Wickeln mit Stoffwindeln: Die wichtigsten Fakten und Fragen
Wie funktioniert das Wickeln mit Stoffwindeln eigentlich? Immer mehr Eltern möchten sich dazu schlaumachen. Denn bis zum Trockenwerden produziert ein Baby durchschnittlich eine Tonne Müll durch Wegwerfwindeln. Eine ganz schön große Menge. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu Stoffwindeln und stellen noch drei weitere umweltbewusste Alternativen vor.
Inhaltsverzeichnis
- Wie funktionieren Stoffwindeln?
- Welche Vorteile und Nachteile haben Stoffwindeln?
- Wann lohnen sich Stoffwindeln – fürs Klima und für die Geldbörse?
- Wie viele Stoffwindeln brauche ich?
- Wie lange halten Stoffwindeln dicht?
- Wie werden gebrauchte Stoffwindeln gelagert?
- Wie klappt unterwegs wickeln mit Stoffwindeln?
- Wie macht man Stoffwindeln sauber?
- Vorbereitung des Waschens
- Welches Waschprogramm für Stoffwindeln?
- Welches Waschmittel für Stoffwindeln?
- Trocknen von Stoffwindeln
- Was tun, wenn die Stoffwindeln stinken?
- Wie hygienisch sind Stoffwindeln?
- Drei Alternativen zu Stoffwindeln
- Ökowindeln
- Hybridwindeln
- Windelfrei bzw. abhalten
- Nachhaltig und umweltfreundlich wickeln
Seit Einwegwindeln in den 1960ern auf den Markt kamen, haben sie die Babypflege revolutioniert. Für Eltern brachten die Wegwerfwindeln eine enorme Erleichterung. Insbesondere wurde der saugfähige Kern seitdem stetig weiterentwickelt. Moderne Wegwerfwindeln haben einen Superabsorber, der das Dreißigfache seines Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen kann und Babys Po schön trocken hält.
Doch so praktisch Wegwerfwindeln sind, sie haben leider einen Nachteil: Sie bestehen zu einem großen Teil aus Kunststoff. Bis ein Kleinkind mit durchschnittlich zweieinhalb bis drei Jahren trocken wird, fällt rund eine Tonne Müll durch Wegwerfwindeln an.
Viele Eltern suchen daher nach umweltfreundlicheren Lösungen. In den vergangenen Jahren werden Stoffwindeln immer beliebter. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um Stoffwindeln und stellen noch drei weitere Alternativen vor.
Wie funktionieren Stoffwindeln?
Moderne Stoffwindeln bestehen aus zwei Komponenten:
Die Windeleinlagen sind die saugfähigen Bestandteile, die direkt mit Babys sensibler Haut in Kontakt kommen. Meistens sind es Stoffe in Bio-Qualität, etwa aus Baumwolle, Bambus-Viskose oder Hanf. Die Stoffe können unterschiedlich gewebt sein – klassisch gewebte Mullwindeln, kuschelige Moltontücher oder Frottee-Einlagen.
Die Überhosen sind ein wasserdichter Außenstoff, der mit Druckknöpfen oder Klettverschluss zusammengehalten wird. Der Vorteil von Druckknöpfen: Größere Babys und Kleinkinder bekommen sie nicht selbst auf. Der Vorteil von Klettverschlüssen: Die Windeln können individuell an den Bauchumfang angepasst werden und wachsen besser mit. Überhosen von Stoffwindeln bestehen meist aus einem modernen PUL-Stoff. Das sind Stoffe, die mit Polyurethan beschichtet und somit für Flüssigkeiten undurchlässig gemacht wurden.
Bei Bedarf kann dazu noch ein Windelvlies verwendet werden. Dieses ist ein festes, saugfähiges Papier aus Zellstoff, das über die Stoffeinlage gelegt wird. Es leitet den Urin an die Stoffeinlage weiter und schützt diese vor starken Verschmutzungen durch festen Stuhl. Je nach Hersteller kann das Windelvlies einmal gewaschen werden, bevor es entsorgt wird. Übrigens: Wer Babys Po mit einer Wundschutzcreme pflegen möchte, muss unbedingt eine Vlieseinlage verwenden. Denn die fettige Creme lässt sich nur schwer aus der Stoffeinlage auswaschen und beeinträchtigt zudem die Saugfähigkeit.
