Das erste Mal: Das müssen junge Frauen wissen
Das erste Mal ist bei jungen Frauen oft mit Unsicherheiten und Angst verbunden. Tut es weh? Wie wird der Sex für alle Beteiligten schön? Und was hat es mit dem Jungfernhäutchen auf sich? Im Rahmen der Active Beauty Frauensprechstunde gibt Gynäkologin Dr. Eva Lunzer-Mühl Antworten auf die brennendsten Fragen zu Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Hier beantwortet sie Fragen rund um das erste Mal.
Inhaltsverzeichnis
- Ich bin bereit für das erste Mal – oder doch nicht?
- Wie bereite ich mich auf das erste Mal vor?
- Tut das erste Mal weh?
- Safer Sex – wie geht das?
- Ich bin nervös – was kann ich tun?
- Ich will, dass alles perfekt ist – aber was bedeutet das?
- Ich habe Angst, dass mein Partner Druck ausübt – wie kann ich das ansprechen?
- Ist nur vaginaler Sex echter Sex?
Unsere Expertin
Die Fachärztin Dr. Eva Lunzer-Mühl begleitet in ihrer Praxis junge Mädchen zum Thema First Love. Im Interview erklärt sie ACTIVE BEAUTY, worauf es beim ersten Mal ankommt.
Ich bin bereit für das erste Mal – oder doch nicht?
Das erste Mal ist für viele etwas ganz Besonderes. Auch oder gerade weil durch Internet und Medien viele junge Menschen bereits im Vorfeld mit Sexualität in Berührung kommen, sind die Erwartungen auch besonders groß. Auf der anderen Seite herrschen nicht selten Nervosität und Unsicherheit. Die Frage, ob man sich überhaupt bereit fühlt, sein erstes Mal zu erleben und Lust dazu verspürt, sollte jede und jeder vorab für sich klären. Wichtig ist es, sich Zeit zu nehmen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Die meisten erleben ihr erstes Mal in einer festen Beziehung. Je größer die Vertrautheit der beiden Partner ist, umso besser fühlen sie sich vorbereitet.
Wie bereite ich mich auf das erste Mal vor?
Wichtig ist es, dem Partner vertrauen zu können, um sich ganz darauf einzulassen. Gespräche über Ängste, Wünsche und Sorgen sollten in der Partnerschaft möglich sein. Es ist auch hilfreich, seinen eigenen Körper gut zu kennen und zu wissen, was man als angenehm und stimulierend findet. Daher ist Selbstbefriedigung zur Vorbereitung für das erste Mal durchaus sinnvoll.
Um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, ist es besonders wichtig, sich bereits im Vorfeld um die Verhütung zu kümmern. Denn es ist wichtig zu wissen, dass eine Schwangerschaft auch beim ersten Mal möglich ist. Welche Verhütungsmethode die geeignetste ist, kann z. B. im Rahmen einer Mädchensprechstunde mit der Gynäkologin geklärt werden. Die meisten jungen Menschen verhüten beim ersten Mal mit Kondomen. Diese Barrieremethode reduziert auch das Risiko vor Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Wichtig ist, dass beide Partner wissen, wie ein Kondom verwendet wird, denn nur in der richtigen Anwendung kann es seine Funktion erfüllen.
Tut das erste Mal weh?
Viele junge Mädchen und Frauen haben Sorge, dass das erste Mal schmerzhaft sein könnte. Vor allem aufgrund von Mythen rund um das Jungfernhäutchen. Das Jungfernhäutchen oder medizinisch Hymen genannt, ist eine dünne gekräuselte ring- oder halbmondförmige Umrandung am Eingang der Vagina. Es verschließt die Scheide nicht, sodass Menstruationsblut oder Sekret abfließen kann. Das Hymen ist außerdem sehr flexibel und elastisch und muss daher nicht unbedingt beim ersten Sex reißen und bluten. Ist die Anspannung und Angst groß, kann es natürlich dazu führen, dass das Eindringen des Penis schmerzhaft ist, da die Scheide noch zu wenig feucht und der Beckenboden sehr verkrampft ist. Wichtig ist es daher, sich wirklich ausreichend Zeit zu nehmen und nur das zu tun, was für einen selbst okay ist.
Safer Sex – wie geht das?
Durch den intensiven Kontakt mit den Schleimhäuten an Penis, Vagina oder Anus ist ungeschützter Geschlechtsverkehr einer der Hauptübertragungswege von HIV oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Um das Risiko einer sexuell übertragbaren Erkrankung zu minimieren, sollte auf jeden Fall ein Kondom verwendet werden. Die Verwendung eines Kondoms senkt das Risiko für eine Infektion deutlich, aber leider nicht zu 100 %. Sinnvoll wäre es auch, wenn beide Sexualpartner vorab einen Test auf sexuell übertragbare Erkrankungen durchführen lassen.Auch die Impfung gegen HPV (Humane Papillomviren), welche in Österreich bis zum 30. Lebensjahr gratis ist, senkt das Risiko einer Übertragung bzw. Infektion mit diesen Viren. Unter den Begriff Safer Sex fällt aber auch die Verwendung von weiteren Verhütungsmethoden, um gegebenenfalls auch eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Welche Verhütungsmethode die richtige ist, lässt sich am besten in einem Beratungsgespräch mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen des Vertrauens herausfinden. Ob klassische Pille, Spirale oder Verhütungsstäbchen, für jede Frau gibt es das passende Verhütungsmittel.
Selbstbewusst und verantwortungsvoll der eigenen Gesundheit verpflichtet, sollte man gerade in einer neuen Partnerschaft offen und ehrlich über das Thema gesunder Sex sprechen und entsprechende Maßnahmen einfordern.
Ich bin nervös – was kann ich tun?
Nervosität vor dem ersten Mal ist normal, vor allem für den noch unerfahrenen Partner. Zu hohe Erwartungen oder Angst vor Schmerzen können dazu führen, dass man sich selbst unter Druck setzt. Eine entspannte Atmosphäre und offene Kommunikation können helfen, sich auf den Partner einzulassen.
Ich will, dass alles perfekt ist – aber was bedeutet das?
Häufig ist die Anspannung vor dem ersten Mal so groß, dass es nicht unbedingt so läuft wie geplant. Und auch hier gilt, Übung macht den Meister.
Ich habe Angst, dass mein Partner Druck ausübt – wie kann ich das ansprechen?
Ein klares NEIN und ein Stopp sind zu jeder Zeit erlaubt und sollten gerade in dieser intimen Situation vom Gegenüber ohne Wenn und Aber respektiert werden. Tut der andere dies nicht, ist jegliche Art von Verteidigung erlaubt.
Ist nur vaginaler Sex echter Sex?
Auch Oral- oder Analverkehr ist Sex! Dabei werden genauso Körperflüssigkeiten ausgetauscht und es besteht die Möglichkeit, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Zu Sex im weiteren Sinne zählt natürlich auch Petting, da es auch dabei zu intimen Handlungen kommt, die ein Einverständnis beider Partner bedarf.