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Veganes Leder: Das können die Materialien der Zukunft
Text: Astrid Doppler
Lesedauer: min
Geht auf keine Kuhhaut

Veganes Leder: Das können die Materialien der Zukunft

Ob fürs Klima oder fürs Tierwohl: Zahlreiche Mode- und Interior-Designer verzichten inzwischen auf Echtleder. Dafür, so die Prognose der Marktforschungsplattform Research and Markets, wird die Produktion von Kunstleder bis 2030 weltweit deutlich ansteigen. Wir stellen drei der gängigsten Materialien und deren Erfinderinnen bzw. Hersteller vor.

Was ist veganes Leder?

Man könnte sagen, veganes Leder ist das, was schon lange als Kunstleder oder Lederimitat in den Läden hängt. Grundsätzlich geht es also um Materialien mit ähnlichen Eigenschaften und vergleichbarer Optik zu echtem Leder, nur eben ohne aus tierischer Haut zu bestehen. Veganes Leder zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass in Klebstoffen, Trägermaterialien und Ähnlichem keine Stoffe tierischen Ursprungs verwendet werden. Je nach Herstellungsverfahren können die Lederalternativen sogar nahezu identisch zu echtem Leder aussehen.

Veganes Leder: Das sind drei der gängigsten Lederalternativen

1. Piñatex

Entwickelt wurde das lederähnliche Material von dem englischen Unternehmen Ananas Anam. Verwendung findet das vegane Leder in der Mode und im Interior-Bereich.
Der Rohstoff: „Ananas Anam stellt mithilfe patentierter Technologien Textilien aus Ananasblattfasern her – einem Abfallprodukt der Ananasernte“, erklärt Gründerin Carmen Hijosa.
Die Ökobilanz: Piñatex ist zu 100 Prozent vegan und zu 95 Prozent biologisch abbaubar – damit gilt es als besonders nachhaltig. Laut Ananas Anam könnten durch die Verwendung von Ernteabfällen, die bisher verbrannt wurden, nicht nur die Umwelt geschont, sondern eine zusätzliche Einnahmequelle für Ananas-Landwirte sowie neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Eigenschaften: Piñatex gilt als sehr strapazierfähig, wasserabweisend, leicht und atmungsaktiv. Diese vegane Lederalternative ist außerdem deutlich günstiger als tierisches Leder. Während die Preise für einen Quadratmeter Leder bei mittlerweile weit über 60 Euro liegen, kostet der Quadratmeter Piñatex zwischen 25 und 37 Euro.

2. Desserto

Die Mexikaner Arián López Velarde und Marte Cázarez setzen für die Herstellung ihres pflanzlichen Leders, das vor allem in der Mode- und Automobil-Industrie Einsatz findet, auf Kaktusgewächse.
Der Rohstoff: Desserto wird aus den abgeernteten Scheiben des Feigenkaktus, auch Nopal genannt, gewonnen.
Die Ökobilanz: „Unsere Materialinnovation ist eine vegane, auf Kakteen basierende Alternative zu Leder, deren Bio-Anteil bis zu 90 Prozent beträgt. Damit ist sie die langlebigste und nachhaltigste Lösung, die es auf dem Markt für veganes Leder gibt“, sagt Velarde. Zudem können bei der Herstellung von Desserto rund 20 Prozent Wasser eingespart werden.
Die Eigenschaften: Kaktusleder ist atmungsaktiv, sehr widerstandsfähig und weist eine hohe Haltbarkeit auf.

3. Mirum x Tencel

Dieses Material entstand aus der Zusammenarbeit zweier Hersteller für biobasierte Materialien – Natural Fiber Welding (NFW) in Illinois/USA und dem österreichischen Faserhersteller Lenzing. Es eignet sich für Mode, Accessoires, Polstermöbel, Automobile und mehr.
Der Rohstoff: Mirum ist ein einzigartiges, biobasiertes Material, das unter
anderem aus 100-prozentigem Naturkautschuk und pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht. „Ziel war es, eine nachhaltige Lederalternative zu schaffen, die vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt ohne Kunststoff auskommt und somit ein vollständiges Recycling ermöglicht“, so Oihana Elizalde, Vice President der Natural Fiber Welding.
Die Ökobilanz: Mirum ist zu 100 Prozent plastikfrei, vollständig recycel- und rückverfolgbar. Im Gegensatz zu tierischem Leder weist es zudem eine deutlich geringere Umweltbelastung auf. Damit gilt es als Vorreiter im Bereich alternativer Ledererzeugnisse.
Die Eigenschaften: Das Material ist weich und angenehm auf der Haut und hat ein ausgezeichnetes Feuchtigkeitsmanagement.

So pflegen Sie ihre Lieblingsstücke aus veganem Leder

Kleidungsstücke aus veganem Leder können wie gewöhnliche Textilien bei niedrigen Temperaturen in der Waschmaschine gereinigt werden. Normalerweise färbt und fusselt das Material nicht und kann auch bedenkenlos in den Trockner und unter das Bügeleisen.
Bei Schuhen werden grobe Verunreinigungen mit einer weichen Bürste entfernt. Hartnäckigerer Schmutz erfordert ein feuchtes Tuch und ein wenig milde Seife. Alle paar Wochen sollten vegane, genauso wie echte, Lederschuhe mit einer Schuhcreme gepflegt werden, um das Material geschmeidig und haltbar zu machen.
Flecken auf Einrichtungsstücken aus Lederalternativen werden am besten vorsichtig mit einem feuchten Tuch oder Papiertuch und Wasser oder einer milden Spülmittellösung abgetupft. Dabei sollte behutsam vorgegangen werden – vermeiden Sie starkes Schrubben.
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