Kangatraining: Gut für Mama, Baby und Beckenboden
Eine Schwangerschaft verändert den Körper. Viele Frauen wollen schnell wieder fit werden. Kangatraining ist ein Fitnesstrend für Mamas, der Sport mit Baby ermöglicht. Ab wann Kanga dem Körper gut tut und worauf Mütter achten sollten, sagt Nicole Pascher, Erfindern des Kangatrainigs.
Nach der Geburt eines Babys steht das Leben vieler Mamas Kopf. Zeit für Sport ist da für viele Frauen undenkbar und überhaupt: Ab wann darf der Beckenboden wieder belastet werden? Bei Nicole Pascher, der Erfinderin vom Kangatraining, war das anders – eigentlich: Denn als Personal Trainerin war Sport in ihrem Leben fix verankert.
Das änderte sich auch nach der Geburt der ersten beiden Kinder nicht. Nur ihre dritte Tochter wollte nicht recht mitmachen: Auf der Matte liegen und Mama beim Fitnesstraining für Beckenboden & Co zuschauen? Fehlanzeige! Der Kleinen war schnell langweilig. Sie quengelte so lange, bis Pascher sie in eine Trage gab und sich diese umschnallte – so wie eine Känguru-Mama ihr Junges. Und mit Baby am Körper weitertrainiert. Das Kangatraining war geboren.
Kangatraining nach Schwangerschaft & Geburt
Was aus der Not entstand, entwickelte sich zu einem weltweiten Fitnesstrend – made in Austria. Mittlerweile ist das Kangatraining von Italien bis Indonesien bekannt und beliebt. Das Erfolgsrezept? Die Mamis brauchen keinen Babysitter. Sie nehmen die Kleinen zum Training einfach mit. Auf der Matte sind die Babys in die Übungen integriert. Wird im Stand trainiert, dürfen sie es sich in der Trage gemütlich machen. Die Mamas können derweil ungestört und ohne schlechtes Gewissen Sport machen. Gut für Mama, Baby, Beckenboden – und die Fitness ganz allgemein.
Die Babys spüren Mamas Atem, ihren Herzschlag und ihre Wärme, das gefällt ihnen und entspannt sie. Die meisten schlafen innerhalb kürzester Zeit ein.
Die Kanga-Übungen sind alle auf den „After-Baby-Body“ abgestimmt. „Wir trainieren beckenbodenschonend. Und auch die Handgelenke werden nicht strapaziert, weil viele junge Mütter hier empfindlich sind oder während der Schwangerschaft mit einem Karpaltunnelsyndrom zu kämpfen hatten. Auch Übungen für die Beininnenseiten sind Tabu“, erklärt Expertin Pascher. Sie weiß, auf was beim Training mit jungen Müttern zu achten ist.
5 Tipps fürs Mama-Workout beim Kangatraining:
-
Ab wann? Auf Freigabe des Gynäkologen warten
Viele Mamas scharren kurz nach der Geburt bereits in den Startlöchern. Um wieder mit dem Sport zu starten, braucht es aber das „Okay“ des Gynäkologen. Die postnatale Untersuchung ist unbedingt abzuwarten. Danach am besten unter professioneller Anleitung trainieren.
-
Motiviert, aber nicht übermotiviert starten
Sport nach der Geburt tut Körper und Geist gut. Aber auch wenn Mama vor der Schwangerschaft viel trainiert hat, darf sie nach der Geburt ihr Fitnessprogramm nicht 1:1 fortsetzen. Der „After-Baby-Body“ muss geschont werden.
-
Jogging und Liegestütz als „No-Go“
Auf Joggen besser neun bis zwölf Monate nach der Geburt komplett verzichten – aus Rücksicht auf den Beckenboden. Denn er besteht aus vielen Faszien und die wurden durch Schwangerschaft und Geburt enorm strapaziert. Unabhängig davon, wie fit „Frau“ vor der Geburt war, brauchen diese ausreichend Zeit, um sich zu regenerieren. Das gleiche gilt für Liegestütz. Übungen, die Beckenboden und gerade Bauchmuskulatur beanspruchen, sind erst dann erlaubt, wenn die tiefliegende Bauchmuskulatur wieder gefestigt ist.
-
Kein Ersatz für Rückbildungsgymnastik
Das Kangatraining ist beckenbodenschonend und übernimmt viele Elemente der Rückbildungsgymnastik. Aber es ist kein Ersatz für Rückbildung. Im Idealfall einfach beides machen. Der Körper dankt es den Mamas.
-
Fit dank Baby
Mit Kind ändert sich der Bewegungsablauf radikal. Mamas rotieren und beugen ihren Körper häufiger als früher. Ein gewisses Fitnesslevel macht den Alltag mit Kind leichter. Denn auch wenn es darum geht, den Kleinen später am Spielplatz hinterher zu laufen, sollten Mamas einen langen Atem haben.
Kangatraining: Beim Spaziergang & für Väter
Blitzen die ersten warmen Sonnenstrahlen durch, wollen viele Mamas nicht mehr Indoor trainieren. Daher hat Pascher auch Outdoor-Varianten für den Sport mit Kind entwickelt. Beim Nordic-Kanga binden sich die Mamas ihre Babys auf den Rücken und marschieren mit Geh-Stöcken, um ihre Oberkörpermuskulatur zu trainieren. Aber auch der Kinderwagen wird beim Kangatraining kurzerhand zum Fitness-Gerät umfunktioniert und gemeinsam mit anderen Mamas durch den Park spaziert und dabei trainiert.
Workouts speziell für Papas gibt’s übrigens auch. In der Zwischenzeit dürfen es sich die Mamas beim Frühstücken gut gehen lassen. Die Nachfrage ist allerdings noch überschaubar. „Vor allem in ländlichen Gegenden sind die Papas zurückhaltend. Sich ihre Babys umzuschnallen, finden viele (noch) uncool“, weiß Nicole Pascher.
Unser Tipp
Egal ob In- oder Outdoor trainiert wird, aufs Trinken sollte keinesfalls vergessen werden! Weitere wertvolle Tipps zur Unterstützung des Trainingserfolgs und der Regeneration lesen Sie bei dm.at.