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Aufräumen: Mit diesen Tipps unserer Expertin bleibt‘s ordentlich
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Alles tipptopp!

Aufräumen: Mit diesen Tipps unserer Expertin bleibt‘s ordentlich

Klar, aufräumen nervt. Aber eine einfache, dauerhafte Grundordnung in unserem Zuhause erleichtert uns den Alltag enorm. Die Aufräumcoachin Katrin Miseré erklärt, wie wir uns zum Ausmisten motivieren können, welche Aufräumprojekte schnell zum Erfolg führen und warum es total okay ist, auch mal über chaotische Ecken hinwegzusehen.
Katrin Miseré hat das freie Gewerbe „Aufräumcoaching“ in Österreich gegründet und ist Österreichs erste Ordnungscoachin. Um ihren Kundinnen und Kunden zu dauerhafter Ordnung zu verhelfen, bietet sie sowohl Vor-Ort-Unterstützung als auch Online-Begleitung an. Zudem engagiert sie sich im Netzwerk „Ordnungsberater Österreich“.
Wenn die Wohnung wieder mal im Chaos versinkt und wir zu viel Zeit mit frustrierendem Suchen nach Gegenständen verbringen, stellen wir uns unweigerlich die Fragen: Wie kann ich mich zum Aufräumenmotivieren? Und wie schaffe ich es, die neu geschaffene Ordnung dauerhaft beizubehalten?

Eine, die darauf die richtigen Antworten kennt, ist Katrin Miseré. Sie hat das Ordnung-Schaffen zu ihrem Beruf gemacht. Als Aufräumcoachin unterstützt sie ihre Kundinnen und Kunden seit zwölf Jahren dabei, sich von zu viel Ballast zu befreien und das Zuhause neu zu organisieren. „Besonders freut es mich, dass sich die Menschen nicht mehr schämen, wenn sie mich engagieren“, erzählt die Expertin. „‚Ordnung muss man doch können‘ – dieser Gedanke sitzt oft noch fest in den Köpfen. Ich denke: Ordnung muss man nicht können, aber man kann sie lernen. Manche Menschen hatten eben nie ein Vorbild, von dem sie hätten lernen können.“

Für ACTIVE BEAUTY verrät sie ihre wichtigsten Tipps, wie Aufräumen und Ordnung halten in Zukunft leicht von der Hand gehen.

10-Minuten-Aufräumtipps für spontanen Besuch

Die Schwiegereltern haben sich spontan angekündigt, und die Wohnung sieht gerade aus wie nach einem Durchsuchungsbefehl? Dann gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf die wichtigsten Bereiche zu konzentrieren: „Eigentlich muss man sich nur um den Raum kümmern, in dem der Besuch sich aufhalten wird – also vermutlich vor allem Küche oder Wohnzimmer“, sagt Katrin Miseré.

Alles, was nicht in diese Räume gehört, kommt schnell in eine Box, in eine Tasche oder in den Wäschekorb. Der Behälter wird dann zum Beispiel ins Schlafzimmer gestellt. Tür zu – und schon wirkt es gleich ordentlicher. „Als nächsten Schritt alle Arbeitsflächen und Tische freiräumen und zuletzt innerhalb des Raums alles an seinen angestammten Platz stellen oder legen“, empfiehlt die Expertin.

Nicht auf die Motivation zum Aufräumen warten

Wer darauf wartet, dass einen die Motivation zum Ordnung-Schaffen packt, der wartet in den meisten Fällen wahrscheinlich vergeblich. Und wird die lästige Pflicht ewig vor sich herschieben. Denn um ehrlich zu sein, verbringen wir unsere Zeit lieber mit anderen Tätigkeiten. „Ich persönlich habe auch keine Lust zum Aufräumen“, gesteht die Aufräumcoachin. „Aber ich habe Lust auf den Zustand danach.“ Sich das Ziel vor Augen zu halten, ist daher der erste Schritt, um loszulegen.

