Orthodoxe Weihnachten: Wie feiern andere?
Christliche und orthodoxe Weihnachtsfeste mögen ein wenig verschieden sein. Vieles eint uns aber: Das Wichtigste zu Weihnachten, ob am 24.12. oder am 6.1., ist die Familie. Und gutes Essen natürlich.
Zu Weihnachten rücken wir einander näher. Doch wann und wie feiern Menschen in anderen Ländern eigentlich? Wieso feiner manche Weihnachten am 24. Dezember und andere erst am 6. Januar? Fakt ist: Ob Christkind, Sarma oder Cesnica: Christliche wie auch orthodoxe Weihnachten sind reich an Traditionen.
So unterschiedlich die Bräuche, Festtags-Looks und Festessen auch sein mögen, das vereinende Element ist immer die Familie. Wann in unseren Nachbarländern die Packerl gebracht werden, mag für die Kleinen das Wesentliche an Weihnachten sein. Ausgefallene Geschenkideen sind aber gar nicht so wichtig. Denn das Größte ist allerorts die gemeinsam verbrachte Zeit mit der Familie.
Von Slowenien und Kroatien über Slowakei, Bosnien-Herzegowina und Serbien, bis nach Tschechien und Ungarn: Hier erfahren Sie, wie unsere Nachbarinnen und Nachbarn die Festtage feiern.
Weihnachten anderswo: Feste im Dezember & Januar feiern
Weihnachten erst am 6. Januar? Wann wird wo gefeiert?
Der Heilige Abend läutet die Feierlichkeiten auch in Slowenien, Slowakei, Ungarn, Tschechien und Kroatien ein. Familien und Freunde zelebrieren mit geschmücktem Christbaum und vielen gesungenen Weihnachtsliedern. In Bosnien-Herzegowina werden die Städte traditionell bis Februar festlich dekoriert. Den Anfang der Feierlichkeiten machen dort die Katholiken am 25. Dezember. Für das orthodoxe Weihnachten hingegen gilt: Silvester und der 7. Jänner werden zelebriert. Bei den Orthodixen in Serbien ist der Heilige Tag, der Badnji Dan am 6. Januar, ebenso wichtig wie der darauffolgende Weihnachtstag am 7. Jänner. Dass die orthodoxen Kirchen Weihnachten am 6. bzw. 7. Januar feiern, hängt damit zusammen, dass sie das Weihnachtsfest nach dem alten julianischen Kalender (und nicht dem gregorianischen) feiern.
Orthodoxe Weihnachten: Traditionen bei unseren Nachbarn
In der Slowakei feiert man Traditionen mit hoher Symbolkraft. So verspricht es Glück und Gesundheit, wenn jemand am Weihnachtstag einen Apfel aufschneidet und die Kerne einen Stern bilden. Gegen Geldsorgen richtet sich in manchen Regionen der alte Brauch, an Heiligabend eine Fischschuppe unter den Tellern zu verstecken.
In Serbien bedecken Eltern am Badnji Dan der orthodoxen Weihnachten traditionellerweise einen Raum der Wohnung mit Stroh. Kinder finden hier Süßigkeiten, Nüsse und Münzen. Auch im Brot Cesnica wird eine Münze versteckt. Wer diese findet, soll im kommenden Jahr frei von Geldsorgen sein.
In Slowenien zählt das Backen des süßen und hübsch verzierten Brotes Poprtnik zu einem der ältesten Bräuche des Landes. Es soll Gesundheit und Kraft verleihen. Teilweise werden auch in Kroatien noch alte Bräuche gelebt, indem man im Kamin ein frisches Holzscheit anzündet, das den ganzen Weihnachtstag über brennen und Glück bringen soll.
Was kommt auf den Tisch?
Slowakei: Am 24.12. heißt es tagsüber fasten, bis der erste Stern am Himmel erscheint. Dann beginnt das Abendessen mit Weihnachtsoblaten mit Honig und Nüssen oder mit Knoblauch. Nach der traditionellen Sauerkrautsuppe oder der Fischsuppe Halászlé und dem gebratenen Karpfen gibt es Kekse und Bäckereien (beliebt sind vor allem Vanillekipferln, Lebkuchen und Linzer Plätzchen).
Bosnien-Herzegowina: Bei Tisch kommt die ganze Familie zusammen, alle sollen zugreifen – etwa bei der beliebten Krautroulade Sarma, bei gefüllten Paprika oder der traditionellen Pita. Auch bei Süßspeisen wie Früchtekuchen oder Keksen gilt der Grundsatz: mehr ist mehr.
Serbien: An den Festtagen servieren Serbinnen und Serben traditionellerweise eingelegtes Gemüse, Pasulji (weiße Bohnen) und ebenfalls die Krautrouladen Sarma.
Slowenien: In allen Regionen des Landes kommt die berühmte Potica auf den Tisch. Sloweninnen und Slowenen stellen die Spezialität aus verschiedenen Teigsorten her und können sie mit mehr als achtzig unterschiedlichen Füllungen zubereiten. Am bekanntesten sind jene mit Walnüssen, Mandeln, Honig und Mohn.
Kroatien: Nachdem man an Heiligabend traditionell fastet und Familien meist nur Kabeljau, Brot und Salate essen, fällt das Essen an den folgenden Feiertagen üppiger aus. Neben dem klassischen Braten lieben auch die Kroatinnen und Kroaten die Krautroulade Sarma.
Tschechien: Auch hier wird am 24. Dezember bis abends gefastet. Später gibt es das große Festessen, wobei inklusive Gebäck und Striezel neun verschiedene Gerichte aufgetragen werden. Eingeläutet wird das Essen mit Halászlé, einer Fischsuppe bevorzugt mit Karpfen.
Ungarn: Hier stehen köstliche Naschereien im Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens. Das beginnt bereits mit den Baumstammkuchen Kürtős kalács, die man auf jedem Adventmarkt findet. Am Heiligen Abend werden die traditionell beliebten Beigli kredenzt. Die Teigrollen sind mit Walnüssen und Mohn gefüllt und werden gerne nach Fischsuppe und Sarma serviert.
Unser Tipp
Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familie – und diese Nachspeisen schmecken bestimmt jedem!