Pfand in Österreich: Das müssen Sie über das neue Recycling-System wissen
Inhaltsverzeichnis
- Warum führt Österreich das Einwegpfand ein?
- Wie funktioniert das neue Pfandsystem?
- Welche Produkte sind vom Pfand ausgenommen?
- Wo kann man Einwegpfand-Verpackungen zurückgeben?
- Kann ich auch kaputte Plastikflaschen und Dosen zurückgeben?
- Was mache ich mit Plastikflaschen und Dosen ohne Pfandlogo?
- Was ist der Unterschied zwischen Einweg- und Mehrwegpfand?
- Welche Vorteile hat das Pfand in Österreich?
Warum führt Österreich das Einwegpfand ein?
Österreich hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Umweltauswirkungen von Verpackungsabfällen aus Plastik und Dosen zu minimieren. Grundlage ist eine EU-Verordnung: Alle EU-Mitgliedstaaten müssen bis 2030 eine Verringerung der Verpackungsabfälle um fünf Prozent im Vergleich zu 2018 erreichen. Im Zuge dieser Verordnung wird in Österreich das Einwegpfand-System eingeführt, um Plastikflaschen und Dosen effizienter zu recyceln. Ziel ist es, die Rückgabequote von Getränkebehältern zu steigern – bis 2029 auf 90 % - und damit die Menge an Abfall, die auf Deponien oder in der Natur landet, drastisch zu reduzieren. Bereits in anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Schweden hat das Pfandsystem positive Ergebnisse erzielt – und auch in Österreich sollen die Erfolge nicht ausbleiben.
Wie funktioniert das neue Pfandsystem?
Ab Jänner 2025 müssen in Österreich Plastikflaschen und Dosen, die mit Getränken gefüllt sind, mit einem Pfandbetrag versehen werden. Dieser liegt bei 25 Cent. Die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen den Pfandbetrag beim Kauf des Getränks und können die Flasche oder Dose nach dem Genuss in einer Rücknahmestelle abgeben. Der Pfandbetrag wird dann wieder ausbezahlt. Das Pfand gilt für alle Getränkebehälter mit einem Fassungsvermögen zwischen 0,1 und 3 Litern, sowohl aus Plastik als auch aus Metall. Sie sind durch das Pfandlogo gekennzeichnet.
Pfandflaschen und -dosen sind mit diesem Logo gekennzeichnet
Welche Produkte sind vom Pfand ausgenommen?
Ausgenommen vom Pfand Österreich sind:
- Getränkeverbundkartons
- Getränkeflaschen aus Glas oder Metall mit Verschlüssen oder Deckeln aus Kunststoff
- Getränkeflaschen für Beikost
- Medizinische Produkte
- Milchprodukte
- Sirupe
Wo kann man Einwegpfand-Verpackungen zurückgeben?
Die Rückgabe erfolgt wie beim Mehrwegpfand: Einwegpfand-Verpackungen werden an allen Verkaufsstellen auch wieder zurückgenommen. Also in Supermärkten, Bäckereien, Drogeriemärkten wie dm oder in manchen gastronomischen Betrieben. Die Rücknahme kann an der Kassa oder an den bereitgestellten Rücknahmeautomaten abgewickelt werden. In großen Einkaufszentren werden auch gemeinsame Rücknahmestellen eingerichtet. Die Betreiber bzw. Verkäufer müssen allerdings nur die Getränkeverpackungen in der Füll- und Verkaufsmenge zurücknehmen, die sie selbst anbieten. Verkauft ein Geschäft beispielsweise nur kleine PET-Flaschen in 0,5 Liter von Hersteller X, müssen auch nur exakt diese Einwegpfand-Verpackungen zurückgenommen werden.
Kann ich auch kaputte Plastikflaschen und Dosen zurückgeben?
Für die Retournierungen gilt: Die Pfandflasche oder Dose muss leer und unzerdrückt sein. Auch das Etikett muss noch vollständig vorhanden und lesbar sowie der Barcode und das Pfandlogo auf der Verpackung deutlich erkennbar sein. Wird die Verpackung aus diesen Gründen abgelehnt, muss sie in der gelben Tonne oder im gelben Sack entsorgt werden. Ein Pfand wird dann nicht ausbezahlt.
Was mache ich mit Plastikflaschen und Dosen ohne Pfandlogo?
Ältere Getränkeverpackungen ohne Pfandlogo dürfen noch bis Ende 2025 verkauft werden. Diese bitte nach dem Leeren fachgerecht im gelben Sack oder in der gelben Tonne entsorgen. Pfand gibt es darauf nicht.
Was ist der Unterschied zwischen Einweg- und Mehrwegpfand?
Einwegpfand-Verpackungen wie Plastikflaschen und Dosen sind für den einmaligen Gebrauch gedacht und sorgen daher für Unmengen an Müll. Werden die leeren Verpackungen aber dem Recyclingkreislauf zurückgeführt, können sie neu aufbereitet werden. Plastikflaschen werden zum Beispiel geschreddert, sortiert, eingeschmolzen und zu neuen Plastikflaschen gefertigt. Mehrweg-Pfandverpackungen können hingegen bis zu 50-mal wiederverwendet werden. Sie werden in der Regel nach dem Gebrauch zu einer Pfandstelle zurückgebracht, anschließend gereinigt und wieder befüllt.
Welche Vorteile hat das Pfand in Österreich?
Das Pfand in Österreich hat zahlreiche Vorteile – sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft. Ein zentraler Vorteil ist, dass es die Recyclingquote von Getränkebehältern erheblich erhöhen und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Denn das Pfand schafft einen Anreiz, die leeren Flaschen und Dosen zurückzugeben, wodurch diese wiederverwertet und nicht als Müll entsorgt werden. Dies trägt nicht nur zur Reduktion von Plastikabfällen bei, sondern auch zur Einsparung von Ressourcen und Energie, die für die Herstellung komplett neuer Verpackungen nötig wären. Für Konsumentinnen und Konsumenten bietet das System zudem eine einfache Möglichkeit, aktiv zum Umweltschutz beizutragen – ohne großen Aufwand, aber mit einer nachhaltigen Wirkung. Darüber hinaus wird es langfristig die Entsorgungskosten senken und einen bewussteren Umgang mit Abfall fördern.
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