Aber Katrin Miseré hat natürlich dennoch ein paar Tipps parat, wie man sich zum Aufräumen motivieren kann: ein schwungvolles Lied anmachen, und solange die Musik ertönt, aufräumen. „Ist der Motor erst einmal angesprungen, bleibt man auch danach oft länger dran als nur eine Song-Länge“, so die Expertin. Oder man geht alles an, was zum Aufräumen nicht länger als zwei Minuten Zeit beansprucht. Statt vor einem riesigen Berg zu stehen, werden so die Aufgaben in machbare Häppchen portioniert.
Hier lesen Sie, wie mit Mini-Habits nachhaltige Veränderung funktionieren kann.

Ums Ausmisten kommt niemand herum

Wer dauerhaft eine leicht beizubehaltende Ordnung schaffen will, kommt ums Aussortieren nicht herum. Nach dem Ausmisten erhält jeder verbleibende Gegenstand einen festen Platz in der Wohnung. „Eine leichte und stabile Ordnung gibt es nur dann, wenn man nicht mehr Dinge hat, als man Platz zur Verfügung stellen kann“, betont die Aufräumexpertin. „Habe ich in der Teelade nur Platz für zehn Tees, besitze aber 15, muss ich ausweichen. Die Kategorien vermischen sich: Plötzlich liegen die Teeschachteln auch in der Süßigkeitenlade oder die Arbeitsflächen werden vollgestellt. Und so nimmt die Unordnung ihren Lauf.“

Übrigens: Mehr Stauraum ist nicht die Lösung. „Ursprünglich war der Strauraum ja mal ausreichend. Es ist die permanente Anhäufung, die den Schluss nahelegt: Ich habe zu wenig Stauraum“, so die Coachin. „Wer nie aussortiert, wird auch mit dem extra Kasten nicht lange Ordnung halten können. Das verschiebt bloß das Problem.“

Sich von Gegenständen zu trennen, fällt vielen Menschen allerdings schwer. Bei ihren Coachings begleitet Katrin Miseré ihre Kundinnen und Kunden bei dem oft emotionalen Prozess: „Wir beleuchten, was hinter den Bedenken steckt: ‚Das könnte man noch mal brauchen.‘ ‚Das war teuer.‘ ‚Das war ein Geschenk.‘ ‚Da hängen Erinnerungen dran.‘ Diese Bedenken analysieren wir, und dann wird es möglich, eigenständig eine Entscheidung zu treffen, die sich gut anfühlt.“ Ein bisschen schummeln ist übrigens erlaubt: „Ich bin absolut Team Krimskrams-Lade“, verrät Katrin Miseré. „Aber auch die sollte regelmäßig durchforstet werden.“

Das Aufräumen dort beginnen, wo Erfolg schnell sichtbar wird

Sich gleich die ganze Wohnung vorzunehmen, ist bei Aufräumaktionen keine gute Idee. Das birgt nur Frustpotenzial und endet in der Überforderung. Besser ist es daher, sich am Anfang auf einzelne Bereiche zu konzentrieren, wo man schnell sichtbare Erfolge haben wird. „Ein sehr lohnenswerter Bereich ist die Küche: Dort hält man sich viel auf und kann jeden Tag von der neuen Ordnung profitieren. Sofern man ein Abstellkammerl hat, ist das ebenfalls eine tolle Startoption“, rät die Expertin. „Auch der Kleiderschrank eignet sich gut, weil dort optisch und volumenmäßig in kurzer Zeit viel passiert.“

Wer dann schon Routine beim Aufräumen entwickelt hat, kann sich auch an herausfordernde Projekte heranwagen. Besonders unbeliebt ist beispielsweise das Sortieren von Papierkram: „Dort sitzt man lang und hat wenig sichtbaren Erfolg.“
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Eine tägliche Aufräumroutine für die Grundordnung

Das Ziel ihres Coachings ist für Katrin Miseré, dass langfristig nur noch wenig Zeit zum Aufräumenaufgewendet werden muss: „Die allerbeste Routine ist daher: alles nach Gebrauch sofort wegräumen und den Urzustand wiederherstellen. Vor allem, wenn man nicht allein wohnt, ist das wichtig. Jeder und jede sollte jederzeit Arbeitsflächen verwenden können und Dinge nicht suchen müssen. Passt es mal mit der Ordnung, dauert Aufräumen maximal ein paar Minuten.“

Wer es nicht schafft, Gegenstände sofort wieder ordnungsgemäß zu verstauen, sollte sich zumindest am Abend die Zeit dafür nehmen und eine Runde durch alle Zimmer machen. Denn mit einer aufgeräumten Wohnung schläft es sich auch gleich viel erholsamer.

