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Mutter-Tochter-Beziehung: 3 Strategien, die Konflikte lösen
Text: Julia Fischer-Colbrie
Lesedauer: min
Die schwierigste Beziehung von allen?

Mutter-Tochter-Beziehung: 3 Strategien, die Konflikte lösen

Angehimmelt, abgelehnt, ausgesöhnt: Die Mutter-Tochter-Beziehung ist einmalig, manchmal schwierig und stets zu verbessern. Warum Töchter sich mit ihren Müttern versöhnen und Mütter ihre Töchter loslassen müssen, um zueinander finden zu können.

Kaum eine Beziehung ist intensiver und prägender als die zwischen Mutter und Tochter. Nicht ohne Grund wird sie die „Mutter aller Beziehungen“ genannt. Und nicht ohne Grund wird sie in nächtelangen Gesprächen mit Freundinnen thematisiert: Wieso ist meine Mama so schwierig? Warum führen unsere Gespräche oft zu Konflikten? Und wie kann ich als Tochter die Beziehung zu meiner Mutter verbessern? Lässt sich diese heilen?

Spätestens dann, wenn sich ein Kinderwunsch einstellt, der eigene Karriereweg reflektiert oder Beziehungsmuster diskutiert werden, führt das viele Frauen zurück zu ihrer Mutter. Zum Rollenbild, das sie ihnen vorgelebt, zu den Werten, die sie ihnen mitgeben und zum zu viel oder auch zu wenig an Liebe, dass sie ihnen geschenkt hat.

Mutter-Tochter-Beziehung: Zeit zum Abnabeln

Unabhängig davon, wie schön und innig die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist, mit der Pubertät kommen meist auch die Probleme. Und damit die ersten größeren Konflikte. „Die bis dahin angehimmelte Mutter wird unsanft von ihrem Podest gestoßen“, weiß Souza Seethaler, systemischer Coach und NLP-Trainerin. Es wird rebelliert, auch oder vor allem gegen die eigene Mutter. Bislang galt diese als Orientierungshilfe. Sie wurde in Sachen Outfit um ihre Meinung gefragt. Bei Streitereien mit Freundinnen wurden in ihren Armen Tränen vergossen. Im Teenageralter, wenn der Busen wächst und sich die Vagina verändert, machen viele Töchter plötzlich dicht.

Jede Frau muss ihre eigene Persönlichkeit finden. Bei der Suche nach dem eigenen Ich, nach dem eigenen Weg, hat die Mutter häufig keinen Platz. Denn Töchter wollen alles anders, es idealerweise besser machen, als die eigene Mutter. Und nur nicht so werden wie sie. Das führt unweigerlich zu Reibereien. Bei den einen zu kleineren, bei anderen zu größeren. Werden diese Konflikte nicht irgendwann aufgelöst, kann das Gräben zwischen Mütter und Töchter reißen, die auch Jahre später noch nicht überwunden sind. Das ist in der Regel sehr belastend – für Mutter und Tochter.

So gelingt die Mutter-Tochter-Beziehung: 3 Tipps

Damit wieder Nähe und somit Beziehung entstehen kann, müssen beide Seiten an sich arbeiten, weiß Expertin Seethaler, die häufig mit Mutter-Tochter-Konflikten zu tun hat. Aus systemischer Sicht bekommt man als Tochter anteilsmäßig 50 Prozent der Mutter und 50 Prozent des Vaters sozusagen als „Erbe“ mit. „Wenn du mit deiner Mutter im Konflikt bist, dann bist du mit dem Teil deiner Mutter, den du in dir trägst, auch in Konflikt und damit mit dir selbst“, sagt Expertin Seethaler.

Damit ist nicht nur die Mutter-Tochter-Beziehung blockiert. Das wirkt sich auf verschiedenste Lebensbereiche und Beziehungen aus. Der Expertin zufolge liegt der Schlüssel darin, sich mit dem Teil der Mutter auszusöhnen, den man in sich trägt. Das macht nicht nur den Weg zur Mutter, sondern auch zu einem erfüllteren Leben frei.

Tipp 1: Keine Vorwürfe machen

Anzuerkennen, dass man wie die eigene Mutter ist, heißt nicht, auch zu leben wie die Mutter. „Denn vom Verhalten hat jede Tochter die Möglichkeit, Dinge anders zu lösen, als es ihre Mutter getan hat. Töchter sollten sich aber davon lossagen, die Lebensweise der Mutter zu kritisieren und ihr Sachen vorzuwerfen, die möglicherweise in der Erziehung falsch gelaufen sind“, sagt Souza Seethaler.

Das sei natürlich besonders in jenen Fällen schwierig, wo Töchter in der Kindheit etwa unter einer narzisstischen Mutter gelitten haben. Und trotzdem: „Wer im Vorwurf lebt, blickt zurück und blockiert sich. Denn das Leben geht nach vorne.“

Tipp 2: Nicht die unerfüllten Wünsche in Töchter projizieren

Auch Mütter müssen über ihren Schatten springen. Sich mit ihren Töchtern auszusöhnen, zwingt sie unweigerlich in die Selbstreflexion. Und das ist nicht immer leicht. Denn viele müssen sich eingestehen, dass sie zwar das Beste für ihre Tochter wollten, aber vielmehr ihre eigenen unerfüllten Wünsche in diese projiziert haben. „Sie sind dann sauer, wenn die Tochter nicht lebt, was sie selbst verabsäumt haben zu leben“, sagt Seethaler. Wenn Beziehung gelingen soll, muss die Tochter in die Freiheit entlassen werden und ihren eigenen Weg gehen können.

Loslassen ist schwer. Und Loslassen funktioniert nicht von heute auf morgen. Schließlich hat man das eigene Kind jahrelang umsorgt, zahnende Nächte mit ihm durchgewacht, unzählige Nachmittage gemeinsam über Schulbüchern verbracht und tagelang die Tränen des ersten Liebeskummers getrocknet.

Tipp 3: Nicht erklären, wie leben geht

Aber es ist wichtig, sich selbst zurückzunehmen und die Tochter als eigenständigen, reifen Menschen anzuerkennen. „Das bedeutet nicht, dass ich als Mutter alles gut finden muss, was die Tochter macht. Aber ich muss ihr auch nicht erklären, wie leben geht. Ein erwachsener Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen“, sagt Seethaler, die selbst Mutter einer Tochter ist.

Vor gewissen Fehlern kann man Töchter nicht bewahren, auch wenn es noch so weh tut. „Was man aber durchaus kann und auch soll ist für sie da sein und ihr den Rücken stärken“, betont die Trainerin. Sie vergleicht das mit der Tierwelt: Auch Vögel brauchen mehrere Anläufe, um fliegen zu lernen.

Buchtipps:

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