Wie kommt es zum Mandela-Effekt?

Es gibt Studien zum Mandela-Effekt, aber bisher konnte noch keine eindeutige wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen gefunden werden. Es gibt jedoch Vermutungen, was den Mandela-Effektbegünstigt oder auslöst. Zum einen, unterschiedliche Wahrnehmungen: Nicht alles ist für jeden gleich und eindeutig. So erkennen Kinder beispielsweise oft nicht das Lächeln der Mona Lisa und empfinden den Ausdruck eher als ernsthaft und stirnrunzelnd. Das Lächeln der Mona Lisa ist kaum erkennbar. Erst Erwachsene können das Lächeln als solches ausmachen.

Eine weitere Theorie zum besagt, dass wir manchmal eine unvollständige Wahrnehmung haben. Diese Lücken im Gedächtnis werden dann automatisch vom Gehirn aufgefüllt mit Bildern oder Informationen, die nicht korrekt sein müssen, aber vielleicht am ehesten hineinpassen könnten. Es wird also etwas „dazu gedichtet“. Wir halten diese Ergänzungen dann für korrekt und wahr. Durch soziale Verstärkung wird der Effekt noch intensiviert.

Das menschliche Gedächtnis ist sehr formbar. Andere Personen können uns beeinflussen und uns dazu bringen, dass wir uns an Dinge erinnern, die wir nie gesehen oder gehört haben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten feststellen, dass mit Suggestivfragen und Suggestionen bewusst bestimmte Inhalte in die Erinnerung von Menschen „gepflanzt“ werden können. Hierzu gibt es das berühmte „Lost in the Mall“-Experiment. Kurz zusammengefasst: Sechs von 24 erwachsenen Versuchspersonen „erinnerten“ sich an das konstruierte Ereignis, dass sie als Kind in einem Einkaufszentrum verloren gegangen seien. Sehr gefährlich kann der Mandela-Effekt übrigens bei Gerichtsverfahren werden.

Kann man dem Mandela-Effekt vorbeugen?

Ideal wäre es natürlich, wenn Informationen immer klar und eindeutig sind. Regelmäßige Wiederholung der Erinnerung wäre hilfreich. Je länger die Information zurückliegt, umso mehr verblasst die Erinnerung und sie wird leichter manipulierbar. Ist man unsicher, ob von außen kommende Informationen stimmen, sollte man diese möglichst sofort überprüfen und sich nicht gleich von anderen mitziehen lassen. Drogen- und Alkoholkonsum erhöhen die Wahrscheinlichkeit für falsche Erinnerungen. Man kann allerdings nicht ausschließen, dass einen selbst der nicht auch trifft. Unser Gedächtnis ist nun mal nicht zu 100 Prozent unfehlbar.