Haltbarkeit von Kosmetik: aufbewahren oder wegwerfen?
Eine Cremeprobe aus dem Magazin, ein Parfum zum Geburtstag: Mit der Zeit haben sich unsere Badezimmer-Regale gefüllt und wir wissen gar nicht mehr, was zuerst da war. Höchste Zeit auszumisten, denn auch die Haltbarkeit von Kosmetik ist begrenzt! Ein Ablaufdatum hilft dabei nur bedingt. Besser: Schütteln, daran riechen und die Konsistenz prüfen, rät unsere Expertin, dm Qualitätsmanagerin Madelaine Sommerlat.
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Nach Ablaufdatum & Gefühl: Wie man die Haltbarkeit von Kosmetik erkennt
Es juckt auf der Haut? Wir entdecken vermehrt Pickel und Rötungen? Man denkt zuerst an eine mögliche Unverträglichkeit, aber vielleicht liegt es an etwas ganz anderem: Auch die Haltbarkeit von Make up und Co. ist begrenzt. Wie lange Kosmetikprodukte verwendbar sind, wie man sie am besten lagert und woran man erkennt, wann es Zeit ist, sich von ihnen zu trennen, unterscheidet sich je nach Art des Produkts. Wir haben eine Auflistung für die häufig genutzten Kosmetikprodukte für Sie.
1. Gesichtscreme und Bodylotion
Bei geöffneten Cremes merken Sie relativ schnell, wenn diese nicht mehr brauchbar sind. Neben der angegebenen Haltbarkeit (meist zwölf Monate) nach dem Öffnen (auf der Verpackung als kleiner geöffneter Cremetiegel dargestellt), dürfen wir uns dabei auf unsere Sinne verlassen, sagt Madelaine Sommerlat: „Riechen, sehen, fühlen. Fühlt sich irgendetwas an dem Produkt komisch an oder hat sich der Geruch verändert? Dann lieber nicht mehr verwenden.“
Bei der Haltbarkeit von Kosmetik ebenfalls zu bedenken: Finden Sie in Ihrem Schrank noch ungeöffnete Cremetuben, könnten diese noch eine Chance verdienen. Auch dann noch, wenn sich das Produkt bereits abgesetzt hat, also oben Flüssigkeit steht. Das hängt mit den verwendeten Emulgatoren zusammen und ist z.B. bei Naturkosmetik mit ätherischen Ölen und Tonerde ein normaler Prozess. Lässt sich die Creme durch Schütteln allerdings nicht mehr zu einer einheitlichen Konsistenz verbinden, heißt es: Abschied nehmen. Naturkosmetik wird aufgrund ihrer Inhaltsstoffe generell schneller schlecht.
2. Augencreme und Lippenpflege
Augencreme ist generell etwa ein Jahr haltbar. Besonders wichtig hier ist, statt mit den Fingern immer mit einem Spartel entnehmen und sobald sich Geruch oder Farbe verändern, nicht mehr verwenden. Bei der Augencreme unbedingt die Angaben auf der Packung beachten und im Zweifelsfall entsorgen, um Augenentzündungen bzw. Rötungen der empfindlichen Haut um die Augen zu vermeiden.
Durch ihren hohen Fettanteil hält Lippenpflege etwas länger, zirka zwei Jahre. Hier gilt wie auch für Lippenstift: Immer gut verschließen, nicht der Sonne aussetzen und sobald Sie Veränderungen in der Konsistenz oder im Duft wahrnehmen, sofort entsorgen. Über die Lippen können sonst Keime in den Körper gelangen.
3. Make up und Concealer
Für flüssiges Make up oder Concealer gilt dasselbe wie für Ihre Gesichtscreme: Ob sie noch verwendbar sind, lässt sich am besten von Ihnen selbst beurteilen: Riecht es komisch oder hat sich die Konsistenz verändert, lieber weg damit!
