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Statt Fast Fashion: DIY-Trend Visible mending
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Selbstgemacht

Statt Fast Fashion: DIY-Trend Visible mending

Stopfen? Galt bisher als uncool. Da kommt eine neue Art, Kleider zu reparieren, gerade recht. Visible mending heißt der Trend, der in Japan schon eine jahrhundertelange Geschichte hat. Darunter versteht man die sichtbare Reparatur von Kleidung. Der Vorteil: Dieser Trend ist besonders anfängerfreundlich, denn Perfektion ist hier nicht gefragt.

Das Wichtigste rund um Visible mending

Hier finden Sie einige Fakten rund um den Upcycling-Trend.

Was braucht man für Visible mending?

Normalerweise soll die Reparatur eines Kleidungsstücks ja möglichst unsichtbar sein. Aber bei dieser Form des Upcyclings passiert das Gegenteil. Ähnlich wie beim japanischen Kintsugi wird bewusst darauf aufmerksam gemacht. Das Ziel: einen Mangel (z.B. ein Loch) in etwas Schönes, in ein positives Fashionstatement umzuwandeln – und damit auch andere zu inspirieren. Deswegen wird oft Garn verwendet, das sich von der Farbe des Stoffs abhebt. Am besten eignet sich doppeltes Nähgarn, japanisches Sashiko-Garn, Stick- oder Stopfgarn, das man in eine Sticknadel einfädelt. Manche schwören auf Bienenwachs, um das Garn stabiler zu machen. Optional kann man Aufnäher oder Stoffreste als Flicken in das Kunstwerk integrieren. Ein Stopfpilz oder Stickrahmen kann das Flicken erleichtern, man kann den Stoff aber auch einfach mit einem Gummiband über einem Schraubglas fixieren.

Wie fängt man am besten an?

Zuerst sollte man sich Gedanken machen, welches Motiv oder Muster man sticken will. So kann man Hilfslinien mit Schneiderkreide vorzeichnen. Das können Formen wie Herzen, Sterne oder Wolken sein, aber auch abstrakte Muster aus buntem Garn. Inspirationen bieten z. B. Instagram Accounts wie @resi_slowfashion oder die vielen Beiträge auf Pinterest unter dem Stichwort „Visible mending“. Wie bei jedem anderen Handwerk gilt auch hier, Übung macht die Meisterin – je mehr Erfahrung, desto schneller und schöner gelingt die Arbeit.

Wie halten die reparierten Stücke möglichst lange?

Ein Kunstwerk, das statt im Museum zu hängen im Schleudergang landet, muss natürlich ein bisschen etwas aushalten. Generell gilt: Zwischen Stoffrand und Naht mindestens fünf Millimeter Abstand lassen, kurze Stiche sind stabiler als lange, Garnenden müssen gut mit Knoten fixiert, Flicken, die zu weit überlappen, abgeschnitten werden. Wer eine Nähmaschine hat, kann damit vor der Handarbeit Aufnäher erst einmal sicher fixieren. Außerdem sollten Flicken und Garn die gleichen Waschtemperaturen aushalten wie das Kleidungsstück. Und wenn sich doch mal ein Patch löst? Sie wissen ja, wie Sie es reparieren können.

Welche Techniken gibt es beim Visible mending?

Die einfachste Technik für Anfänger und Anfängerinnen ist der Vorstich, der aussieht wie eine gestrichelte Linie und abwechselnd über und unter dem Stoff verläuft. „Bei Gewand aus Wolle gibt es drei Grundtechniken, mit denen Löcher gestopft werden können. Swiss Darning nennt man das Stopfen mit dem Maschenstich, Scotch Darning ist Stopfen mit dem Schling- oder Festonstich und dann gibt es noch das Webstopfen.“, so Serafina Spatt und Alina Saavedra Santis, die beiden Gründerinnen des Wiener Labels Resi Slowfashion. Sie verstehen nur Bahnhof? Hier finden Sie Inspiration für Ihre eigenen Kleidungsstücke.

