Entscheidungen treffen: So klappt’s!
Dauert es bei Ihnen manchmal Tage, Wochen oder sogar Monate, bis Sie einen Entschluss fassen? Keine Sorge: Sie sind nicht die Einzige, der es so geht. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der die Wahlmöglichkeiten dank Internet und Globalisierung fast ins Unendliche gestiegen sind. Dazu kommt, dass wir mehr Freiheiten bei der Berufswahl haben als vorangegangene Generationen. Und: Wir können uns für unzählige Lebensstile entscheiden, zwischen Millionen von potenziellen Partnern wählen und jederzeit in ein anderes Land ziehen. Kein Wunder, dass es uns nicht immer leichtfällt, uns auf eine Möglichkeit festzulegen. Wir lassen uns von Algorithmen helfen, stellen Pro-und-Contra-Listen auf, fragen in den sozialen Medien unsere Freundinnen und Freunde nach ihrer Meinung – und bringen es manchmal doch nur auf ein „Weiß noch nicht“. Mit anderen Worten: Wir schieben die Entscheidung auf.
Besonders Frauen wird häufig mangelnde Entschlussfreudigkeit nachgesagt. Studien zufolge handeln wir vorsichtiger, kooperativer und treffen erst eine Wahl, wenn wir mehr als die eigenen Interessen abgewogen haben. Männer, so haben Forscher festgestellt, fällen deutlich lieber Entscheidungen. Es strengt sie weniger an, sie machen sich nicht so viele Gedanken darüber, ob die gewählte Option die richtige ist – und sie fühlen sich seltener von der Menge der Entschlüsse überfordert. Ob Letzteres vielleicht daran liegt, dass sie im Familienalltag weniger oft sagen müssen, wo es langgeht? Immerhin sind Frauen bei der Wohnungssuche oft die alleinigen Entscheidungsträgerinnen. Und auch in Einrichtungsfragen, bei Urlaubsbuchungen oder dem Aussuchen eines Kindergartens scheint die Verantwortung oft in weiblicher Hand zu liegen.
Wir entscheiden in vielen Fällen aus dem Bauch. Genauer gesagt: zu 62 Prozent. Zum Vergleich: Nur 52 Prozent der Männer lassen sich von ihrer Intuition leiten. Und noch ein Unterschied fällt auf: Frauen neigen dazu, ihre Entschlüsse ausführlich zu erläutern. „Wir erklären uns für persönlich motivierte oder von außen beeinflusste Entscheidungen – das beginnt mit der Absage eines Abendessens und endet bei der Erziehung der Kinder oder der Art, wie wir ein Meeting leiten“, schreibt die deutsch-israelische Kolumnistin Linda Rachel Sabiers auf Zeit Online. Sie vermutet dahinter die Sorge, als egoistisch und postfaktisch wahrgenommen zu werden, und warnt davor, auf diese Weise die eigene Meinung kleinzureden: „Bei mir beobachte ich, dass Erklärungen ohne merkbaren Übergang zu Rechtfertigungen werden, sobald ich mich in zu vielen Weil-Sätzen verstricke.“