Es gibt verschiedene Systeme von Mehrwegwindeln: Bei Ein-Schritt-Stoffwindeln sind die saugfähige und die wasserdichte Schicht miteinander kombiniert. Sie lassen sich so einfach anlegen wie Wegwerfwindeln. Bei Zwei-Schritt-Stoffwindeln dauert das Wickeln etwas länger, dafür wird hier nur die Einlage gewaschen, sofern der Außenstoff nicht beschmutzt wurde.
Welche Vorteile und Nachteile haben Stoffwindeln?
Der größte Vorteil ist: Die Müllmenge reduziert sich drastisch, denn hochwertige Mehrwegwindeln aus Stoff sind bei guter Pflege sehr langlebig und können von mehreren Kindern verwendet werden. Das bedeutet auch: Ständig Windeln nachkaufen entfällt und auf Dauer sind Stoffwindeln günstiger als Wegwerfwindeln. Manche Babys haben zudem einen besonders sensiblen Po, der auf die Oberfläche von Wegwerfwindeln mit Rötungen reagiert. Stoffwindeln können, sofern sie hygienisch gewaschen und regelmäßig gewechselt werden, von Babys Haut besser vertragen werden und Wundsein verhindern. Zudem werden Babys mit Stoffwindeln automatisch breiter gewickelt als mit dünnen Wegwerfwindeln – das fördert die gesunde Hüftentwicklung des Säuglings.
Hier lesen Sie, wie Babys hüftschonend gewickelt werden.
Doch nicht für alle Eltern sind Stoffwindeln eine Möglichkeit, die sie sich vorstellen können. Besonders für ungeübte Mamas und Papas ist das Wickeln mit Stoffwindeln zeitaufwendiger als mit einer Wegwerfwindel. Auch muss mit der jeweiligen Betreuungseinrichtung abgestimmt werden, ob dort das Wickeln mit Stoffwindelnmöglich ist oder nicht. Die zusätzliche Arbeit durch die anfallende Wäsche darf nicht unterschätzt werden. Und das, obwohl mit kleinem Baby bei den meisten Familien ohnehin schon genug Stress im Alltag herrscht. Ein weiterer Nachteil: Stoffwindeln sind vergleichsweise dick und tragen unter der Kleidung auf. Es empfiehlt sich daher, bei der Auswahl der Bodys und Hosen auf ausreichend Bewegungsfreiheit zu achten. Es gibt auch Bodyverlängerungen zu kaufen, die an den normalen Bodydruckknöpfen befestigt werden und etwas mehr Platz schaffen.
Wann lohnen sich Stoffwindeln – fürs Klima und für die Geldbörse?
Laut einer Studie der Vereinten Nationen von 2021 sind Stoffwindeln die ökologisch sinnvollste Wickel-Variante. Doch der Umweltvorteil ist nicht automatisch gegeben: Denn der Ressourcenverbrauch bei Mehrwegwindeln aus Stoff entsteht vor allem durch den Energie- und Wasserverbrauch beim Waschen. Für eine ausreichende Hygiene sollten Stoffwindeln bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Oft kommt dann noch der stromintensive Wäschetrockner zum Einsatz. Werden Stoffwindeln ineffizient gereinigt, können sie sogar eine schlechtere Ökobilanz als Wegwerfwindeln haben.
Doch anders als bei Wegwerfwindeln haben Eltern bei Stoffwindeln die Möglichkeit, deren Handhabe so ökologisch wie möglich zu gestalten. Bedeutet: die Waschmaschine so voll wie möglich (aber nicht zu voll!) beladen, die Windeln möglichst auf der Wäscheleine statt im Trockner trocknen und die Geräte mit Ökostrom betreiben. Das alles spart Strom und schon Ressourcen. Wer zudem auf Secondhand-Stoffwindeln setzt oder seine neu gekauften Stoffwindeln für mehrere Kinder verwendet, der hat in Sachen Ökobilanz sein Bestes getan.
