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Hatha Yoga: So sorgt es für Entspannung
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Für Körper und Geist

Hatha Yoga: So sorgt es für Entspannung

Hatha Yoga gilt als ursprünglichste Form des Yoga, das alle Yogastile miteinander vereint. In der ayurvedischen Lehre wird es vor allem zur Entspannung und Beruhigung der Atmung eingesetzt. Dabei unterscheidet es sich in Technik und Ausführung grundlegend von anderen Yogastilen. Yoga-Expertin Giulia Tamiazzo erklärt, welche Übungen bei der Yogapraxis zu Hause guttun.

Unsere Expertin
Vor 18 Jahren probierte Mag.a Giulia Tamiazzo, MA ihr erstes Asana, heute leitet die gebürtige Italienerin das RE:TREAT-Studio (www.retreat-vienna.com) in Wien und findet: „Jeder kann Yoga“. Um noch mehr Menschen dafür zu begeistern, erklärt sie ACTIVE BEAUTY die Vorteile von Hatha Yoga.

Hatha Yoga ist eine vielseitige und zugängliche Form des Yoga mit Ursprung in der Ayurvedischen Lehre. Durch die Kombination von körperlichen Übungen, Atemtechniken und Meditation bietet Hatha Yoga eine umfassende Methode, um Körper und Geist in Einklang zu bringen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Eine regelmäßige Praxis zu Hause kann helfen, Stress abzubauen, die Flexibilität zu erhöhen und ein tiefes Gefühl der Entspannung zu erreichen. Expertin Giulia Tamiazzo erklärt die Vorteile des Yoga-Stils.

Was ist Hatha Yoga?

Hatha Yoga ist eine der bekanntesten und ältesten Formen des Yoga. Der Begriff „Hatha“ setzt sich aus den Silben „Ha“ (Sonne) und „Tha“ (Mond) zusammen, was symbolisch die Vereinigung von Gegensätzen bedeutet. Hatha-Yoga zielt darauf ab, durch körperliche Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation den Körper und den Geist in Einklang zu bringen. „Hatha Yoga wird auch als Urform des Yoga bezeichnet, weil sich alle anderen Yogastile, die wir heute kennen, daraus entwickelt haben.“ Giulia Tamiazzo ist Yoga-Expertin und bietet in ihrem Wiener Studio unterschiedliche Yoga-Klassen an. Hatha als ganzheitlicher Ansatz, der körperliche, geistige und spirituelle Aspekte aus dem Ayurveda berücksichtigt und auf mentale und physische Entspannung abzielt, wird immer beliebter. „Es gibt unterschiedliche Yoga-Schulen, die auch zwischen Hatha Yoga und Raja differenzieren. Hatha steht für die körperlichen Übungen, Raja für die Spiritualität. Im Raja geht es im weitesten Sinne um Erleuchtung in Form von Zufriedenheit, Glück und Erfüllung seiner Wünsche. Die Basis davon ist aber immer Hatha, weil es die körperliche Yogapraxis mit der Atmung und Meditation vereint.“

Was unterscheidet Hatha Yoga von anderen Yoga-Arten?

Hatha Yoga unterscheidet sich von anderen Yoga-Arten durch seine methodische und strukturierte Herangehensweise. Im Gegensatz zu dynamischen Stilen wie Vinyasa oder Ashtanga, bei denen die Übungen in einem fließenden Ablauf praktiziert werden, konzentriert sich Hatha Yoga auf das Halten einzelner Positionen. Tamiazzo: „Man nimmt eine Yogahaltung ein und hält diese dann für mehrere Minuten. Die Positionen sind durchaus kraftvoll und keine passive Dehnung wie im Yin Yoga. In die nächste Position wechselt man dann nicht fließend, sondern geht bewusst aus der vorigen Position hinaus, um dann eine völlig andere Haltung einzunehmen.“ Dies ermöglicht es den Praktizierenden, sich intensiv auf die Ausrichtung des Körpers und die Atmung zu konzentrieren.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Betonung der Atemkontrolle. Während in vielen modernen Yoga-Stilen die Atmung oft der Bewegung folgt, steht im Hatha Yoga die Atmung im Vordergrund. Dies fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hilft auch dabei, das Nervensystem und den Geist zu beruhigen.