Die Ordnung an die Lebensrealität anpassen

Nicht immer hat Ordnung schaffen oberste Priorität. Wer in einer Lebenskrise oder herausfordernden Phase steckt, muss seine Energie woanders einbringen. „Es geht nicht darum, sich für die Ordnung zu knechten. Man darf die Ordnung schon der Lebensrealität anpassen“, plädiert Katrin Miseré.

Vor allem wer mit kleinen Kindern zusammenlebt, sollte bei dem ein oder anderen Chaos beide Augen zudrücken – dem eigenen Seelenfrieden zuliebe: „Natürlich sieht eine Wohnung mit Kindern anders aus als ohne. Aber Kinder und eine stabile Ordnung schließen einander nicht grundsätzlich aus“, so die Expertin. „Überlegen Sie sich als Eltern, was das Mindeste ist, das Sie brauchen, damit es Ihnen gut geht.“

Ihre Tipps für einen aufgeräumten Haushalt mit Kindern? Damit das Aufräumen schnell klappt, helfen einfache Kategorien: beispielsweise eine Kiste für die Autos, eine Kiste für Kuscheltiere und eine Kiste für alle Bücher. So sind alle Spielsachen schnell sortiert. Dabei können die Kinder natürlich helfen – und sollten es auch. „Aber ich würde aus dem Aufräumen kein Spiel machen, denn das wird bald langweilig – und dann? Erklären Sie lieber, warum Sie es brauchen, dass es ordentlich ist. Kinder verstehen das“, rät die Expertin. Beispielsweise, dass man sich in einer unordentlichen Wohnung nicht wohlfühlt. Oder dass mehr Zeit zum Spielen bleibt, wenn man nicht ständig Dinge suchen muss.

Und einen Rat legt sie Eltern noch ans Herz: sich nicht beim Aufräumen zu verzetteln. „Bitte, bitte verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass Lego-Sets vollständig sein müssen, nur damit man sie später zu einem besseren Preis weiterverkaufen kann. Ist es das wert, dafür jahrelang kleine Steinchen zu jagen?“, gibt sie zu bedenken.
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Ordnung beginnt beim Konsumverhalten

Als Aufräumcoachin hat Katrin Miseré die Erfahrung gemacht, dass Falt- und Aufbewahrungstipps für den eigenen Besitz nicht ausreichen. Ordnung halten geht für sie mit einem veränderten Mindset einher: „Ordnung fängt beim Konsum an. Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Nicht-Kaufen Verzicht ist. Im Gegenteil: Konsumverzicht ist eine bewusste Entscheidung für mehr Platz und Energie. Für mehr umwelt- und klimafreundliches Verhalten. Und wir werden frei von manipulativen Werbeversprechen und Marketingstrategien.“

Werbung und Marketing verkaufen Produkte als Problemlöser. Ein kluger Schachzug, denn niemand hat gerne Probleme. Miserés Tipp: „Entsteht ein Problem in meinem Kopf erst, weil ich im Laden oder online einen Gegenstand sehe – erstmal Finger weg. Der vermeintliche Problemlöser wird vermutlich bald zu einem Platz- und Energieräuber.“ Eine weitere Strategie könnte sein, sich bei der Kaufentscheidung gleich zu überlegen, wo man den neuen Gegenstand hinstellen oder aufbewahren wird. Findet man darauf keine befriedigende Antwort, lieber nichts kaufen. Oder noch einmal eine Nacht drüber schlafen.

„Früher hatten wir die Möglichkeit, zur Besinnung zu kommen. Der Sonntag und die Ladenschlusszeiten waren konsumfreie Zeiten. Das gibt es heute so nicht mehr“, so die Aufräumexpertin. In der modernen westlichen Gesellschaft, die 24 Stunden am Tag Online-Shopping ermöglicht, ist Minimalismus schwierig geworden. Doch es lohnt sich, eigene Konsumgewohnheiten zu überdenken – für mehr Ordnung, mehr Klarheit und mehr Fokus auf die Dinge, die einem wirklich wichtig sind.
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