Nicht nur für Umwelt und Klima lohnen sich Stoffwindeln: Je nach Stoffwindelsystem und ob die Windeln gebraucht oder neu gekauft werden, können Eltern viel Geld sparen – die Berechnungen gehen meist von 700 bis 1.000 Euro Ersparnis in der rund dreijährigen Wickelzeit pro Kind. Viele Gemeinden fördern den Kauf von Stoffwindeln (mehr Infos dazu finden Sie hier). Hinzu kommt: Gut erhaltene Stoffwindeln können auch weiterverkauft werden.
Wie viele Stoffwindeln brauche ich?
Neugeborene setzen noch sehr häufig am Tag Stuhl ab, bis zu zehnmal am Tag – spätestens dann müssen Mama und Papa die Windel wechseln. Zudem haben Stoffwindeln eine geringere Saugfähigkeit als Wegwerfwindeln und müssen häufiger gewechselt werden. Wer alle zwei Tage die gebrauchten Stoffwindelnwäscht, muss mindestens 20 bis 24 Stoffwindeln für Neugeborene bereithalten. Wenn man die Trockenzeit der Windeln am Wäscheständer berücksichtigt, eher noch mehr. Ältere Babys machen nicht mehr so oft am Tag ein „großes Geschäft“. Daher können 15 bis 20 Stoffwindeln in größeren Größen ausreichen.
Wie lange halten Stoffwindeln dicht?
Stoffwindeln haben eine geringere Saugfähigkeit als Wegwerfwindeln. Um die sensible Haut im Windelbereich trocken und gesund zu halten, sollten Eltern die Stoffwindeln alle eineinhalb bis drei Stunden wechseln und bei Stuhlgang sofort. Für die Nacht gibt es oft spezielle Nachteinlagen. Läuft die Stoffwindeloft aus, kann zu enganliegende Kleidung der Grund sein.
Wie werden gebrauchte Stoffwindeln gelagert?
Besonders wichtig ist es, für ausreichend Belüftung zu sorgen. Denn der warme Urin wird durch Keime zu Ammoniak zersetzt – und das führt nicht nur zu beißendem Gestank, sondern kann auch die Stofffasern angreifen. Zudem kann Ammoniak nur schwer ausgewaschen werden. Mangelnde Belüftung hat oft auch Stockflecken oder Schimmelbildung zur Folge. Es gibt spezielle Wetbags aus atmungsaktivem PUL-Material oder Windeleimer für Stoffwindeln, die für ausreichende Luftzirkulation sorgen. Diese sind oft sogar geruchsdicht.
Am besten werden gebrauchte Stoffwindeln an einem möglichst kühlen Ort gelagert. Und wie häufig müssen Stoffwindeln gewaschen werden? Optimal ist ein Waschrhythmus von zwei bis drei Tagen. Nach spätestens vier Tagen wird der Geruch im Wetbag oder im Windeleimer meist unangenehm und der Vorrat an sauberen Stoffwindeln geht zur Neige. Zudem: Je länger benutzte Stoffwindeln herumliegen, umso mehr Zeit haben Keime, um sich anzusiedeln und zu vermehren.
Wie klappt unterwegs wickeln mit Stoffwindeln?
Während Einwegwindeln unterwegs einfach im nächsten Mülleimer landen, müssen gebrauchte Stoffwindelnwieder nach Hause transportiert werden. Manche Eltern verzichten bei längeren Ausflügen oder auf Reisen daher auf Stoffwindeln und verwenden in dieser Zeit herkömmliche Wegwerfwindeln. Es gibt jedoch praktische Wetbags für unterwegs, wo gebrauchte Stoffwindeln auslauf- und geruchssicher aufbewahrt werden können.
Wie macht man Stoffwindeln sauber?
Eine der ersten Fragen, die sich Eltern beim Thema Stoffwindeln stellen, lautet: Kann man Stoffwindelngemeinsam mit der übrigen Wäsche waschen? Auch wenn manche Mamas und Papas sich bei dem Gedanken unwohl fühlen, lautet die Antwort: grundsätzlich ja. So vermeidet man auch, eine halbleere Waschmaschine anzuwerfen – denn das hätte wiederum negative Auswirkungen auf die Ökobilanz von Stoffwindeln.
Vorbereitung des Waschens
Um starke Verschmutzungen zu entfernen, empfiehlt es sich, gebrauchte Windeleinlagen gründlich auszuspülen. Allerdings sollten sie vor dem Waschen nicht eingeweicht werden, denn das reduziert die Lebensdauer der weichen Fasern. Überhosen und andere PUL-Stoffe sollten nicht so häufig gewaschen werden, damit die wasserabweisende Beschichtung möglichst lange hält.
