Nikolausbräuche in Europa: Wie feiern die anderen?
Der Nikolo ist im Dezember nicht nur hierzulande unterwegs, sondern auch bei unseren Nachbarinnen und Nachbarn: Wir haben überraschende Fakten zu Nikolausbräuchen in Europa gesammelt.
Dass der Dezember und die Weihnachtszeit bei Kindern so beliebt ist, ist klar: Es gibt so viele Anlässen für kleine und größere Geschenke: 24 Tage lang einen Adventkalender öffnen, an Weihnachten dann die heiß ersehnten Packerl – und am 6. Dezember kommt auch noch der Nikolaus vorbei und bringt eine Kleinigkeit.
Die Heiligenfigur geht auf zwei historische Personen zurück, die beide aus Kleinasien, dem Gebiet der heutigen Türkei, stammen: Nikolaus, Bischof von Myra, und Nikolaus, Bischof von Pinora. Beide verschmolzen zum heiligen Nikolaus, der für seine Großzügigkeit geschätzt wurde – daher der Nikolo-Brauch.
Nikolausbräuche: Warum feiern wir in Europa den 6.12.?
Ursprünglich war aber nicht der 24., sondern der 6. Dezember der Tag der Bescherung. Seit dem Mittelalter werden an diesem Tag Kinder beschenkt. Beim sogenannten „Einlegebrauch“, bei dem der heilige Nikolaus heimlich Äpfel, Nüsse und Süßes bringt, wurden ehemals jedoch selbstgebastelte Papierschiffchen und nicht Nikolaussackerl oder -stiefel gefüllt. Warum? Weil der heilige Nikolaus unter anderem Schutzpatron der Schiffer ist.
Der Nikolotag ist als Feiertag für die Familie in vielen europäischen Ländern und darüber hinaus weit verbreitet. Doch wie feiert man den 6. Dezember eigentlich dort, wo die Verehrung des heiligen Nikolaus zuerst Fuß fasste – in Osteuropa? Ein slawisches Sprichwort besagt: „Wenn Gott je sterben sollte, würde Nikolaus zu seinem Nachfolger gemacht.“ Grund genug, sich den einen oder anderen Nikolaus-Brauch aus Osteuropa genauer anzusehen!
Nikolausbräuche: Wie feiern unsere Landesbachbarn?
Wussten Sie, dass …
… in Bulgarien in Teig gebratener Fisch und spezielles Nikolausbrot zum Abendessen serviert werden? Der Hl. Nikolaus ist nämlich auch der Schutzheilige der Fischer. Die Gräten werden nach dem Essen verbrannt, vergraben oder in einen Fluss geworfen.
… in manchen Regionen Kroatiens zu Ehren des Hl. Nikolaus – Sveti Nikola – Bootsrennen stattfinden? Dieser Nikolaus-Brauch ist vor allem in Dalmatien und entlang der Küste verbreitet. Zum Abschluss wird vor der Kirche ein altes Holzboot als Opfergabe verbrannt, um für das Wohlergehen aller Seefahrer zu bitten.
… der Hl. Nikolaus in Serbien sogar der Nationalheilige ist? Außerdem ist Sveti Nikola der Hauspatron vieler Familien, der mit einer „Slava“ gefeiert wird – ein Fest, bei dem zahlreiche Gänge aufgetischt werden. Darunter das Slava-Brot, das am Vortag gebacken und mit Symbolen verziert wird.
… die ungehorsamen Kinder in Rumänien auf Vergebung hoffen dürfen? Ihnen bringt der Hl. Nikolaus einen Apfelzweig mit, der ins Wasser gestellt wird. Blüht er bis Weihnachten auf, hat „Moș Nicolae“ dem Kind verziehen. „Moș” bedeutet übrigens nicht heilig, sondern alt.
… der Nikolaus in der Slowakei unartigen Kindern eine Zwiebel oder ein Stück Kohle mitbringt? Die braven finden hingegen Süßigkeiten in ihren Stiefeln, die sie am Vorabend aufgestellt haben.
… der Nikolaus in Tschechien schon einen Tag früher kommt als in Österreich? „Svatý Mikuláš“ erscheint am 5. Dezember in Begleitung eines Engels und eines Teufels. Die Kinder sagen Gedichte auf oder singen etwas vor. Dafür werden sie mit Orangen, Nüssen und Schokolade in einem Nikolaussack belohnt. (Übrigens: Hier erfahren Sie, wie Sie Nikolo-Stiefel in weniger als einer Stunde selber basteln.)
… der ungarische Nikolo eine Mischung aus Weihnachtsmann und Väterchen Frost ist? Der Heilige Mikulás wird als der Vater des Winters dargestellt, der – ähnlich wie in Österreich – von zwei bösen „Krampuszen“ begleitet wird.
… in Italien der Nikolaus-Brauch nicht so wichtig ist wie in den meisten anderen Ländern? „San Nicola“ hat schließlich starke Konkurrenz: Am 13. Dezember wird nämlich auch noch das Fest der Santa Lucia gefeiert und an unserem Dreikönigstag verteilt die Hexe Befana Geschenke.
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