der Arbeitsmarkt verliert dringend gebrauchte Kräfte.

Menopause als Chance für einen Neuanfang

Aber nicht alles an dieser Lebensphase ist ein Nachteil. Gerade Frauen, die mithilfe adäquater Behandlung das Hormonkarussell wieder im Griff haben, berichten immer wieder davon, sich besser und stärker als je zuvor zu fühlen. Sie finden einen anderen Blick auf die Weiblichkeit jenseits der Gebärfähigkeit. Viele wagen einen Neustart im Job oder verwirklichen lang gehegte Lebensträume, kommen endlich ganz bei sich an – ohne gesellschaftlichen Erwartungsdruck und Normen von außen. Mit Sicherheit also bedeutet die Menopause Änderung – aber kein Ende. Wie Sheila de Liz in ihrem Bestseller „Women on Fire“ so schön aus dem Song „Never Be The Same Again“ des Spice Girls Melanie C. zitiert: „It’s just the beginning, it’s not the end, things will never be the same again.“ Es ist der Anfang, nicht das Ende, nichts wird so sein wie zuvor.

Spannende Plattformen und Projekte für Frauen im Wechsel

  • Know-how aufbauen: Auf der sehr informativen Plattform hormoneonlineclinic.com und dem Instagram-Account @hormoneonlineclinic geben Sheila de Liz, Judith Bildau und Kolleginnen Auskunft zum Hormonthema und klären umfassend über die Wechseljahre auf. Auch Online-Beratungen können gebucht werden.
  • Community finden: Die Plattform wechselweise.net bietet Interessierten seit 2021 fundierte Fakten über Wechselthemen. Mit dem „MenoDay“ hat sie das erste Lifestyle- und Gesundheitsevent rund um Wechsel und Menopause geschaffen. Unter dem Motto „Gesundheit. Lifestyle. Community.“ können sich Frauen informieren und tabulos austauschen. Das nächste Event findet am 20. Oktober in Wien statt. Infos: www.wechselweise.net/menoday .
  • Testen lassen: Das BioTech NovoDaily aus Salzburg erklärt anhand personalisierter Gen- und Blutanalysen, wie eine frühzeitige Vorbereitung auf die Menopause gelingt, welche Rolle die Ernährung in den Wechseljahren dabei spielt und welche Vitamine gegen häufige Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen helfen können. Infos: www.novodaily.com.

Menopause: Drei Bücher über den weiblichen Lebensrhythmus

In ihrem Buch „Raus aus dem Hormonkarussell“ beschreibt Dr. Judith Bildau alles, was Frauen ab 35 dringend über ihre Gesundheit wissen sollten. Ein Must-Read!



Raus aus dem Hormonkarussell: Die besten Hormon-Hacks für Frauen ab 35: Soforthilfe bei PMS, Regelschmerzen, psychischen Tiefs, Schlafstörungen und Gewichtszunahme
Dr. Judith Bildau
Verlag: GU Gesundheit

Ein Meno-Nachschlagewerk für alle Frauen:



Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre
Dr. Sheila de Liz
Verlag: Rowohlt Taschenbuch

Die Geschichte der Menschheit, neu aufgerollt aus weiblicher Perspektive:



EVA: Das Wunder des weiblichen Körpers – und wie er seit 200 Millionen Jahren die Entwicklung des Lebens auf der Erde vorantreibt
Cat Bohannon
Verlag: C. Bertelsmann