Overthinking: Stopp das Gedankenkarussel!
Sie wollen raus aus dem Gedankenkarussel und statt ständigem Grübeln sich lieber verändern? Dann stoppen Sie das nervige Overthinking – in vier Schritten!
Weshalb war mein Chef so aufbrausend? Wann kommt endlich der Bus? Was koche ich heute Abend? Satte 400 Wörter spricht jeder Mensch pro Minute zu sich selbst, sagt die Forschung. Overthinking: Das Gedankenkarussell im Kopf ist oft schwer zu stoppen. Wir machen uns fortlaufend Sorgen und blockieren uns damit nicht selten selbst. (Doch es gibt auch Selbstgespräche, die gesund sind!)
Was, wenn wir diese Stimmen zur Ruhe bringen würden? Dann könnten wir zu unserem Kern vordringen und unsere noch nicht ausgeschöpften Kräfte hervorholen, meint der Logotherapeut Christoph Schlick. Nur wer alles loslässt, was hemmt oder schwächt, kann etwas in seinem Leben verändern. Wenn es Zeit für Veränderung ist, helfen ein paar einfache Übungen und ein paar noch einfachere Fragen an sich selbst. Unterstützend wirken könnten schlaue Sprüche für jede Lebenslage …
Overthinking stoppen: 4 Schritte gegen das Grübeln
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Gefühle hinterfragen
Wer das Overthinking stoppen und raus aus dem Gedankenkarussel will, muss da ansetzen, wo die Gedanken wurzeln: auf der Gefühlsebene. Oft belasten uns Dinge, die wir nicht ausgesprochen, oder Emotionen, die wir verdrängt haben. Christoph Schlick ist überzeugt: Erst wenn wir uns von emotionalen Lasten befreien und unser Herz heilen, verflüchtigen sich auch die chaotischen Gedanken.
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Das „Wofür“ ausfindig machen
Wofür will ich mich verändern? Sich selbst ganz einfache Fragen zu stellen hilft, das „Wofür“ herauszufinden. Das könnte so ablaufen: Wofür mache ich Sport? Um gesund zu bleiben. Wofür brauche ich Gesundheit? Weil ich alt werden will. Wofür will ich alt werden? Weil ich etwas erleben will. „Durch das andauernde Nachfragen und Nachhaken wird Ihnen klar, welche Haltung Sie zu bestimmten Themen in Ihrem Leben haben“, sagt Schlick. In diesem Fall ist also gezieltes Grübeln im Sinne von Nachdenken erlaubt – aber eben nicht Overthinking!
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Eigene Potenziale erkennen
Die Frage nach dem „Wofür“ ist ein wichtiges Werkzeug, um Overthinking zu stoppen und uns selbst zu verändern. Denn damit merken wir, welche Fülle an Potenzialen in uns steckt, wie: Mutig sein, aufmerksam sein, vertrauen und einander begegnen, dynamisch sein, gestalten, im Hier und Jetzt leben – und natürlich die Liebe.
Um die Potenziale zu entfalten, gibt es laut Experte Schlick konkrete Übungen: Um die Aufmerksamkeit zu trainieren, könnten Sie etwa lernen, wieder zu staunen, etwa indem Sie nachts lang in den Sternenhimmel blicken. Oder Sie üben sich im Annehmen: Versuchen Sie einen Tag lang, nichts und niemanden zu bewerten.
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Loslassen und frei für Neues werden
Overthinking beenden und sich selbst weiterentwickeln kann nur, wer sich mit der Vergangenheit und sich selbst versöhnt. Wer seelisch verletzt wurde, sollte seinen Groll irgendwann ruhen lassen. Das verhindert, in einer negativen Spirale hängen zu bleiben, und ermöglicht, weiterzumachen. Das klingt leichter, als es ist. Denn was wir gewohnt sind, fühlt sich sicher an. Eine Beziehung, in der sich zwei Menschen nichts mehr zu sagen haben, kann trotzdem ein Anker sein. Ein Job, in dem wir uns nicht mehr wohlfühlen, sichert immer noch das Einkommen. Doch auch dieses Loslassen können Sie üben. Etwa, indem Sie überlegen: Was hält mich zurück, etwas zu tun oder zu entscheiden? Und was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich aufgebe, was mich einschränkt? Am besten wird wohl das Versprechen helfen, das Christoph Schlick jedem Einzelnen mit auf den Weg gibt: „Sie haben alles, was Sie brauchen, schon in sich.“
Christoph Schlick ist Logotherapeut und psychologischer Berater. Er studierte Theologie und Jus und lebte 24 Jahre lang als Benediktinermönch im Kloster. Nach seinem Austritt 2001 gründete er das „SinnZENTRUM“ in Salzburg.
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„Schick die Affen spielen. Wie Potenziale realisiert werden können“
Verlag: Kösel
Christoph Schlick geht auf die inneren Kräfte ein, die in jedem schlummern. Damit sich diese verborgenen Potenziale entfalten können, müssen die tobenden und lähmenden „inneren Affen“ zuerst weggeschickt werden.