Kein Sex mehr in der Ehe: Das können Ursachen sein und so können Sie es ansprechen
Der Sex ist ein wichtiger Teil einer langjährigen Partnerschaft. Trotzdem ist es manchmal schwer, das Feuer in der Beziehung zu erhalten. Grundsätzlich ist weniger Sex wohl normal. Wenn „es“ aber so selten passiert, dass es für einen oder beide Partner zur Belastung wird beziehungsweise gar kein Sex mehr in der Ehe stattfindet, sollte man darüber reden. Das schaffen nicht alle Paare ohne Probleme. Wie es so gelingen kann, dass jeder sein Gesicht wahrt, weiß unser Experten-Paar.
Die Paar-Experten in Liebesdingen:
Roland und Sabine Bösel sind die bekanntesten Paartherapeuten Österreichs. Sie haben in über 40 Jahren Beziehung selbst viele Hochs und Tiefs erlebt und helfen Paaren, damit die Liebe bleibt. In ihrem neuen Buch „Liebe, wie geht´s?“ zeigen sie, wie Beziehung gelingen kann.
Nach zehn Jahren Beziehung ist weniger Sex wohl normal. In letzter Zeit ist er aber so selten, dass es für uns beide zur Belastung geworden ist. Darüber zu reden, haben wir bisher nicht geschafft. Wie können wir das Thema besprechen, ohne dass es peinlich wird?
1. Phasen mit weniger Sex sind ganz normal
Wenn das Thema Sex zur Belastung geworden ist, hilft es, sich klarzumachen, dass es in jeder Beziehung Phasen gibt, in denen Paare weniger Lust auf Sex haben. Solange das keinen der Partner stört, ist es kein Problem. Sobald aber einer von beiden unzufrieden wird, sollte man das Thema ansprechen.
2. Kein Sex mehr in der Ehe: Ignorieren Sie das nicht!
Viele Paare mit Flaute im Bett denken, dass sich diese Phase von selbst erledigen wird. Tatsache ist: Je länger das Problem unausgesprochen im Raum steht, desto größer wird es.
3. Dem Partner oder der Partnerin wertschätzend begegnen
Wichtig ist, sich nicht in Vorwürfen zu verstricken. Die bessere Alternative wäre, dem Partner oder der Partnerin zu sagen, was gefällt und was man selbst dazu beitragen könnte, damit es wieder läuft. Auch Sex-Dates, also Verabredungen zu Intimität und Zärtlichkeit, laden dazu ein, dem Thema wieder mehr Raum zu geben.
Das sagen die Paar-ExpertInnen:
Roland Bösel: In jeder Beziehung (egal ob Ehe oder Partnerschaft) gibt es Phasen, in denen es wenig Sexualität gibt – oder auch gar keine. Das kann viele Gründe haben. Häufig sind es hormonelle und sonstige körperliche Gründe – oder Veränderungen im Leben: Eintritt in die Elternschaft, Berufswechsel, die Kinder ziehen aus oder nochmal ein samt Enkelkindern. Entscheidend ist dann, ob wir schweigen und tun, als wäre alles wie es war – oder ob wir uns mit dem Thema fehlende Sexualität auseinandersetzen und es dadurch lösen. Ignorieren und übergehen wir die Flaute im Sexleben, behandeln wir die Sexualität wie einen Gast, den wir nicht einladen. Wir vertrauen darauf, dass dieser Gast auch uneingeladen mal wieder bei uns auftaucht – was äußerst selten vorkommt. Die Sexualität erneut einladen, beginnt damit, offen anzusprechen, dass sie nicht da ist.
Sabine Bösel: Hilfreich kann es sein, einen wertschätzenden Dialog zu führen, in dem wir einander sagen, was wir an unserer Sexualität geschätzt haben, als wir noch eine hatten. Und dann darüber zu sprechen, was wir uns jeweils aktuell wünschen. Wollen wir aufmerksam berührt werden? Wollen wir neu miteinander flirten? Wollen wir mal wieder ein Date miteinander haben, ausgehen?
Buchtipp:
Liebe, wie geht´s?
Roland und Sabine Bösel,
Verlag: Orac