Hatha-Übungen für zu Hause (die auch für Anfängerinnen und Anfänger geeignet sind)

Der herabschauende Hund (Adho Mukha Svanasana):
Auf allen vieren beginnen; Hände schulterbreit und Knie hüftbreit auseinander. Die Hüften nach oben und hinten schieben, sodass der Körper ein umgekehrtes „V“ bildet. Die Fersen Richtung Boden drücken. Tief und gleichmäßig durch die Nase ein- und ausatmen. Diese Position für 5–10 Atemzüge oder mehrere Minuten halten.

Die Schulterbrücke (Setu Bandhasana):
Auf dem Rücken liegen, Knie gebeugt, Füße hüftbreit auseinander auf dem Boden. Das Becken langsam anheben, die Schultern und Arme bleiben am Boden. Die Position halten. Tief und gleichmäßig durch die Nase atmen. Diese Position für 5–10 Atemzüge oder mehrere Minuten halten.

Der Drehsitz (Ardha Matsyendrasana):
Auf dem Boden sitzen, ein Bein ausgestreckt, das andere Bein über das ausgestreckte Bein stellen. Den Oberkörper zur Seite drehen, den gegenüberliegenden Ellbogen an die Außenseite des gebeugten Knies bringen. Tief und gleichmäßig durch die Nase atmen. Diese Position für 5–10 Atemzüge oder mehrere Minuten halten und dann die Seite wechseln.

Der Baum (Vrksasana)
Aufrecht stehen und das Gewicht gleichmäßig auf beiden Füßen balancieren. Hände in Gebetshaltung vor der Brust zusammenbringen. Gewicht auf das linke Bein verlagern und das rechte Bein anheben. Die rechte Fußsohle an die Innenseite des linken Oberschenkels oder der Wade (nicht an das Knie) führen. Gleichgewicht halten und die Arme langsam nach oben strecken. Ruhig und gleichmäßig atmen. Für 5–10 Atemzüge oder mehrere Minuten halten. Danach die Seite wechseln.

Neben den körperlichen Übungen ist die Atmung im Hatha Yoga extrem wichtig. Die Entspannung kommt durch die Atmung, deshalb ist es wichtig, die Übungen begleitend mit der Atmung auszuführen.

Die kühlende Atemübung (Sheetali Pranayama):
Bequem sitzen, die Wirbelsäule aufrecht. Die Zunge einrollen und durch den gerollten Zungenkanal langsam und tief einatmen. Dann den Mund schließen und durch die Nase ausatmen. Diese Übung hat eine kühlende und beruhigende Wirkung auf Körper und Geist, ideal für heiße Sommertage.

- Die wärmende Atemübung (Bhastrika Pranayama):
Bequem sitzen, die Wirbelsäule aufrecht. Schnell und kräftig durch die Nase ein- und ausatmen, ähnlich Blasebalg-Bewegungen. Diese Übung erhöht die Körperwärme und ist besonders vorteilhaft in kälteren Monaten.

Wer regelmäßig trainiert, wird schon bald die Benefits des ruhigen Yoga-Stils schätzen. Expertin Giulia Tamiazzo empfiehlt, über einen Zeitraum von 90 Tagen mindestens 15–30 Minuten täglich zu praktizieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen. „Alles, was wir 90 Tage lang machen, wird zur Routine. Die regelmäßige Praxis fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das geistige Wohlbefinden.“ Wichtig ist, auf die korrekte Ausführung zu achten. Wer unsicher ist, sollte die korrekte Ausführung der Übungen vorher mit einem Profi im Yogastudio checken lassen.

Tipp der Redaktion: Weitere finden Sie in unserem Yoga-Guide. Und hier gibt es Tipps für Yoga für Anfänger und Yogaübungen zu zweit.