Verschiedene Yoga-Arten für Entspannung und Power

Das Wichtigste zuerst: Im Yoga gibt es kein Richtig oder Falsch und Yoga-Arten sind dazu da, um ausprobiert zu werden. Je nachdem, ob man sich gerade gestresst fühlt oder langfristig etwas für seine Rückengesundheit tun will, gibt es Wege zur individuellen Yogapraxis. Wichtig ist, sich über das persönliche Motiv für das Yogatraining klar zu werden, denn Yoga kann uns beweglicher, dehnbarer, kräftiger machen, aber auch für ein positives Körpergefühl und gute Haltung sorgen. Theoretisch kann man ganz einfach zuhause auf der Matte starten. Trotzdem sind ein paar begleitete Yogaeinheiten in einem Studio empfehlenswert. Gerade am Anfang tut es gut, zu spüren, wie sich bestimmte Posen anfühlen sollen. Erfahrene Yogalehrerinnen und Yogalehrer können Abläufe und Haltungen während des Trainings so korrigieren, dass die Verletzungsgefahr minimiert wird und man das Maximum aus jeder Übung herausholen kann. Gut zu wissen: Beweglichkeit ist kein Muss! Sollte sich der Körper anfangs steif anfühlen, ist das kein Problem – im Gegenteil. Yoga macht Muskeln und Sehnen geschmeidig. Insgesamt gibt es über 80 verschiedene Yogastile, die sich weltweit ständig weiterentwickeln. Die meisten Yogis haben ihren Lieblings-Yogastil, wechseln aber trotzdem je nach Tagesverfassung, um Körper und Geist umfassend zu aktivieren. Wer anfangen möchte, sollte vor allem auf seine individuellen Bedürfnisse hören: Suche ich eher nach einer Entspannungstechnik oder möchte ich mich ähnlich auspowern wie bei HIIT oder Piloxing? Unsere Expertin Giulia Tamiazzo (@retreatvienna) weiß: Im Yoga ist für alle etwas dabei.

1. Yin oder Restorative Yoga zur Entspannung

Yin Yoga ist eine der Yoga-Arten, die geprägt ist von langen, sanften Dehnungsübungen. Bei dem ruhigen Yogastil werden Übungen mehrere Minuten gehalten und sorgen so für Entspannung bis ins Fasziengewebe. Dabei können die Dehnübungen durchaus herausfordernd sein. Es geht darum, sich fallen zu lassen und dem Gewebe Zeit zu geben, sich an die Bewegung anzupassen. Von den Übungen profitieren vor allem auch der untere Rücken- und Hüftbereich, sagt Tamiazzo. „Im Restorative Yoga geht es nicht ums Dehnen, sondern eher um gesamtheitliche Tiefenentspannung: Hier sollen Kopf und Körper zur Ruhe kommen (ähnliche Wirkung wie bei Meditation), mit Hilfsmitteln wie Augenkissen, Decken und Bolster – spezielle Yogarollen.“

2. Mantra oder Nidra Yoga für mentale Stärke

Bei ruhigen Yoga-Arten liegt der Fokus meist auf Meditation und Arbeit im Kopf, der Körper ruht in einem bequemen Sitz. Im Mantra Yoga sucht man sich ein Leitsatz (z.B. „Ich bin stark und ausgeglichen“) und wiederholt diesen leise oder laut tönend. Im Yoga Nidra wird nicht gedehnt oder in Posen verharrt, sondern vor allem das Gehirn entspannt. Die Expertin: „Beide Yogastile sind ideal, um Stress abzubauen und sich auf Meditation einzulassen“. Auch unsere mentale Stärke profitiert von der ganzheitlichen Konzentration.

Zusatztipp: Erfahren Sie hier, wie Sie Meditieren lernen können.

3. Vinyasa Flow und Ashtanga Yoga für mehr Power

Natürlich gibt es auch im Yoga sehr herausfordernde Stile. Sehr beliebt für sportive Yogis ist Vinyasa Flow: „Im Vinyasa Flow bringt man dynamische Bewegungsabläufe mit dem Atem und meistens auch mit Musik in Einklang und arbeitet mit den Posen auf die sogenannte Peak-Pose hin.“ Damit ist die schwierigste Pose des jeweiligen Yogaflows gemeint, z.B. die „Krähe“, bei der das gesamte Körpergewicht auf den Händen balanciert wird. Die Anforderung beim Ashtanga Yoga beschreibt Giulia Tamiazzo so: „Dem klassischen Sonnengruß werden immer neue, schwierige Posen hinzugefügt. Um die gesamte Abfolge zu schaffen, trainiert man rund zwei Stunden.“ Das kann sehr herausfordernd werden, bringt Körper und Geist aber maximal in Einklang und macht laut erfahrenen Yogis fast süchtig.

4. Bowspring-Yoga für mehr Beweglichkeit

Für alle, denen ein Sonnengruß eine Nummer zu hoch ist, gibt es Bowspring-Yoga. Dabei geht es vor allem darum, steife Haltungen zu lockern. Erreicht wird das durch federnde Bewegungsabläufe, die Verspannungen lösen sollen. Ein weiterer Fokus ist das Lockern des Fasziengewebes, was Bowspring-Yoga zur perfekten Ergänzung für andere Sportarten macht. Eine besondere Wohltat ist Bowspring-Yoga auf jeden Fall für Menschen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben. Denn viele dieser Übungen sind extra auf die Stärkung und Lockerung der Rückenmuskulatur ausgerichtet.

5. Bürostuhl-Yoga für Anfängerinnen und Anfänger

Manche Sportarten erfordern einen soften Einstieg. Als Yoga für Anfängerinnen und Anfänger bietet sich hier ein neuer Trend an, das sogenannte „Bürostuhl-Yoga“. Der Reiz dieser Yogaform liegt darin, dass man es überall machen kann, wo ein Sessel vorhanden ist. Man braucht auch nicht so viel Kraft wie für andere Yoga-Arten, muss zum Beispiel nicht den ganzen Körper stemmen. Das ermöglicht auch Menschen mit Bewegungseinschränkungen, die positiven Auswirkungen von Yoga auf Körper und Geist zu erfahren.