Drei Beispiele für Visible Mending

Easy, mit Liebe zum Detail

Loch in der Jeans? Mit dieser Technik wird aus einem scheinbaren Makel ein wunderbares Detail, das auch Nähanfängern gelingt.

Und so geht’s:
  1. Herzschablone aus Papier anfertigen und mit einer Allzweckschere ausschneiden (nicht die Stoffschere verwenden!).
  2. Mit einer Schneiderkreide die Herzform auf den Jeansstoff übertragen.
  3. Mit einer Stoffschere die Herzform aus dem Jeansstoff ausschneiden.
  4. Die Herzschablone auf den Spitzenstoff auflegen und mit min. 1 cm Nahtzugabe auf den Stoff übertragen.
  5. Mit der Stoffschere die Herzform inkl. Nahtzugabe ausschneiden.
  6. Den Jeansstoff auf Links drehen, das Loch in Herzform mit dem Spitzenstoff bedecken und mit Stecknadeln fixieren.
  7. Den Spitzenstoff am Jeansstoff festnähen. Hierfür eignet sich zum Beispiel ein einfacher Vorstich oder ein Steppstich.
  8. Der Steppstich oder geschlossene Rückstich ist eine Weiterentwicklung des Vorstichs, die Lücken zwischen den gestrichelten Linien werden durch einmal zurückstechen aufgefüllt.
Tipp: Wenn Ihnen die Nähte für den Anfang zu herausfordernd erscheinen, einfach Textilkleber verwenden oder von einem Nähservice annähen lassen.

Mittelschweres Meeresfantasie-Muster

Ganz schön gerissen: Das Meer und ein kleiner Krebs lenken vom reparierten Riss in der Jeans gekonnt ab. Dieses Unikat ist auf jeden Fall cooler als die ursprüngliche Jeans!

Und so geht’s:
  1. Den kleinen Krebs am besten mit Schneiderkreide auf den Jeansstoff aufzeichnen.
  2. Die Krebsbeinchen in einem knalligen Orange- oder Rotton mit Steppstichen nähen, den Krebskörper mit Plattstichen füllen.
  3. Für den Plattstich die Stiche dicht nebeneinander reihen. Für mehr Langlebigkeit ist es am besten, wenn Sie kurze, ineinandergreifende Stiche machen.
  4. Das Meer wird durch lose gesetzte, kurze Stiche angedeutet, die grob in die gleiche Richtung zeigen. Sie können gerne zwischen dichter und weniger dicht bestickten Stellen variieren und auch verschiedene Blautöne verwenden.

Für Fortgeschrittene: Verzierung mit Blumen und Kirschen

Der Jeansstoff hat bereits ausgeblichene Stellen oder ein lästiger Fleck hat sich nicht komplett entfernen lassen? Mit einer Stickerei aus Blumen und Kirschen kreieren wir einen neuen Blickfang.

Und so geht’s:
  1. Blumenblätter und Kirschen mit einer Schneiderkreide auf den Jeansstoff aufzeichnen.
  2. Die Ränder der Motive mit Plattstich, zum Beispiel mit einem weißen Faden, sticken.
  3. Die Motive selbst können auch mit Plattstich in einer anderen Farbe ausgefüllt werden, ähnlich wie beim Krebsmotiv. Alternativ kann man eine Netzstruktur andeuten. Dafür genügt ein einfacher Steppstich, der einmal horizontal und einmal vertikal (wie im Bild) gesetzt wird. So werden vor allem größere Motive schneller mit Farbe aufgefüllt, ohne stundenlang beim Plattstich zu verweilen. Die wechselnde Verwendung von Plattstich und Netzstruktur verleiht der Verzierung auf jeden Fall mehr Lebendigkeit.
Jetzt sind Sie dran. Welches Kleidungsstück in Ihrem Kleiderschrank wartet schon darauf, neu entdeckt und mit viel Liebe verziert und wieder gerne getragen zu werden?
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