Ihr Kind hat ein Smartphone? Wie Sie Gefahren vermeiden
Dass ein sechs- oder siebenjähriges Kind ein eigenes Smartphone hat, ist heute normal – trotz aller Gefahren. Wie sollen Eltern damit umgehen, wenn ihr Kind im Volksschulalter am liebsten am Handy tippt?
Manche Eltern würden ihrem Nachwuchs ein eigenes Smartphone am liebsten verbieten. Andere besorgen möglichst früh ein Handy, um die digitale Kompetenz zu fördern. Um das Thema kommt man jedenfalls nicht herum. Mittlerweile, so die 6. Oberösterreichische Kinder-Medien-Studie von 2018, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Rund 40 Prozent der Volksschüler (zwischen 6 und 10 Jahren) besitzen ein eigenes Handy oder Smartphone (in Kontakt mit dem Internet kommen sie über die Eltern meist schon viel früher). Bei den 3- bis 5-Jährigen sind es laut Angaben der Eltern mittlerweile auch schon 14 Prozent. Dass sich das Leben von einem Kind im Volksschulalter heute auch am Smartphone abspielt, ist mit gesundheitlichen und anderen Gefahren verbunden. Auch, weil Kinder nicht zwischen der „echten Welt“ und dem Internet unterscheiden. Aber keine Sorge: Wir verraten Ihnen einige Erziehungstipps.
Die Online-Welt des eigenen Kindes miterleben
Die gute Nachricht: Es gibt viele Strategien, mit denen Eltern möglichen Gefahren vorbeugen können, wenn ihr Kind im Volksschulalter ein Smartphone besitzt. Weil ein Handy vor allem „online sein“ bedeutet, sollten Eltern jedenfalls die Online-Welt des eigenen Kindes miterleben. So wissen Mama und Papa, was ihr Kind mit dem Handy macht. Sie sind verlässliche Ansprechpartner, wenn es sich unsicher fühlt oder mit Inhalten im Internet konfrontiert ist, mit denen es nicht umgehen kann. „Wir empfehlen Eltern, ihre Kinder zu begleiten, interessiert zu sein und sich von den Kindern zeigen zu lassen, was diese so mit ihrem Smartphone machen.“, sagt Barbara Buchegger.
Kind + Smartphone = Gefahr? So nicht:
Smartphone-Tipp 1: Die Zeit am Handy eingrenzen
Sie können die Handyzeit indirekt steuern, indem Sie Ihrem Kind zeigen, was es sonst noch zu tun gibt. Dazu gehört zum Beispiel das Herumtoben im Freien. Es gibt viele Gründe, warum die Natur der bessere Spielplatz ist. „Kinder brauchen einen guten Mix aus Bewegungs- und Kreativ-Angeboten, dann bleibt letztendlich oft gar nicht so viel Zeit, in der digitalen Welt abzuhängen“, rät Expertin Buchegger, Pädagogische Leiterin www.saferinternet.at. Es macht trotzdem Sinn, wöchentliche Zeitbudgets auszumachen. Auch an Schultagen weniger Handyzeit und am Wochenende dafür mehr ist okay.
Smartphone-Tipp 2: Gemeinsam das Internet erkunden
Sie fragen sich vielleicht: Soll mein Kind schon im Volksschulalter mit dem Smartphone im Internet surfen? Oder birgt das zu viele Gefahren? Verbieten bringt jedenfalls nichts. Das macht die Sache noch interessanter, es wird auf Handys von Freunden geschaut und Eltern verlieren den Überblick. Die bessere Strategie: Gemeinsam geeignete Websites und Apps auswählen und Regeln für die Nutzung aufstellen – etwa mit einem Mediennutzungsvertrag, den Sie gern auch Familienvertrag nennen können. Im Volksschulalter sind auch Kindersuchmaschinen sinnvoll, die im Suchergebnis nur sichere Kinderseiten ausspielen.
Smartphone-Tipp 3: Ihr Kind vor Gefahren im Netz schützen
Um möglichen Gefahren vorzubeugen, wenn Ihr Kind im Volksschulalter mit dem eigenen Smartphone im Netz surft, gibt es technische Möglichkeiten. Dazu gehören zum Beispiel Kinderschutz-Programme, die man am Handy installieriert. Noch wichtiger ist aber, offen zu besprechen, was alles passieren kann. So eignet sich das Kind Medienkompetenz an, die es das ganze Leben lang brauchen wird. Eine Erleichterung für Eltern: Für alle Gefahren und Herausforderungen im Internet gibt es Lösungen.
Smartphone-Tipp 4: Kein Handy vor dem Schlafengehen
Rund eine Stunde vor dem Schlafengehen sollten Sie Ihrem Kind nicht mehr erlauben, das Handy zu nutzen. Denn das Blaulicht des Bildschirms birgt gesundheitliche Gefahren für die Augen. Vor allem hat das Smartphone in der Nacht im Kinderzimmer nichts zu suchen. Und: „Eltern sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder ausreichend Schlaf haben“, empfiehlt Buchegger. Neben genügend Schlaf brauchen Kinder im Volksschulalter, die ein Smartphone verwenden, auch ausreichend viel Bewegung.