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Haarausfall in den Wechseljahren: Das raten Experten

Gesunde Haare

Haarausfall in den Wechseljahren: Das raten Experten

Dr. Katharina Medek ist Fachärztin für Dermatologie. Gemeinsam mit dem Trichologen Mag. Horst Untermoser, einem Experten für Haargesundheit und -pflege, hat sie ACTIVE BEAUTY erklärt, wie es bei Frauen zu Haarausfall in den Wechseljahren kommt und was Frau dagegen tun kann.

Warum kommt es bei Frauen in den Wechseljahren zu Haarausfall?

Die Anzeichen der Wechseljahre sind vielschichtig, auch die Haare sind betroffen. Wie kommt es dazu? Generell haben Haare verschiedene Phasen: die Wachstumsphase, die Übergangsphase, die Ruhephase und die Ausfallphase. In der aktiven Wachstumsphase werden die Haare im Follikel in der Kopfhaut gebildet und mit der Zeit immer länger. Diese Phase dauert rund sieben Jahre lang. Faktoren wie Hormone und Ernährung haben Studien zufolge einen Einfluss auf die Dauer dieser Phase. Deshalb kann sich auch das hormonelle Ungleichgewicht bei Frauen in den Wechseljahren darauf auswirken. Und: Je älter ein Mensch wird, desto kürzer wird die Wachstumsphase seiner Haare generell. Verkürzt sich die Wachstumsphase, fallen die Haare in der Folge auch dementsprechend früher aus. Wie lange der Haarausfall in den Wechseljahren dauert, ist von Frau zu Frau verschieden.

Tipp aus der Redaktion: Für mehr Ausgeglichenheit in den Wechseljahren erfahren Sie hier mehr über Phytotherapie und die Wirkung von Ashwagandha.

Was tun bei Haarausfall im Alter bei Frauen?

Welches Shampoo sollten Frauen bei Haarausfall in den Wechseljahren verwenden?

Vorab: Frauen, die in den Wechseljahren an Haarausfall leiden, sollten eine Spezialistin oder einen Spezialisten für Dermatologie oder Trichologie (der Schwerpunkt liegt auf Haar- und Kopfhauterkrankungen) aufsuchen. Denn um den Haarproblemen entgegenzuwirken, muss zuerst die genaue Ursache bestimmt werden. Dafür wird die Kopfhaut begutachtet, häufig auch eine Blutabnahme gemacht und eventuell eine Hautprobe entnommen. Welches Shampoo danach aufgrund von Haarausfall in den Wechseljahren empfohlen wird, hängt von Art und Ursache des Haarausfalls und vom Zustand der Kopfhaut ab. Ein Beispiel: Frauen mit trockener Kopfhaut profitieren von aktivierenden, medizinischen Therapiemethoden sowie aktivierenden Shampoos. Diese enthalten etwa Wirkstoffe wie Koffein, Rosmarinöl, Gingkoöl und Borretschsamenöl.

Tipp aus der Redaktion: Sie können auch selbst ein Rosmarinwasser für die Haare herstellen. Sprechen Sie jedoch mit Ihrer Dermatologin oder Ihrem Dermatologen ab, ob es sich dabei um eine unterstützende Anwendung für Ihr Problem handelt.

Helfen Hausmittel und pflanzliche Wirkstoffe bei Haarausfall in den Wechseljahren?

Hausmittel sind bei Haarausfall in den Wechseljahren aus medizinischer Sicht nicht zu empfehlen. Das liegt daran, dass sie nicht wirklich gut dosierbar sind. Außerdem können auch pflanzliche Mittel und Hausmittel Nebenwirkungen haben. „Mögliche Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Deshalb bitte Finger weg von Hausmitteln bei Haarausfall in den Wechseljahren. Wenn, dann sollten diese nur nach ärztlicher Absprache angewendet werden“, erklärt die Dermatologin Katharina Medek.

Inwiefern kann die Ernährung den Haarausfall in den Wechseljahren positiv beeinflussen?

Ernährung spielt in puncto Haargesundheit eine große Rolle. Eine proteinreiche Ernährung ist für alle Menschen wichtig. Gerade Frauen in den Wechseljahren haben erfahrungsgemäß oft einen Proteinmangel. „Daher empfehlen wir Patientinnen, Proteine zu sich zu nehmen. Diese sind wichtig für die Kollagenbildung. Kollagen unterstützt nicht nur das Haar, sondern auch ganz allgemein die Haut“, sagt die Dermatologin, um die Ernährung in den Wechseljahren zu optimieren. Besonders proteinreiche Lebensmittel wie Eier, Topfen, Joghurt, Käse sowie mageres Fleisch und Fisch sollten Teil des Speiseplans sein.

