Nachhaltig leben? Dafür müssen wir uns verändern!
Nachhaltig leben gibt uns ein gutes Gefühl – und diesen Lebensstil können Sie sich selbst gestalten: Ändern Sie mit diesen Tipps Ihre Gewohnheiten für eine bessere Zukunft.
Obwohl wir inzwischen alle wissen, dass CO2 und Plastikmüll Gift für die Erde sind, fahren wir täglich Auto, fliegen in den Urlaub oder trinken Wasser aus Plastikflaschen. Wir könnten viele Kleinigkeiten ändern, um nachhaltiger zu leben – aber warum fällt es uns so schwer, anders zu leben?
Warum der innere Schweinehund so stark ist
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, wusste schon Kulturgeschichtler Gustav Freytag. Und Gewohnheiten zu ändern, dauert oft Jahre. Das klingt mühsam – und viele steigen hier schon aus. Wer will sich schon mit einem schleichenden, anstrengenden Prozess abgeben! Ehrlich gesagt weiß die Wissenschaft sogar noch gar nicht im Detail, wie man Menschen dazu bringt, den inneren Schweinehund zu überwinden und negative Verhaltensmuster „abzuschalten“. Aber – und das ist die gute Nachricht – es gibt eine Richtung! Und Sie stehen mit dem Wunsch nach Veränderung nicht allein im Regen: Verhaltenstherapeut Matthias Hammer beschreibt in seinem Buch „Micro Habits“, wie wir schrittweise unsere Gewohnheiten ändern können.
Nachhaltig leben: So ändern wir alte Gewohnheiten
Schritt 1: Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen? Nur wer versteht, wo und warum er dort ansetzen muss, kann sich auch motivieren, sich zu verändern. Konzentrieren Sie sich dann auf ein Verhaltensmuster, rät der Experte: „Wählen Sie sich einen Bereich Ihres Lebens aus, wo Ihnen eine Veränderung unter den Nägeln brennt. Wenn wir an einem einzigen Punkt ansetzen, hat dies oft Auswirkungen auf andere Bereiche unseres Lebens.“
Schritt 2: Visualisieren Sie vor Ihrem geistigen Auge, wie die angestrebte Veränderung aussehen könnte. „Experimentieren Sie mit einer wertgeschätzten Handlung, die Sie gern als Gewohnheit in Ihren Alltag integrieren wollen – zum Beispiel mehr Fahrradfahren.“ Stellen Sie sich vor, es würde jetzt stattfinden und finden Sie heraus, was Sie triggert. Erinnern Sie sich daran, wie sich Fahrradfahren für Sie anfühlt, was Ihnen daran gefällt und gut tut.
Schritt 3: Setzen Sie sich außerdem klare Ziele und belohnen Sie sich, wenn Sie Erfolg haben – etwa wenn Sie es geschafft haben, den Arbeitsweg mit dem Rad zu fahren anstatt mit dem Auto.
Rad- statt Autofahren ist ein gutes Beispiel dafür, dass Veränderung auch nachhaltig sein kann. Low Carbon Life ist wie Zero Waste ein sinnvoller Trend, der schon viele Anhänger gefunden hat. Mit diesen Tipps wird Ihr ökologischer Fußabdruck nachhaltig kleiner:
Nachhaltig leben: 7 Tipps
Wieder zum Sonntagsbraten zurückkehren
Laut Studien der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) und des World Climate Institutes ist der größte Verursacher von Treibhausgasen die Massentierhaltung. Ein gesunder und umweltverträglicher Fleischkonsum läge bei zwanzig Kilogramm im Jahr. Der durchschnittliche Fleischkonsum hierzulande liegt jedoch bei sechzig Kilogramm im Jahr – also dreimal so viel! Pro Woche empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 300 bis 600 Gramm Fleisch. Mehr braucht der Körper nicht, also reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum.
Regional einkaufen
Im Winter Erdbeeren aus Ägypten und das ganze Jahr über Bananen aus Ecuador: Muss das wirklich sein? Die langen Transportwege schaden durch den hohen C02-Verbrauch der Umwelt. Kaufen Sie stattdessen lieber saisongerecht und regional ein. Und wenn es wirklich Bananen sein müssen, achten Sie darauf, dass diese fair gehandelt werden.
Leitungswasser trinken
Leitungswasser weist von allen Getränken die geringsten produktspezifischen Treibhausgas-Emissionen auf. Ein guter Grund, schleunigst vom Plastikflaschenschleppen auf das Wasser umzusteigen, das bei jedem daheim mit einem Handgriff aus der Leitung kommt. Abfüllen können Sie dieses in Glasflaschen oder umweltfreundliche Thermoskannen. Und Aufsprudeln können Sie Leitungswasser mit entsprechenden Geräten.
Die Bank wechseln
Wieso das? Ihr Geld liegt nicht einfach auf der Bank herum. Weil Banken mit dem Geld, das ihnen die Kunden anvertrauen, Geschäfte tätigen. Fragen Sie deshalb bei Ihrer Bank nach, ob sie in ökologisch und sozial sinnvolle Projekte investiert. Falls nicht: Die Alternativen sind Öko- und Ethikbanken.
Sich vom Stand-by-Modus verabschieden
Ausschalten lohnt sich nicht, ich benutze es ja später wieder … Verabschieden Sie sich davon, den PC oder die Kaffeemaschine im Stand-by-Modus laufen zu lassen. Auch im Energiesparmodus verbrauchen die Geräte weiterhin nutzlos Strom. Um die Geräte vom Netz zu nehmen, empfehlen sich abschaltbare Steckerleisten. Damit können Sie mit einem Knopfdruck Strom sparen.
Alltagsgegenstände mit den Nachbarn teilen
Wie oft benutzen Sie Ihre Bohrmaschine? Und würde es Ihnen arg weh tun, wenn Nachbar Huber sich am Mittwoch Ihren Rasenmäher leiht, den Sie sowieso nur am Samstag benutzen? Alles, was wir gebrauchen, verbraucht sich mit der Zeit und landet irgendwann im Müll. Weniger zu besitzen, also minimalistisch zu leben, schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Deshalb: Teilen Sie Dinge, die Sie nicht täglich nutzen, mit Ihren Nachbarn.
Reparieren statt neu kaufen
Viele Waren werden heutzutage leider mit einem eingebauten Ablaufdatum produziert (nicht nur die Nylonstrumpfhose). Manche Anbieter werben auch mit verlockenden Angeboten wie: alle zwei Jahre ein neues Handy – für nur 1 Euro im Monat. Und ja, Reparaturen kosten in der Wegwerfgesellschaft oft mehr als ein neues Gerät. Aber vielleicht können Sie ja lernen, Geräte selbst zu reparieren (in Repair Cafés oder via YouTube zum Beispiel). Oder Sie kennen einen Fachmann, der Ihnen kostensparend dabei hilft. Falls nicht: Achten Sie wie auch beim Kauf von Lebensmitteln darauf, dass die Produkte fair hergestellt und gehandelt werden. Und begeistern Sie Ihre Kinder für Nachhaltigkeit.
Matthias Hammer
Verlag: m-vg