Berührungen: 4 Gründe, unsere Mitmenschen öfter anzufassen
Viel zu oft ignorieren wir ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen: Berührungen. Wann haben Sie zuletzt einen Menschen aus Ihrem Umfeld berührt?
In einer immer schneller werdenden Gesellschaft jonglieren wir viele unterschiedliche Aufgaben gleichzeitig. Dabei vergessen wir oft das Wichtigste: Auf unsere Grundbedürfnisse zu lauschen. Was dabei verloren geht, ist existentiell und lässt uns oft einsam fühlen – und dass, obwohl wir fast 24/7 mit anderen Menschen in Kontakt stehen.
Zwischenmenschliche Berührungen sind eben solch ein Grundbedürfnis, das wir häufig ignorieren. Dabei wären sie kostenlos und haben heilende Wirkung. Im Privaten könnte übrigens eine Partnermassage dieses Bedürfnis bestens stillen. Rebecca Böhme verrät in ihrem Buch „Human Touch. Warum körperliche Nähe so wichtig ist“, was die Berührung zwischen Mitmenschen mit unserem Körper und Geist anstellt.
Andere anfassen: Was das mit Ihnen macht
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Berührungen machen glücklich
Berührungen werden als angenehm empfunden und aktivieren die Belohnungszentren im Gehirn. Jede neue Berührung wirkt direkt im Gehirn und Endorphine werden ausgeschüttet. Das „Kuschelhormon“ Oxytocin ist die Grundlage dafür, dass Menschen Glück, Liebe und Vertrauen empfinden können. Das Glückshormon Serotonin macht nicht nur glücklich, sondern auch gelassener und ausgeglichener.
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Berührungen verbinden
Oxytocin lässt uns auch eine vertrauensvolle Bindung zu einem Menschen aufbauen, wenn wir ihn gar nicht so gut kennen. Es ist nachweisbar, dass es zwischen kleinen, unauffälligen Berührungen und späteren Verhaltensweisen einen Zusammenhang gibt. Die Psychologie nennt das den Midas-Effekt. Ein Beispiel: Eine Frau sitzt in einem Café und ist in ein Buch vertieft. Die Kellnerin berührt sie sanft an der Schulter, um sie nach weiteren Wünschen zu fragen. Daraufhin gibt die Frau am Ende mehr Trinkgeld, als sie es sonst tun würde.
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Berührungen spenden Trost
Umarmungen und Liebkosungen helfen dabei, dass sich unser Gegenüber schneller beruhigt. Studien zeigen: Vom Partner berührt zu werden, senkt die Herzfrequenz, reduziert den Blutdruck und verringert Stress. In schweren Situationen wirken diese sogar beruhigender als Worte. Natürlich kann man das nicht eins zu eins auf Berührungen zwischen Fremden ummünzen. Aber wer einem Mitmenschen in einer schweren Situation begegnet, sollte sich nicht davor scheuen, ihn mitfühlend in den Arm zu nehmen oder an der Schulter zu tätscheln.
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Berührungen machen stark
Berührungen sind meistens warm. Wärme kann Emotionen und Stimmungen beeinflussen. Menschen, die lange zusammen sind und miteinander leben, haben aufgrund der häufigen Berührungen ein erhöhtes Oxytocinlevel. Das macht sie unter anderem weniger anfällig für Stress, lernfähiger und schmerztoleranter. Sich häufig anzufassen macht uns innerlich also stärker. Eine Alternative sind „Kuschelpartys“ – dort kann man die positiven Auswirkungen von körperlicher Nähe spüren, ohne einen Partner zu haben.