Blasenschwäche: Ursachen und was man dagegen tun kann
Es ist nach wie vor ein Tabuthema, das viele Menschen selbst mit ihrem Partner nicht näher erörtern wollen. Doch Blasenschwäche ist viel verbreiteter, als man vermuten würde. Laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft leiden etwa zehn Prozent der unter 20-Jährigen an unfreiwilligem Harnverlust, ab 30 Jahren sind es schon 20 Prozent. Zahlen, die aufhorchen lassen. Und: Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.
Zugegeben, es ist unangenehm, wenn mal ein (oder mehr) Tröpfchen anstatt in der Toilette in der Unterhose landen – schließlich ist man dem In-die-Hose-Machen spätestens im Volksschulalter entwachsen. Dennoch ist Blasenschwäche nichts, wofür man sich schämen muss. Vielmehr hilft es zu wissen, wie Blasenschwäche entsteht und was man mit Hausmitteln, Medikamenten und Co. dagegen tun kann.
Was ist eine Blasenschwäche?
Bei einer Blasenschwäche, korrekterweise Harninkontinenz genannt – denn nicht immer ist die Blase die Verursacherin – kommt es zum ungewollten Urinverlust. Dieser kann tröpfchenweise oder in größeren Mengen auftreten. Den Betroffenen von Blasenschwäche fehlt oder mangelt es an der Fähigkeit, bewusst zu steuern, wann die Blase geleert werden soll.Mögliche Ursachen für Blasenschwäche
Eine Blasenschwäche kann viele Ursachen haben, die immer von einem Arzt diagnostiziert und therapiert werden sollten. Beispielsweise eine mögliche Schwächung des Beckenbodens, Infektionen, Schädigung von Nerven, Stoffwechselerkrankungen, Schwangerschaft und Geburt, Übergewicht, Bindegewebsschwäche, Verstopfung und vieles mehr.Arten von Inkontinenz
Es lassen sich einige Arten von Blasenschwäche bzw. Inkontinenz unterscheiden, zwei der gängigsten sind:Die Belastungsinkontinenz
Bei der Belastungsinkontinenz liegt das Problem nicht in der Blase selbst, sondern im Beckenboden. Der Schließmuskel ist zu schwach und kann schon geringem Blasendruck nicht mehr standhalten. Das heißt, Betroffene verlieren Urin, ohne dass sie davor einen Harndruck verspüren. Gerade beim Heben oder Hüpfen, aber auch bei Kleinigkeiten wie Niesen, Husten oder Lachen kann etwas Urin abgehen.Was hilft? Gezieltes Beckenbodentraining! Zum Beispiel mittels spezieller Übungen, Elektrostimulation oder Vaginalkonen. Darüber hinaus kann der Arzt entsprechende Medikamente dagegen verschreiben und im letzten Schritt eine Operation empfehlen.
Die Dranginkontinenz
Bei der Dranginkontinenz kann es zu unfreiwilligem Urinabgang kommen, weil der Drang einfach zu groß ist. Und das, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Anders als bei der Belastungsinkontinenz hat die Dranginkontinenz nichts mit einem zu schwachen Beckenboden zu tun. Das Problem geht vielmehr von der Blase selbst aus. Der Blasenmuskel zieht sich plötzlich so stark zusammen, dass selbst der stärkste Schließmuskel diesem Druck nicht standhalten kann, nachgibt und der Urin ausläuft.Was hilft? Zuerst die Ursache herausfinden, die in vielen Fällen an den Blasenrezeptoren oder den Nerven liegt. Und danach mit dem Arzt eine entsprechende Therapiemethode wählen.
Darüber hinaus lässt sich zwischen Mischinkontinenz, Überlauf-, Kicher-, Stress- und Reflexinkontinenz sowie koitaler Inkontinenz unterscheiden. Mehr dazu und viele weitere, spannende Facts rund um die Blase lesen Sie im Buch „Noch ganz dicht?“ von Birgit Bulla.
Noch ganz dicht?
Birgit Bulla
Verlag: Hanser