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Wie das Smartphone die Eltern-Kind-Beziehung stört
Text: Julia Fischer-Colbrie
Lesedauer: min
und warum Sie das dringend ändern sollten

Wie das Smartphone die Eltern-Kind-Beziehung stört

Frustrierte Babys und gestresste Eltern: Oft greifen Mama und Papa bei jedem Pling oder Vibrieren zum Handy. Das belastet die Eltern-Kind-Beziehung. Denn Babys wollen gesehen werden und brauchen ein Gegenüber.

Handys stellen die Eltern-Kind-Beziehung vor neue Herausforderungen: Eltern, die am Spielplatz mit ihren Smartphones statt mit ihren Kindern spielen. Väter, die beim Spazierengehen mit dem Nachwuchs in ihr Handy tippen. Mütter, die während des Stillens im Internet surfen. Viele wollen die Zeit nützen, während ihr Kind (vermeintlich) mit etwas anderem beschäftigt ist.

Studie: Handy belastet Eltern-Kind-Beziehung

Aber Eltern, die zu viel Zeit mit Smartphone & Co. verbringen, können einer US-amerikanischen Studie zufolge Verhaltensauffälligkeiten bei ihren Kindern fördern. Kurzum: Das Handy kann die Beziehung zwischen Eltern und Kind stören. Für die Studie wurden 181 Elternpaare mit Kindern unter fünf Jahren über sechs Monate begleitet.

Wutanfälle und Frustration bei Kindern

Das Ergebnis: In fast allen Fällen unterbrachen digitale Geräte mindestens einmal pro Tag den Austausch zwischen Eltern und Kindern. Mit der Zahl der Unterbrechungen wurden bei den Kindern Verhaltensauffälligkeiten wie Wutanfälle, Hyperaktivität und Frustration beobachtet. Bei den Eltern kam es zu einem erhöhten Stresslevel.

Blick zum Baby statt aufs Smartphone

Gerade in Gegenwart von Babys lockt der regelmäßige Griff zum Smartphone. Frischgebackene Eltern – in der Regel nach wie vor die Mütter – verbringen während der Karenz viel Zeit zu Hause. Stichwort: Mutter-Kind-Bindung. Sie sind häufig mit dem Baby „allein“. Eine große Umstellung für viele Frauen.

Eltern-Kind-Beziehung: Digitale Versuchung zu groß?

Soziale Medien vermitteln ihnen das Gefühl, mit der Welt in Kontakt zu bleiben. Schnell die neuen Whats-App-Nachrichten lesen. Durch die Facebook-Timeline scrollen. Einen neuen Strampler bestellen. Die digitale Versuchung ist groß und allgegenwärtig. Aber es bleibt nicht ohne Folgen, wenn Mama oder Papa weniger aufmerksam sind und das Baby seltener anschauen.

Babys wollen in Beziehung treten

Für Babys ist es frustrierend, wenn Eltern durch die ständig eingehenden Textnachrichten permanent im „Off“ sind. Oder sofort jeden Anruf annehmen. Denn dabei wird die Eltern-Kind-Interaktion abrupt abgebrochen. Aber Babys wollen in Beziehung mit ihren Bezugspersonen treten. Sie wollen gesehen und gespiegelt werden. Sie brauchen Feedback, ein Gegenüber, jemanden, der sich mit ihnen austauscht, auf ihre Gefühle, Signale und Laute reagiert. So können sie ihr Repertoire an Kommunikation und Austausch entwickeln. Gleichzeitig wird die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt.

Deshalb: Bewusste Offline-Zeiten einlegen

Der Münchner Bindungsforscher Karl Heinz Brisch setzt sich als einer der ersten Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum mit der Frage auseinander, wie sich das Smartphone auf die Beziehung zwischen Babys und Kleinkindern und ihren Eltern auswirkt. Er plädiert für einen kontrollierten Umgang mit digitalen Medien und hat wichtige Erziehungstipps. Am besten funktioniert das, indem handyfreie Zeiten bewusst eingeplant oder handyfreie Zonen definiert werden. Denn natürlich geht es nicht darum, Smartphones komplett aus dem Alltag zu verbannen. Und es geht auch nicht darum, 24 Stunden täglich ausschließlich für seine Kinder da zu sein, sie mit verliebten Blicken anzusehen und sie zu bespaßen. Aber gerade beim gemeinsamen Essen, beim Spielen oder beim ins Bett bringen ist es wichtig, auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Ganz ohne digitale Ablenkungen.

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