Dass sich die Haltbarkeit von Kosmetik nach dem Öffnen verschlechtert, hängt übrigens mit Bakterien und Keimen zusammen, die über die Luft oder die Finger bei der Anwendung eindringen können. Daher: Die Applikationshilfe des Make ups (z.B. eine Pipette) nicht direkt mit der Haut in Berührung bringen, wenn diese wieder in das Produkt eingetaucht wird. Ein weiterer Grund, wodurch die Haltbarkeit von Kosmetik verkürzt werden kann, ist falsche Lagerung. Gerade flüssige Foundations sollten am besten kühl (kann auch im Kühlschrank sein) und vor Sonnenlicht geschützt aufbewahrt werden.
4. Lidschatten
Laut Stiftung Warentest können Sie einen Lidschatten bis zu 2 Jahre verwenden. Abhängig ist es natürlich davon, wie sauber Sie damit umgehen und ob Sie zum Beispiel Ihren Lidschattenpinsel regelmäßig reinigen. Sobald Sie Verfärbungen bemerken oder sich die Konsistenz verändert, sollten Sie den Lidschatten entsorgen.
5. Mascara
Bei Produkten, die auf Schleimhäuten oder auch am Auge angewendet werden, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da es zu Augenentzündungen kommen kann. Selbiges gilt übrigens auch für Augencremes. Bei Mascara empfiehlt die dm Qualitätsmanagerin Sommerlat: Nicht rein- und rauspumpen, da Sie dadurch Luft in die Verpackung bringen, die die Haltbarkeit von drei bis sechs Monaten negativ beeinflussen kann. Aus demselben Grund sollten Sie darauf achten, dass Sie den Deckel nach Gebrauch wieder fest zuschrauben. Also im Zweifelsfall: ein altes, geöffnetes Produkt lieber nicht mehr verwenden. Sie erkennen ein abgelaufenes Produkt vor allem an seiner trockenen, bröckeligen Konsistenz und mitunter an eigenartigem Geruch.
6. Sonnencreme
Jedes Jahr am Anfang des Sommers schwirrt diese Frage erneut in unseren Köpfen herum: Ist der Sonnenschutz vom Vorjahr noch wirksam? Bei geöffneter Sonnencreme aus der letzten Saison eher nicht, sagt Beauty-Expertin Sommerlat. „Da Sie das Produkt meistens rund ein Jahr lang nicht verwendet haben, sollten Sie lieber auf Nummer sichergehen und in einen neuen Sonnenschutz investieren.“
Und ungeöffnete Sonnencreme? Wenn für Produkte eine Haltbarkeitsdauer nach dem Öffnen angegeben wird, sind diese laut AGES ungeöffnet länger als 30 Monate haltbar. Setzt allerdings voraus, dass Sie wissen, wann Sie die Creme gekauft haben. Tipp: Datumsaufkleber anbringen.
7. Puder und Blush
„Ach, das Puder hab’ ich immer in der Handtasche für Notfälle … Aber das hält doch sowieso ewig!“, das haben sich vermutlich die meisten von uns schon mal gedacht. Und es ist etwas Wahres dran: Haltbarkeit von Kosmetik in trockenem, pudrigem Zustand, wie etwa Puder oder Blush kann im geschlossenen Zustand, laut Stiftung Warentest, zwei Jahre betragen. Werden die Produkte geöffnet, kommt es auf die Lagerung an: Im Badezimmer könnte etwa ein Puder, das offen herumsteht, durch Wasserdampf feucht werden und zu schimmeln beginnen. Wenn das der Fall ist, darf es auf keinen Fall mehr verwendet werden, da es sonst nicht nur zu Hautirritationen kommen, sondern schlimmstenfalls sogar Hautkrebs begünstigt werden kann.
Daher: Trockene Beautyprodukte immer gut verschließen und am besten in einem Schminkbeutel aufbewahren. Hitze und Trockenheit machen den Produkten hingegen nichts aus.