Welches Waschprogramm für Stoffwindeln?
Die Windeleinlagen werden im Vollwaschprogramm bei mindestens 60 Grad und mit einer hohen Umdrehungszahl sauber. Von Vorteil ist auch eine Vorwäsche: So wird das Schmutzwasser abgepumpt und der Trommelinhalt mit frischem Wasser gespült. Auch die Zusatzoption „Wasser-plus-Taste“ ist für Stoffwindelngut geeignet: Durch ihre Saugfähigkeit nehmen Stoffwindeln während des Waschprogramms viel Wasser auf und je mehr Wasser in der Trommel ist, umso besser das Waschergebnis. Die Spar- oder Eco-Programme verwenden oft weniger Wasser und eine geringere Temperatur, weshalb sie nicht empfohlen werden.
Die Überhosen kommen ins Wäschenetz. Druckknöpfe werden geöffnet, Klettverschlüsse geschlossen. Auch die Überhosen dürfen ins 60-Grad-Programm, können aber auch – wenn sie nicht mit Kot beschmutzt sind – bei geringeren Temperaturen gewaschen werden.
Welches Waschmittel für Stoffwindeln?
Welches Waschmittel ist das richtige? Die Saugeinlagen werden am besten mit einem Vollwaschmittel sensitiv in Pulverform gewaschen, die Überhosen mit Colorwaschmittel oder Feinwaschmittel. Wichtig: Die Waschmittel sollten keine Chlorbleiche, keine Weichspüler und keine Duftstoffe enthalten. Chlorbleiche greift die Fasern an und schädigt das PUL-Material. Weichspüler verstopft die Fasern und verringert die Saugfähigkeit der Stoffwindeln. Duftstoffe können allergische Reaktionen beim Baby auslösen. Wer noch einen Ökovorteil herausholen möchte, setzt auf Waschmittel ohne optische Aufheller und Konservierungsstoffe – diese schaden zwar nicht den Stoffen, sind aber nur schwer abbaubar und daher umweltschädlich.
Statt eines Weichspülers kann flüssige Zitronensäure ins Weichspülerfach gegeben werden. Das lockert die Fasern auf, ohne sie zu verkleben. Denn nach häufigem Waschen kann es vorkommen, dass die Stoffwindelnhart oder kratzig werden und sich für Babys Popo nicht mehr so angenehm flauschig anfühlen.
Trocknen von Stoffwindeln
Nach dem Waschdurchgang werden Stoffwindeln ausgeschüttelt – das lockert die Fasern und beugt Verhärtungen vor. Ein Durchgang im Trockner ist zwar schneller als das Trocknen auf der Leine – es frisst jedoch viel Strom und verringert die Lebensdauer der Stoffwindeln.
Hier lesen Sie, wie man beim Wäschewaschen Plastik sparen kann.
Was tun, wenn die Stoffwindeln stinken?
Wenn Stoffwindeln stinken, kann das verschiedene Gründe haben. Ist der Geruch beißend, sind Urin bzw. Ammoniak die Verursacher. Dann wurden die Windeln nicht ausreichend gespült. Denn Urin wird mit der Zeit von Bakterien und Keimen zu Ammoniak zersetzt. Die Lösung: Die Stoffwindeln werden eine halbe Stunde in lauwarmem Wasser mit etwas Zitronensäure oder Entkalker eingeweicht. Anschließend kommen die Windeln bei 60 Grad mit einer milden Sauerstoffbleiche als Waschmittel bei einem möglichst langen und intensiven Programm in die Waschmaschine. Anschließend die Windeln noch einmal gut durchspülen. Die wasserdichten Überhosen sollten getrennt mit einem Colorwaschmittel gereinigt werden.
Riechen Windeln eher muffig oder faulig, dann wurden die Windeln nicht vollständig getrocknet. Auch hier ist es wichtig, die Stoffwindeln gut zu spülen, zu schleudern und zu trocknen – möglichst an der Sonne, da UV-Strahlen eine natürliche desinfizierende Wirkung haben.
