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Schwangerschaft: Macht Musik Babys schlauer?
Text: Julia Fischer-Colbrie
Lesedauer: min
Macht Musik Ungeborene schlauer?

Schwangerschaft: Macht Musik Babys schlauer?

Babys erinnern sich an Lieder, die sie während der Schwangerschaft gehört haben. Aber macht Musik im Babybauch sie auch schlauer? Ob Sie nun Mozart oder Metallica lieben: Experten raten zu Gelassenheit.

Musik lässt niemanden kalt. Ob Beethoven zur Entspannung oder Daft Punk als Motivationsspritze beim Marathon. Sogar Ungeborene ziehen Töne von außen bereits in ihren Bann – aber macht Musik im Babybauch sie auch schlauer? (Das alles passiert übrigens in der Schwangerschaft an Wundern im Babybauch.)

Eine Studie der Universität Salzburg zeigt: Babys erinnern sich an Reime und Kinderlieder, die sie vor der Geburt gehört haben: Schwangere spielten ihren Babys ab der 34. Woche täglich Kinderreime vor, die sie selbst gesungen und aufgezeichnet hatten. Einige Zeit nach der Geburt bekamen die Säuglinge die gleichen Lieder wieder zu hören. Dabei wurde ihre Gehirnaktivität gemessen. Das Ergebnis ist verblüffend: „Es schaut so aus, als würden sich die Babys tatsächlich an die Reime erinnern und sich mit diesen besser beruhigen und auch leichter zum Schlafen bringen lassen, wie uns die Mütter erzählt haben“, sagt Kognitionsforschers und Neurowissenschaftler Manuel Schabus. Auffallend war außerdem: Neugeborene reagierten besonders stark auf die Stimme der Mutter.

Macht Musik im Babybauch nun schlauer?

Überbewerten sollten Eltern die Wirkung von Musik allerdings nicht. „Dieses vorgeburtliche Lernen ist ein sehr kleiner Effekt, das muss man ganz ehrlich sagen“, betont der Forscher, der pränataler Frühförderung kritisch gegenübersteht. Wer sein Kind zum Klassikliebhaber erziehen will, kann ihm natürlich bereits in der Schwangerschaft Arien von Mozart und Symphonien von Beethoven vorspielen. Ob die gewünschte Wirkung tatsächlich eintritt, ist allerdings fraglich. Denn bislang konnte noch keine Forschung nachweisen, dass ungeborene Kinder durch frühe Förderung schlauer oder musikalischer werden. Was man allerdings weiß: Überstimulation tut dem Baby nicht gut. „Das Gehirn des Fötus ist noch in Entwicklung und damit es sich gut entwickeln kann, braucht es Schlaf. Sehr viel Schlaf“, gibt der Experte zu bedenken: „Die Natur weiß was sie tut, und Babys sollten vor wie nach der Geburt schlafen können – wenn immer sie das wollen und ohne ständig mit neuen Reizen zu Lernzwecken beschallt zu werden.“

Musikgeschmack wird vererbt

Aus den Ergebnissen der obigen Studie lässt sich also allenfalls schließen: Die musikalischen Vorlieben der Eltern wirken auch auf die Ungeborenen. Hören Mama und Papa gerne und häufig Heavy Metal, wird sich das Baby auch mit Metallica-Songs gut beruhigen lassen. Weil ihm die Musik vertraut ist. Diese (unbewusst gesetzten) Reize fließen ins Lernen des Ungeborenen mit ein. Ob es als Baby dann zu den Klängen einer Spieluhr einschläft, hängt wiederum von anderen Dingen ab. Durchschlafen – das wissen irgendwann alle Eltern – ist sowieso ein großes Thema …

Ungeborene wollen schlafen. Und manchmal zum Rockkonzert.

Auch wenn Föten im Mutterleib viel Schlaf benötigen: Für werdende Mamas bedeutet das nicht, sich zu Hause verkriechen und nur mehr leise Musik hören zu dürfen. Denn den Babys geht es gut, wenn es den Mamas gut geht. Und wer vor der Geburt noch einmal auf einem Konzert abrocken will, sollte das tun. Der Gehörsinn von Babys entwickelt sich zwar ab der 25. Schwangerschaftswoche, aber einerseits hat das Kind sowieso schon einen ziemlichen Geräuschpegel im Mutterbauch zu bewältigen. Und andererseits dämpfen Bauchdecke und Fruchtwasser die Geräusche von außen zusätzlich.

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