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Wehen: Diese 7 Wahrheiten sagt uns niemand
Text: Linda Freutel
Lesedauer: min
Sie schaffen das!

Wehen: Diese 7 Wahrheiten sagt uns niemand

Wenn es um das Thema Wehen geht, kursieren viele Geschichten. Nicht viele davon klingen schön. Denn keine Frage: Wehen tun weh. Aber wissen Sie auch, was nach dem Schmerz mit Ihnen passiert? Sie werden nicht mehr dieselbe sein!
Wie fühlen sich Wehen an? Schwangere wollen wissen, was sie bei der Geburt erwartet. „Doch das ist kaum zu beschreiben. Es gibt nämlich nichts, was man mit der Intensität und dem Schmerz von Wehen vergleichen könnte“, sagt Hebamme Marianne Mayer aus Wien und ergänzt: „Das muss nicht heißen, dass die Geburt das Schmerzhafteste ist, was man je erlebt hat. Es ist aber in jedem Fall etwas, was man bisher nicht kannte.“

Wehen erkennen, messen, aushalten: 7 Fakten

Symptome: Wie erkenne ich Wehen?

Um sich – jedenfalls theoretisch - ein Bild von Wehen machen zu können, müssen wir die körperlichen Prozesse verstehen. Die Expertin erklärt: „Bei Wehen handelt es sich letztlich um reine Muskelkontraktionen. Bei jeder Wehe zieht sich eine Vielzahl von Muskelzellen der Gebärmutter auf intensivste Weise zusammen. Es ist wie ein Krampf, der sich an ein und derselben Körperstelle, in immer kürzeren Abständen wiederholt. Und das oft über Stunden.“

Dabei wird der obere Teil der Gebärmutter so stark zusammengezogen, dass durch diesen Zug zeitgleich das Bindegewebe im unteren Gebärmutterbereich (also am Muttermund) auseinander gezogen wird. „Vielleicht hilft zur Vorstellung das Bild eines Luftballons: Der Ballon zieht sich im oberen Teil so stark zusammen, dass seine Öffnung immer weiter gedehnt wird.“

Abstand: Wie erkenne ich, dass es wirklich Wehen sind?

Hebammen und Mediziner sprechen erst dann von „echten“ Geburtswehen, wenn die Muskelkontraktionen dazu führen, dass der Muttermund sich öffnet. Das ist dann der Fall, wenn sie

in kurzen und gleichmäßigen Abständen wiederkehren und für einen gewissen Zeitraum andauern. „Wenn die Wehen also etwa alle fünf Minuten kommen und dann für circa eine Minute anhalten.“

Dauer: Gibt es wirklich 30 Stunden Wehen?

Alles, was vorher an Wehen passiert, ist die so genannte Latenzphase: Hierbei kommt es zu Kontraktionen, die unregelmäßig und unproduktiv sind - also nicht auf den Muttermund wirken. Diese „Übungswehen“ können zwar ebenfalls schmerzhaft sein, gelten aber nicht als Wehen im geburtsfördernden Sinne.

Das ist auch der Grund, weshalb die Wahrnehmung über die Dauer der Wehen zwischen den gebärenden Frauen und dem Fachpersonal oft auseinander gehen. „Viele Frauen rechnen die Latenzphase mit ein. Geburtswehen dauern in der Regel nicht länger als 12 Stunden.“

Wie schmerzhaft sind Wehen?

Wie sehr es weh tut, hängt nicht nur von der persönlichen Schmerztoleranz ab, sondern auch vom Grad der Erschöpfung. „Zieht sich die Latenzphase lange hin, sind die Frauen müde. Teilweise vergessen sie zu essen und zu trinken. Oft hilft schon eine kleine Stärkung, um wieder für den Geburtsprozess gewappnet zu sein.“

Übrigens kann hierbei nicht nur die Hebamme, sondern auch die Begleitperson hilfreich sein. „Meistens sind das die Väter. Sie können ihrer Frau Snacks (z.B. Nüsse, Müsliriegel, Banane), Wasser oder Fruchtsaft anbieten und sie erinnern, dass ihr Körper neue Kraft tanken muss.

Was tun, wenn die Schmerzen bei der Geburt nicht auszuhalten sind?

Ob ein warmes Bad, kurze Massagen oder eine Veränderung der Geburtsposition: Hebammen können der Gebärenden verschiedene Methoden zur Entspannung anbieten. „Welche davon wirkt, ist von Frau zu Frau verschieden“, sagt Mayer:

Und natürlich gibt es auch Medikamente, die die Schmerzen erträglicher werden lassen. Hebammen sind ebenso wie Medizinerinnen und Mediziner berechtigt, der Frau diese zu verabreichen. Lediglich eine Periduralanästhesie (PDA) muss durch einen Arzt durchgeführt werden. Mayer: „Frauen dürfen sich ruhig trauen nach Schmerzmitteln zu fragen. Die Geburt soll schließlich so stressfrei wie möglich verlaufen.“

Wehen umarmen oder veratmen: Mental-Training

Ein häufiger Ratschlag ist es, sich mit den Wehen mental anzufreunden, um sie erträglicher werden lassen. Die Hebamme sagt: „Wehen tun weh. Daran ändert es auch leider nichts, wenn ich sie liebevoll Wellen nennen oder auf andere Art schönrede.“

Dennoch spielt auch aus ihrer Sicht das Mentale keine unwesentliche Rolle. „So macht es etwa einen Unterschied, ob ich die schmerzenden Wehen oder die Pausen dazwischen fokussiere. Freuen Sie sich, dass die Wehe bald aufhört und Sie wieder entspannen können. Auch die Atmung ist hilfreich. Je intensiver Sie sich in der Vorbereitung damit beschäftigen, umso besser können Sie solche Hilfsmittel während der Geburt abrufen.“

Machen Sie sich außerdem bereits vor der Geburt bewusst, was Sie in einer Stresssituation brauchen. Ablenkung durch Musik? Ein heißes Bad? Zuspruch des Partners? Oder lieber völlige Ruhe. Legen Sie

sich ein Repertoire an persönlichen Entspannungs-Strategien zurecht, das Sie während der Geburt abrufen können.

Über sich hinaus wachsen: Sie schaffen das

Fakt ist also: Wehen sind eine Urgewalt. Und wir Frauen sind dieser Urgewalt gewachsen. Zwar bringt die Geburt Frauen an ihre Grenzen, bestätigt Mayer: Aber: „Sie lässt uns gleichzeitig über uns hinauswachsen. Nach der Geburt sind Frauen nicht mehr dieselben. Sie sind deutlich stärker und stolzer als vorher.“

Und abgesehen davon gehen selbst die stärksten Wehen irgendwann vorbei. Und was dann kommt ist ebenso unbeschreiblich urgewaltig wie der Geburtsschmerz selbst!

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