Hilfe, Lebenskrise! Wie wir Herausforderungen bewältigen
Den Kopf in den Sand zu stecken ist bei einer handfesten Lebenskrise keine gute Hilfe. Aber was dann? Lebenskünstlerin Susanne Safer hat manch Tief durchgestanden – und will mit ihren Erfahrungen anderen Leuten Hoffnung schenken.
Schädelbruch mit 25, Brustkrebs mit 35, ein abgetrennter Finger und ein Partner, der einfach abhaute: Susi Safer hat schon einige Schicksalsschläge verzeichnet – ihre Lebensfreude hat sie sich dennoch bewahrt. In ihrem Buch „Wenn dir das Leben Zitronen gibt …“ beschreibt die Wienerin Susanne Safer, mit welcher Wucht einen das Leben manchmal treffen kann. Aber sie hat auch Ideen dazu, welche Hilfe in einer Lebenskrise weiterbringen kann.
Zu Beginn ihrer größten Lebenskrise ist sie 35 Jahre alt – und möchte vielleicht irgendwann noch ein Kind kriegen. Mit der Krebsdiagnose scheint dieser Wunsch jedoch unmöglich zu werden. „Das war totaler Wahnsinn. Sie sagen dir, du hast Krebs, was einem den Boden unter den Füßen wegreißt. Und dann heißt es auch noch, dass ich wahrscheinlich nie mehr ein Kind bekommen kann“, sagt Safer im Gespräch. Aufgrund der Hormone wäre es zu riskant, innerhalb von sieben Jahren nach der Krebsdiagnose schwanger zu werden.
Doch die Chefin einer Werbeagentur hat Glück: Heute ist die 45-Jährige Mutter einer kleinen Tochter. „Ich habe nicht nur Glück gehabt, ich habe mich auch selbst darum gekümmert, dass es so ist“, sagt sie rückblickend. Ihren Optimismus hat Safer nach zahlreichen Schicksalsschlägen nie verloren und hat einige Tipps, wie man Lebenskrisen überwinden kann.
Hilfe in einer Lebenskrise: 5 Tipps von Susi Safer
1. Zeigen Sie Schwäche und bitten Sie um Hilfe
„Weinen ist etwas Schönes. Und es befreit dich von Emotionen, die dir ein Magengeschwür verschaffen, wenn du sie nicht rechtzeitig loswirst“, schreibt Safer in ihrem Buch. Es gibt aber auch jene Situationen, in denen Weinen allein nicht hilft. Situationen, in denen der Kummer zu groß wird. Dann sollten Sie dazu bereit sein, ehrlich um Hilfe zu bitten. „Sich selbst eingestehen, dass man etwas allein nicht schafft. Raus mit allen schlechten Gefühlen. Ich glaube, man darf keine Angst davor haben, Schwäche zu zeigen. In meinem Fall kann ich nur sagen, Schwäche zeigen hilft. Es gibt auch viele kostenlose Angebote für Betroffene.“
2. Finden Sie trotz Lebenskrise ein optimistisches Lebensmotto
„Kein Nachteil ohne Vorteil“ lautet das Motto von Susi Safer. Heißt auch: Dankbar sein für Kleinigkeiten. „Das trifft einfach immer zu! Inhaltlich war es schon immer mein Credo – auch, wenn es oft erst im Nachhinein wahr wird“, sagt die Wienerin. So geschehen sogar während ihrer Krebstherapie: Als ihr die Haare ausfielen kaufte sich Safer Perücken in drei Farben und sah darin einen kleinen Trost, endlich einmal glattes Haar bürsten zu können. Mit üppigen Locken sei das für sie stets ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. „Natürlich war es auch hart für mich, zu sehen, wie meine Haare büschelweise ausgefallen sind, aber was hilft es? Ich hätte noch so viel jammern können – meine Frisur wäre deshalb nicht aus dem Mülleimer zurück auf meinen Kopf gesprungen.“
3. Behalten Sie das Ziel im Auge und nicht den Weg
Lenken Sie Ihre Energie dahin, wo Sie sie gerade wirklich brauchen. Seitdem Susi Safer ihren Krebs besiegt hat, fragen sie immer wieder Betroffene und Angehörige um Rat bei Schicksalsschlägen. „Oft haben die Leute aber noch nicht einmal eine Diagnose und steigern sich schon in ihr Worst-Case-Szenario rein. Das raubt einem so viel Energie und bringt nur schlechte Gedanken.“ Was Sie dagegen tun können, wenn Sie das Selbstmitleid trotzdem überkommt: „Durchatmen und weinen, wenn es nötig ist, aber nicht panisch werden und vor allem: nicht googlen.“
4. Lassen Sie raus, was Sie belastet
„Schicke deine Zeilen an eine Adresse, die nicht funktioniert. Oder schreib ein Mail an den Kundenservice von Saturn. Im lustigsten Fall kommt eine nette Antwort zurück. Aber lass es raus!“, rät Safer. Eine Lebenskrise allein zu bewältigen, kann überaus belastend sein – niemand muss so tun, als wäre es nicht so schlimm, wenn es sich so anfühlt. Der Wienerin hat es geholfen, Tagebuch zu schreiben und ihre Erfahrungen während der Krebstherapie öffentlich auf Facebook zu dokumentieren. „Es hat mich gefreut, dass ich anderen dadurch Stärke geben konnte, aber in erster Linie habe ich es für mich gemacht.“
5. Pflegen Sie gute Freundschaften
Nicht alle Menschen halten Lebenskrisen aus und manchmal ist es besser, eine Freundschaft zu beenden. Ihre Schicksalsschläge haben Safers Freundschaften verändert – aber nur zum Positiven. Während ihrer Krebstherapie waren ihre besten Freunde stets der Fels in der Brandung. Sie rät daher: „Investieren Sie viel in Ihre Freundschaften – es muss nicht jeden Tag sein, aber ein allgemeines Interesse am Leben der anderen sollte vorhanden sein. Jeder ist so beschäftigt in seinem Alltag, dass man oft vergisst, zu fragen, wie es dem anderen geht, und zwar ohne besonderen Grund. Dabei ist genau diese Anteilnahme sehr wichtig.