Was können Frauen insbesondere bei strohigen Haaren in den Wechseljahren tun?

Ab einem bestimmten, individuell unterschiedlichen Alter fällt bei Frauen der Östrogenspiegel ab. Dadurch gelangt das Verhältnis der Hormone Östrogen und Testosteron aus dem Gleichgewicht: Es ist zu wenig Östrogen und zu viel Testosteron vorhanden. Der höhere Testosterongehalt führt dazu, dass zu viel Talg produziert wird. Die höhere Talgmenge hat wiederum zur Folge, dass der pH-Wert an der Kopfhaut außer Balance gerät. Dadurch pfropft der Talg am Kopf und das Haar kann nicht mehr gänzlich mit einer Schutzschicht überzogen werden. Das macht den Haaransatz fettig und die Haarspitzen trocken bzw. „strohig“. „Sanfte Peelings und Shampoos speziell für die Kopfhaut können Linderung verschaffen“, empfiehlt die Dermatologin bei strohigen Haaren in den Wechseljahren.

Tipp aus der Redaktion: Irritationen sind oft ein Symptom, wenn die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht gerät. Wie sie gesund bleibt, erfahren Sie im Beitrag über juckende Kopfhaut.

Was kann noch bei Haarausfall in den Wechseljahren helfen?

Was kann aus medizinischer Sicht helfen, um den Haarausfall in den Wechseljahren einzudämmen?

In speziellen Fällen kann bei Haarausfall in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein. Die Dermatologin empfiehlt diese aber trotzdem nicht, weil Hormone schwere Nebenwirkungen hervorrufen können. „Mittlerweile gibt es andere, sehr wirksame Therapiemethoden, so dass nicht zu Hormonen gegriffen werden muss. Dazu gehören spezielle Medikamente. Sie müssen jedoch richtig dosiert und dürfen nur unter ärztlicher Anleitung eingenommen werden“, sagt Dr. Katharina Medek.

Sind Nahrungsergänzungsmittel bei Haarausfall in den Wechseljahren sinnvoll?

Bei aktivem Haarausfall helfen Nahrungsergänzungsmittel nicht. Aktiver Haarausfall lässt sich mit dem so genannten Pulltest bestimmen: Kann man einzelne Haare leicht aus der Kopfhaut herausziehen, fällt der Test positiv aus. „In diesem Fall muss die Ursache für den Haarausfall gefunden und behandelt werden“, erklärt die Dermatologin. Bei dünner werdenden Haaren und/oder einer veränderten Haarstruktur können Nahrungsergänzungsmittel, etwa in Form von Kapseln, durchaus sinnvoll sein: Dadurch wird der Körper mit mehr Mikronährstoffen versorgt. Diese werden zu den Haarwurzeln transportiert und fördern Haarwachstum sowie Haarstruktur. Welche Nahrungsergänzungsmittel bzw. Kapseln bei Haarausfall in den Wechseljahren wirksam sind, können Haarspezialistinnen oder -spezialisten beantworten.

Was ist das „beste Mittel“ gegen Haarausfall in den Wechseljahren?

Das beste und effektivste Mittel bei Haarausfall in den Wechseljahren ist Dr. Katharina Medek zufolge die Kombination aus Mesotherapie und PRP-Therapie. Ergänzt wird sie durch eine pflanzliche Stammzellentherapie. „Zudem sollen Vitamin-B3-haltige Kopfhautseren verwendet werden“, empfiehlt die Dermatologin. Sie verbessern unter anderem die Durchblutung der Kopfhaut und fördern gesundes Haarwachstum.

  • Die Mesotherapie ist ein minimalinvasives Verfahren, das die körpereigenen Reparatur- und Erneuerungsprozesse verbessert.
  • Die PRP-Therapie (PRP steht für plättchenreiches Plasma) wird umgangssprachlich Eigenblutbehandlung genannt und soll das Haarwachstum anregen.
  • Die pflanzliche Stammzellentherapie hat eine stimulierende Wirkung auf Haare und Haarwachstum.