Bonjour Volant! Ein Modetrend mit Geschichte
Zuerst waren die Blusen dran, dann die Röcke und jetzt haften sie so gut wie jeder Art von Kleidungsstück an: Volants. Doch woher kommt die neue Liebe der Designer für den lieblichen Flatterbesatz eigentlich?
Denkt man an die europäischen Königs- und Fürstenhöfe aus dem 19. Jahrhundert, kommt zumindest frau um ein Bild nicht herum: Voluminöse, ausladende Roben mit ganz viel Spitze, Pomp – und Volants. Tatsächlich gehören Volants wie Rüschen zu den ältesten Gestaltungselementen in der Mode. Mit dem Begriff des Volantkleids wurde sogar eine eigene Kleiderart nach dem Rokokorelikt benannt.
Was ist ein Volant?
Französisch für die Wörter „Rad“, „Steuer“, „Federball“ und „fliegen“ bedeutet Volant übersetzt so viel wie „runder Stoff, der den Körper seiner Trägerin umflattert“. Und das trifft den Effekt des Volants perfekt, denn anders als geraffte Rüschen werden Volants glatt aufgenäht, aber zuvor kreisförmig geschnitten, sodass der Stoff später luftig und leicht fällt.
Mode als Hommage an das 19. Jahrhundert
Woher der Trend zum angehefteten Detail kommt? Ob Volant, Puffärmel, Rüschen und was das verspielte Nähkästchen sonst noch so hergibt – Mode zwischen Romantik und Wild West liegt schon seit Längerem im Trend, Labels wie The Vampire’s Wife oder Coach machen es vor.
Um der Renaissance dieser Modeerscheinung auf die Schliche zu kommen, muss man allerdings ein wenig tiefer in die Modegeschichte abtauchen. Kunstvoll und aufwändig, aber trotzdem leger und locker erinnert sie an „Artistic Dresses“ – die Mode einer britischen Künstlerbewegung des 19. Jahrhunderts, die das Mechanische der Kunst anprangerte. Ihren Ideen zufolge musste Kunst ehrlich und ein Spiegel der Natur sein. Ihre Models kleideten sie folglich in elegant-romantische, aber dennoch natürliche, locker sitzende Roben, „Artistic Dresses“. Kurz: Sie waren einfach, aber nicht banal.
Und damit schließt sich der Kreis. Denn ob Jeansjacke, Baumwollbluse oder Freizeitrock: Ähnlich wie damals sehnen sich auch die Designer von heute wieder nach dem Besonderen „am“ Legeren, nach dem Volant am Blouson.
Wie wir Volants am besten kombinieren
Ob Volantkleider oder Röcke, als Trompetenärmel oder extravagant an den Seitennähten der Hose: Volants kommen bei vielen großen Designern von Gucci bis Marc Jacobs, Cloé und Givenchy zum Einsatz. Da Volants fast immer ein Eyecatcher für sich sind, kombiniert man sie zumindest im Alltag aber lieber mit schlichten Teilen, damit es nicht „too much“ ist.
Faustregel: Im Zweifel nie mehr als ein verspieltes Kleidungsstück zugleich tragen. Entscheidet man sich etwa für einen Volant-Rock, wirkt er mit einem einfachen Oberteil am besten. Umgekehrt kann eine Volant-Bluse dann gekonnt Wellen schlagen, wenn sie mit einer klassischen Jeans kombiniert wird.