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Schönheit hat viele Gesichter: Schönheitsideale weltweit
Text: Elisabeth Schmiedjell
Lesedauer: min
Kulturelle Unterschiede

Schönheit hat viele Gesichter: Schönheitsideale weltweit

Was ist schön? in Blick auf die Schönheitsideale weltweit zeigt: Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern wird wesentlich von der jeweiligen Kultur geprägt.

Es gibt nur eine Welt, aber viele Schönheitsideale. Und auch „Formeln“ für Attraktivität gibt es viele – der Goldene Schnitt fürs Gesicht, Berechnungen zum Verhältnis von Körpermaßen, der optimale BMI … Und doch erklären sie oft nur unzureichend, was wir als schön empfinden.

Schönheitsideale waren und sind immer stark von der Kultur beeinflusst. Sogar innerhalb einer Gesellschaft können unterschiedliche Vorstellungen darüber vorherrschen, was gefällt. Ist Schönheit also nur eine Illusion, ein Konstrukt? Zumindest erinnern uns die vielen Schönheitsideale in anderen Ländern daran, dass Schönheit mehr als ein Gesicht hat. Und das ist doch beruhigend, oder?

Schönheitsideale weltweit

Frankreich: Schöne Makel

Als „Jolie laide“ (frz. schön unschön) bezeichnet man in Frankreich eine Art von Schönheit, die sich durch einen „Makel“ auszeichnet. Dabei geht es vielmehr um eine besondere Ausstrahlung als um schablonenhafte Perfektion. Generell wird bei den Franzosen, die den Lebensstil des „Laissez-faire“ wie kaum eine andere Nation geprägt haben, dem Äußeren nicht ganz so viel Aufmerksamkeit geschenkt – oder zumindest soll es nicht danach aussehen.

Der berühmte Pariser Chic etwa zeichnet sich durch so wenig Make-up wie möglich und einer gekonnten Undone-Frisur aus. Mit nur wenigen Mitteln – vor allem Wimperntusche – wird das Beste aus dem herausgeholt, was einem die Natur mitgegeben hat. Très charmant!

Russland: Nie ohne Make-up

Ganz anders in Russland: Hier gilt das Motto „mehr ist mehr“. Was man in westeuropäischen Ländern oft als „too much“ empfindet, ist in Russland genau richtig. Keine Russin, die etwas auf sich hält, würde ungeschminkt das Haus verlassen. Bei Bedarf holt man sich bei der „Schönheitsarbeit“ gerne auch professionelle Hilfe. Die unternommenen Anstrengungen von der Maniküre bis hin zu perfektem Make-up darf und soll man dann sehen.

Warum das so ist? Möglicherweise hat das mit dem Männermangel zu tun, denn statistisch gesehen gibt es in Russland mehr Frauen als Männer. Der stärkere Konkurrenzkampf könnte der Grund sein, dass sich die Russinnen bei ihrem Äußeren besonders viel Mühe geben. Doch auch der orientalische Einfluss spielt eine Rolle beim russischen Schönheitsideal.

Iran: Kleine Nasen, große Augen

Apropos Orient: Von der Verschleierung darf man sich nicht in die Irre führen lassen, denn die Frauen legen trotzdem sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Weil der Hijab das Gesicht frei lässt, steht dieses auch im Mittelpunkt. Vor allem die Nase lassen sich viele Iranerinnen verkleinern, denn das lässt gleichzeitig die Augen größer wirken, was ebenfalls als Schönheitsideal gilt.

Während bei uns aber immer noch eher verschämt mit Beauty-OPs umgegangen wird, tragen Iranerinnen ihre Bandagen mit Stolz. Nicht selten werden sie sogar länger behalten als nötig. Der Eingriff wird nämlich als Statussymbol und Zeichen für Wohlhaben angesehen.

Brasilien: Knackige Hinterteile

Unter den Ländern mit den meisten Schönheitsoperationen besetzt Brasilien einen Spitzenplatz. Prall, rund und knackig: So sieht der perfekte Po an der Copacabana aus. In der Heimat knapper Sambakostüme ist er sogar so unverzichtbar, dass viele mit Po-Implantaten nachhelfen.

Das war übrigens schon lange vor Kim Kardashian der Fall. Traditionell liegt der Fokus in Brasilien weniger auf dem Dekolleté, denn ein kleiner Busen wurde lange mit der weißen Oberschicht der Kolonialmächte in Verbindung gebracht. Hüfte und Po dürfen laut brasilianischem Schönheitsideal dafür umso ausladender sein.

Asien: Helle Haut gilt als schön

Auch in Asien, vor allem in Indien, sind die Auswirkungen der Kolonialzeit auf das Schönheitsideal noch sichtbar. Hier ist es vor allem eine helle Haut, die als begehrenswert erscheint, während ein dunkler Teint auf Feldarbeit und somit einen niedrigeren Status schließen lässt. Im Gegensatz zu Selbstbräuner beherrschen daher aufhellende Cremes den Schönheitsmarkt. Die oft bedenklichen Inhaltsstoffe nehmen viele auf dem Weg zu ihrem Wunschteint in Kauf.

Der Preis der Schönheit und der gesellschaftliche Druck können, so sieht man, auch in anderen Ländern hoch sein. Umso wichtiger ist es, nicht einem bestimmten Schönheitsideal nachzueifern, sondern Vielfalt schätzen zu lernen.

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