Weihnachten naht! Was die Expertin rät, um Stress zu reduzieren
Es gibt Zeiten im Leben oder im Jahr, die eine Familie arg stressen – beispielsweise das nicht mehr allzu ferne Weihnachtsfest. Wieso das so ist, wie man sich dagegen wappnen und Stress effektiv reduzieren kann, weiß Heidemarie Eder, Psychotherapeutin mit Schwerpunkt auf systemischer Familientherapie.
Beim Bummeln auf dem Adventsmarkt sticht ein Spruch sofort ins Auge: „Zeit zu schweigen, zu lauschen, in sich zu gehen. Nur wer die Ruhe beherrscht, kann die Wunder noch sehen, die der Geist der Weihnacht den Menschen schenkt.”
Ruhe, Zeit, schweigen, lauschen, in sich gehen: Dinge, die Eltern meist nicht als Erstes in den Sinn kommen, wenn sie an Weihnachten denken. Viel zu lang ist die gedankliche To-do-Liste, viel zu viel gehört noch erledigt, bis an Heiligabend die Glöckchen das langersehnte Christkind ankündigen. Langersehnt für stressgeplagte Eltern sind meist auch Momente der Besinnlichkeit und Entschleunigung.
Wir wollen von Psychotherapeutin Heidemarie Eder wissen, wieso Weihnachten für zahlreiche Familien zum Teil so anstrengend und belastend ist und welches Rüstzeug wir brauchen, um Stress zu reduzieren.
Frau Eder, langsam, aber sicher nähern wir uns Weihnachten. Warum stresst das „Fest der Liebe“ so viele Familien?
Das kann mehrerlei Gründe haben:
- Weihnachten ist oft mit hohen Erwartungen verbunden: Es wird als eine Zeit der reinen Freude, des vollkommenen Friedens und der perfekten Familienzusammenkunft dargestellt. Dies kann unrealistische Erwartungen wecken und Druck erzeugen – man muss ein aufwendiges Festessen zubereiten, das Haus putzen und dekorieren, die richtigen Geschenke finden …
- Weihnachten ist auch eine teure Zeit. Viele Menschen fühlen den Druck, Geschenke für die gesamte Familie und Freunde zu finden und zu kaufen.
- Außerdem birgt das Fest Konfliktpotential, denn es bringt Familienmitglieder zusammen, die sich sonst nicht begegnen – aus gutem Grund. Wenn familiäre Spannungen bereits bestehen, ist Weihnacht oft der Zeitpunkt, wo diese aufbrechen.
- Und viele Menschen haben ein volles Arbeits- und Alltagsleben. Die zusätzlichen Anforderungen rund um die Gestaltung des Festes können zu noch mehr Zeitmangel und Stress führen. Dazu kommen weitere soziale Verpflichtungen wie Schulaufführungen, Firmenessen und Weihnachtsfeiern, die ebenfalls organisiert und besucht werden müssen.
Was hilft konkret, um Stress zu reduzieren?
Mein Rat ist: aktiv den Druck rausnehmen. Passen Sie die Traditionen Ihrem Lebensstil an: Wo liegen Ihre Prioritäten, welche Bedürfnisse haben Sie? Canceln Sie konsequent alles, was Sie nicht mehr möchten. Machen Sie Weihnachten zu einem Fest, wie Sie es sich heimlich wünschen. Und: Putzen Sie das Haus erst danach! All das hilft, wenn Sie gezielt Stress reduzieren möchten.