Während die einen davon verschont bleiben, zittern die anderen bereits vor der nächsten Autofahrt: Reiseübelkeit ist ein unwillkommener Passagier. Doch worin liegen eigentlich die Ursachen?
Reiseübelkeit wird von Experten auch als Bewegungskrankheit bezeichnet. Bewegungen mit relativ langsamen Richtungswechseln, insbesondere kippende und schwankende Bewegungen, sind nämlich meist Auslöser der Übelkeit. Denn, wenn ein Auto ruckelt, ein Schiff schaukelt oder sich ein Flugzeug neigt, nimmt das Gleichgewichtsorgan der Passagiere diese Bewegungsreize ganz genau wahr. Das Gleichgewichtsorgan, das im Innenohr sitzt, funktioniert wie eine Wasserwaage. Merkt es, dass sich die Lage des Körpers verändert, meldet es diese Informationen an das Gehirn. Senden aber gleichzeitig die Augen ein unbewegtes Bild – etwa den Innenraum eines Fahrzeugs – kommt es zu einem intersensorischen Konflikt: Die Informationen passen nicht zusammen – Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen sind die Folge.

Tipp 1 gegen Reiseübelkeit bei Kindern: Blick nach vorne

Kinder sollten während der Autofahrt immer nach vorne schauen. Gegen die Fahrtrichtung montierte Kindersitze sind in diesem Fall nicht ratsam. Am besten ist es, wenn das betroffene Kind auf der Rückbank in der Mitte sitzt und freie Sicht nach vorne hat, sodass es den Blick in die Ferne richten kann. Eltern können ihr Kind auf Berge, Bäume, Windräder, Brücken oder weidende Tiere aufmerksam machen. Denn der Blick auf den Horizont oder auf ein weit entferntes, ruhendes Objekt hilft bei aufkommender Reiseübelkeit.

Tipp 2: Gute Belüftung

Je besser und frischer die Luft während der Autofahrt mit Kindern, desto angenehmer ist es für das von Reiseübelkeit betroffene Kind. Daher empfiehlt es sich, immer wieder kräftig durchzulüften und viele Pausen zum Luftschnappen einzulegen. Im Auto zu rauchen, während sich Kinder im Fahrzeug befinden, ist nicht nur ein absolutes No-Go, sondern in Österreich auch gesetzlich verboten.

Tipp 3: Leichte, trockene Snacks

Wer glaubt, ein leerer Magen sei ein Garant dafür, vor Reiseübelkeit gefeit zu sein, der irrt. Besser ist es, vor Fahrtbeginn einen leichten Snack zu sich zu nehmen und während der Fahrt immer wieder trockene Snacks wie Laugengebäck, Salzstangen oder Zwieback zu knabbern. Zum Trinken sind stilles Wasser oder Kamillen- oder Fencheltee ratsam.

Tipp 4: Spezielle Kaugummis

Wenn Reiseübelkeit trotz aller anderen Maßnahmen aufkommt, können bei größeren Kindern ab drei Jahren spezielle Kaugummis helfen. Sie enthalten Wirkstoffe, welche die Stimulation des Brechzentrums im Gehirn dämpfen. Wenn es ganz schlimm ist, kann der Kinderarzt Medikamente gegen Übelkeit verschreiben – diese sind jedoch stets mit Bedacht zu nehmen.

Tipp 5: Homöopathie zur Unterstützung

Ganzheitsmedizinerin Harriet Dobrowolsky empfiehlt Kindern bei (Reise)übelkeit folgende Globuli:

  • Cocculus indicus wird oft bei Reisekrankheit und Übelkeit durch Bewegung angewendet. Die Übelkeit kann von Schwindel und einem Gefühl der Erschöpfung begleitet sein. Wenn das Kind den Kopf bewegt, können sich die Symptome verschlimmern.
  • Nux vomica kann hilfreich sein, wenn die Übelkeit durch Überessen, schlechte Ernährungsgewohnheiten (erfahren Sie, wieviel Zucker am Tag für Kinder genug ist) oder Stress verursacht wird. Die Symptome können von Übelkeit, Sodbrennen und einem aufgeblähten Gefühl (eventuell sogar einem Blähbauch) begleitet sein.
  • Tabacum wird oft empfohlen, wenn die Reisekrankheit mit starkem Schwindel, kaltem Schweiß und blasser Gesichtsfarbe einhergeht.

Generell gilt: Eine homöopathische Behandlung sollte immer von einem qualifizierten Homöopathen individuell auf die jeweilige Person abgestimmt sein.

Gut zu wissen

Wenn Kinder unter Reiseübelkeit leiden, tut Ablenkung gut – aber nicht in Form von Buch, Tablet oder : Der Blick auf das Objekt kann die Übelkeitssymptome verstärken. Besser eignen sich Musik und Hörspiele, gemeinsames Singen sowie Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder „Ich packe meinen Koffer“.