Auch ineffektive Waschmaschinen, zu voll beladene Waschtrommeln oder die Verwendung von wassersparenden Eco-Programmen können Gründe für stinkende Stoffwindeln sein.
Wie hygienisch sind Stoffwindeln?
Mehrwegwindeln aus Stoff können genauso hygienisch sein wie Wegwerfwindeln – wenn man ein paar Dinge beachtet. Denn werden Stoffwindeln beim Waschen nicht ausreichend sauber, können die Kinder an einer Windeldermatitis erkranken. Der Hautausschlag im Windelbereich entsteht oft durch eine Besiedlung der Haut mit einem Pilz.
Bei niedrigen Temperaturen werden Stoffwindeln nicht ausreichend sauber. Das Waschprogramm sollte daher mindestens bei 60 Grad waschen. Allerdings wird bei vielen modernen Geräten die angebliche Waschtemperatur gar nicht erreicht. Das senkt zwar den Energieverbrauch, geht aber zulasten der Hygiene. Gibt es bei der Waschmaschine ein spezielles Hygieneprogramm, ist dieses oft die bessere Option.
Zudem sollten höher dosierte, bleichehaltige Vollwaschmittel verwendet werden, welche die Windeln vollständig von organischen Materialien befreien.
Eine weitere Lösung wäre, die Stoffwindeln industriell reinigen zu lassen. Allerdings stellt das für viele Familien eine organisatorische und finanzielle Mehrbelastung dar. Gewerbliche Stoffwindelanbieter, die den Abhol- und Waschservice inkludieren, sind hierzulande noch rar.
Drei Alternativen zu Stoffwindeln
Nicht für alle Familien, die ihr Baby gerne umweltbewusst wickeln möchten, sind Stoffwindeln eine denkbare Option. Doch es gibt noch weitere Alternativen, die Umwelt und Klima weniger stark belasten als herkömmliche Wegwerfwindeln.
Ökowindeln
Ökowindeln sind Einwegwindeln, die wie konventionelle Wegwerfwindeln funktionieren. Der große Unterschied: Sie bestehen zu einem höheren Anteil aus natürlichen, nachwachsenden Materialien, etwa Baumwolle, Mais oder Zellulose. Sie enthalten keine Duftstoffe, Farbstoffe oder Pestizide und sind chlorfrei gebleicht. Einzig Klettverschlüsse und Klebestreifen bestehen in der Regel nach wie vor aus fossilen Ressourcen. Zudem sind sie atmungsaktiver als Wegwerfwindeln mit hohem Kunststoffanteil – daher gibt es bei Ökowindeln ein kleineres Risiko für Allergien und Windelausschlag. Ein Nachteil, der gerade für Familien jedoch nicht zu vernachlässigen ist: Ökowindeln kosten oft drei- bis viermal so viel wie normale Windeln.
Hybridwindeln
Bei Hybridwindeln handelt es sich um ein Wickelsystem, das ein Mix aus Einweg- und Mehrwegwindeln ist. Hybridwindeln bestehen aus einer textilen, waschbaren Windelhülle, die mit der normalen Wäsche mitgewaschen werden kann, und einer saugfähigen Wegwerf-Einlage, die nach einmaliger Verwendung in den Müll wandert.
Windelfrei bzw. abhalten
Immer öfter hören frischgebackene Eltern auch von „windelfrei“ bzw. „abhalten“. Was ist darunter zu verstehen? Der Trend wird auch oft als „natürliche Säuglingspflege“ oder „Elimination Communication“ bezeichnet. Dabei wird auf die Verwendung von Windeln entweder zur Gänze oder weitgehend verzichtet. Die Eltern achten hier besonders aufmerksam auf die Signale des Babys, wenn es Urin oder Stuhl absetzen will, und halten es über die Toilette oder ein spezielles Abhaltetöpfchen. Besonders in den ersten Monaten ist es wichtig, auf die Ausscheidungssignale des Kindes zu reagieren. Andernfalls können diese nach dem vierten Lebensmonat nachlassen, weil das Kind sich an die Windel gewöhnt hat. Wie praktikabel eine windelfreie Erziehung im Alltag ist, muss jede Familie für sich entscheiden. Einen klaren Vorteil gegenüber der Verwendung von Windeln hat dieses Konzept auf jeden Fall: Das Kind muss später nicht erst von der Windel entwöhnt werden.