Lob an den Papa: Ein Brief (nicht nur) zum Vatertag
Sie wollen Ihren Eltern gleichberechtigt gegenübertreten? Dann beschenken Sie nicht nur Ihre Mama zum Muttertag, sondern bedenken auch Ihren Papa am Vatertag mit Lob – oder an jedem anderen Tag.
Muttertag feiern? Tun wir alle. Doch in Zeiten von Väterkarenz, neuer Männlichkeit und anderen Elternrollen und sollten wir auch an den Vatertag denken – und ein Lob an den Papa richten. Denn nicht nur von unseren Mamas, auch von unseren Vätern haben wir viel gelernt – und wenn wir auch nicht alles verstehen konnten oder wollten, leuchtet uns mittlerweile vieles ein. Vielleicht weil wir selbst Kinder haben oder uns Papa eben die richtigen Werte mitgegeben hat.
Danke, Papa für deine unendliche Zeit.
Du warst schon für mich da, bevor ich meinen ersten Schrei an die Welt gerichtet habe. Du hast mir eine Wiege gebaut, einen Teddybären gekauft oder bist neben Mama und mir gelegen und hast uns Lieder vorgesummt. Und wenn ich dir dafür Tritte verpasst habe, warst du sogar dankbar – du sprichst noch heute von diesen unvergesslichen Momenten. Danke, Papa, dass du gefühlt jede freie Minute deiner Zeit für mich da warst und mir Dinge gezeigt, erfahr- und erlebbar gemacht hast. Dieses Lob an Dich als Papa liegt mir besonders am Herzen.
Danke, Papa für die prägenden Momente.
Ich konnte dir von Anfang an blind vertrauen. Schon beim Gehen lernen habe ich nach ein paar (anstrengenden) ersten Schritten die Augen geschlossen und mich in deine Arme fallen lassen. Weil ich wusste, du fängst mich auf. So, wie du das später emotional gemacht hast, wenn ich pubertätsbedingt etwas irre war oder Liebeskummer mein Herz fast entzweigebrochen hat. Und danke für die vielen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten – vom Windeln- und Reifenwechseln bis zum Löcher in Wände bohren. Danke, Papa fürs Sandburgen bauen, Skifahren lernen, Mixtapes aufnehmen (damals noch auf Kassette), Puzzles machen, Berge erklimmen, Blumen pflücken, fürs Schokoschnecken ohne Rosinen kaufen. Sowie Jahre später die immer wiederkehrenden Wein-und-Musik-vorm-Kamin-Stunden, an denen wir Erinnerungen gemeinsam hoch leben lassen oder darüber philosophieren, was man Kindern mit auf den Weg geben sollte.
Danke, Papa für die verschiedenen Blickwinkel.
Menschen haben keine Fehler, nur Eigenarten, sagst du. Mein Lob an Dich, Papa, dass du jede Schwäche ebenso als Stärke siehst und mich immer positiv beeinflusst hast. Auch wenn es manchmal schwer fällt, das Gute in der Welt und in anderen zu sehen – ich nehme dich da als Vorbild. Für dich bin ich nicht laut, sondern temperamentvoll, und du würdest niemals sagen (auch wenn du es dir vielleicht denkst), dass ich stur bin. Du hast es mir kleinem Dickschädel schon immer als richtig verkauft, eine eigene Meinung zu haben, mich nicht verbiegen zu lassen, meine Träume zu verfolgen. Danke, Papa, dass du mich gelehrt hast, an mich zu glauben.
Danke, Papa für deine Menschlichkeit.
Du warst damals, als ich ein Kind war, schon ein moderner Mann. Weil Mama keine Zeit hatte, warst du als einziger Papa mit mir auf dem Schulmuttertagsfest. Seither ist für mich jeder Muttertag auch Vatertag – mittlerweile feiert man diesen ja ohnehin offiziell, sogar mit Geschenken. Danke, dass du trotz des Gefühlschaos nach eurer Trennung immer stark für mich warst – und genauso dafür, dass du Emotionen zulassen kannst und wir bei berührenden Filmszenen beide mit den Tränen kämpfen. Ein Kampf war ich zeitweise sicher für dich! Heute weiß ich: Frechheit siegt nicht immer. Manche Dinge muss ich eben doch einsehen.
Apropos Einsicht: Danke, Papa, dass du mir in der typischen Mädchen-Phase kein Pferd gekauft hast, denn unter Umständen würde es heute noch in unserem Garten grasen. Und ich hätte viele Dinge aus Zeitmangel nicht erleben können. Ich weiß, meine Euphorie zu zügeln, war nicht immer leicht. Doch ich bin froh, dass ich mich für so vieles begeistern kann – für kleine Details und das große Ganze. Und genau das hast du mir beigebracht.