8. Lippenstift und Lipgloss
An dieser Stelle muss zwischen Lippenstift und Lipgloss unterschieden werden: Laut Stiftung Warentest hält auch Lippenstift rund zwei Jahre. Zudem bemerken Sie hier meist sehr schnell, wenn Sie das Produkt nicht mehr verwenden sollten: Riecht der Stift ranzig oder bröckelt die Farbe auf den Lippen, ist er reif für die Mülltonne. Lipgloss hingegen hat aufgrund seiner fetthaltigen Formulierung eine kürzere Haltbarkeit: Er soll nur ein Jahr lang verwendet werden.
In Bezug auf die Lagerung kann die Haltbarkeit von Kosmetik auch in diesem Fall optimal unterstützt werden: Lippenprodukte mögen es trocken und sind bei Raumtemperatur am längsten haltbar. Lieber nicht in den Kühlschrank stellen, da sie durch die permanente Kälte zu bröckeln beginnen und sogar ihre Farbe verblassen kann.
9. Schwämmchen und Pinsel
Klar, Ablaufdatum haben diese Produkte keines, dennoch sollten sie bei der Haltbarkeit von Kosmetik beachtet werden. Auch Pinsel und Make up Schwämmchen werden an trockenen Plätzen in der Wohnung aufbewahrt. Zudem ist die regelmäßige Reinigung unabdingbar (bei Schwämmchen sollte das nach jeder Benutzung geschehen!). Wenn Sie Ihre Pinsel waschen, lassen Sie diese anschließend am besten auf einem flachen Glas- oder Keramikteller trocknen, sodass sie waagrecht liegen und sich nicht zu viel Feuchtigkeit in den Borsten sammelt.
Schwämmchen können – trotz gewissenhafter Reinigung – leider schnell zu Bakterienfallen werden. Deshalb sollten sie spätestens alle drei Monate ausgetauscht werden. Bei zu langer Nutzung bzw. mangelnder Reinigung können Bakterien von den Pinseln und Schwämmchen auf die Make up Produkte übertragen werden, wodurch diese oftmals frühzeitig verderben.
10. Nagellack
Das Tolle an Nagellack: Er kann aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung nicht verderben. Was hingegen durchaus passieren kann, ist, dass er antrocknet oder sich die verschiedenen Schichten absetzen. Gegen zu trockenen Nagellack, der beim Auftragen klumpig ist und vielleicht sogar Fäden zieht, helfen verschiedene Hacks: Entweder Sie geben einen Tropfen Nagellackentferner zu Ihrem Nagellack, um ihn wieder geschmeidig werden zu lassen oder Sie stellen ihn für einige Minuten ins Tiefkühlfach.
Falls Sie Ihren Nagellack schon lange nicht mehr verwenden haben und bemerken, dass sich oben im Fläschchen eine durchsichtige Schicht abgesetzt hat, reicht es, dieses zu schütteln, bis sich wieder alles vermengt hat.
11. Parfum
Ein hoher Alkoholgehalt trägt zu einer längeren Haltbarkeit von Kosmetik bei. Deshalb können Parfums, dunkel und kühl gelagert, laut kosmetik-transparent.at drei Jahre lang benutzt werden. Ein generelles Ablaufdatum existiert nicht. Verändern sich Farbe, Duft oder wird die Konsistenz ölig, sollten Sie sich davon trennen. Aber auch in den Kühlschrank gehören Parfums nicht. Gut geeignete Aufbewahrungsorte sind daher Kästen oder Schubladen, wo sie nur selten direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Nicht immer ist es bei Düften so offensichtlich, dass sie „gekippt“ (also übelriechend) sind, sondern es kann auch passieren, dass sie bloß an Intensität einbüßen. Das Positive ist, dass selbst ein gekipptes Parfum keine gesundheitsschädlichen Risiken mit sich bringt. Verwenden werden Sie es aber dennoch nicht mehr wollen, weshalb sich die umsichtige Lagerung lohnt. Sinnvoll ist es zudem, nicht allzu viele Parfums parallel zu benutzen, da man sie so wahrscheinlich länger nicht aufbrauchen wird.