Selbstwertgefühl stärken: Eine Psychologin gibt 5 Tipps
Das eigene Selbstwertgefühl zu stärken, ist nicht einfach, aber möglich. Dabei hat es einen großen Einfluss darauf, wie leicht uns das Leben fällt und wie erfolgreich wir in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Job sein können. Eine Psychologin gibt in ihrem Buch Tipps, welche Übungen hier helfen.
Die bekannte Diplom-Psychologin und Buch-Autorin Stefanie Stahl erklärt uns in Ihrem Buch „So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl“ (Kailash Verlag), was hinter dem Begriff Selbstwertgefühl steckt und wie wir es stärken können. Zu Beginn nimmt sie vorweg, dass „ein geringes Selbstwertgefühl an sich nicht fühlbar (ist). Fühlbar sind lediglich jene Gefühle, die damit einhergehen, nämlich in erster Linie: Angst und Scham.“ Wir spüren diese nur über Körpersignale wie Herzklopfen, einen flauen Magen oder Druck in der Brust sowie Atemprobleme.
Wie sich ein niedriges Selbstwertgefühl äußert? Betroffene sind schnell verunsichert und leicht gekränkt. Sie leben in einer starken Vermeidungshaltung und haben immer Angst, etwas falsch zu machen. Ihre Schwächen sind ihnen immer sehr präsent, sie fürchten sich davor zu scheitern. Sie haben kein großes Selbstvertrauen und befürchten, falsche Entscheidungen zu treffen. Selbstbewusste Menschen trauen sich hingegen mehr zu; können Erfolg besser visualisieren und nehmen etwaige Misserfolge nicht persönlich. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl beziehen Kritik auf ihre eigene Person und um Angriffe auf sich zu vermeiden, versuchen sie alles perfekt zu machen. Außerdem haben sie große Angst davor, von anderen Menschen abgelehnt zu werden. Das ist in mangelnder Selbstakzeptanz und fehlender Selbstliebe begründet.
Einfach positiv denken mit Affirmationen wie „Ich schaffe das schon“ ist hier nämlich zu wenig. Das Gefühl, dass man einer Sache nicht gewachsen sei, ist viel tiefer verwurzelt und kann nicht durch einen „oberflächlichen“ Motivationsspruch wettgemacht werden.
Selbstwertgefühl stärken mit fünf Tipps von Stefanie Stahl:
1. Tipp: Selbstwertgefühl stärken mit Selbstakzeptanz
Hier geht es darum, sich selbst mit seinen Stärken und seinen Schwächen anzunehmen. Dazu gehört es auch, einfach zu akzeptieren, dass man sich unsicher fühlt. Dieses Gefühl macht sich auf der körperlichen Ebene durch verschiedenste Körpersignale, wie Herzklopfen oder verstärktes Schwitzen bemerkbar. Mit der richtigen Atmung lässt es sich hier gut entgegenwirken, da ein Körper in ruhigen Zustand sich nach ein paar Wochen positiv auf den Geist auswirkt und so innere Anspannungen gelöst werden können. Auch die Arbeit mit dem inneren Kind kann hier weiterhelfen. Geringes Selbstwertgefühl und Ängste sind oft in der Kindheit begründet. Wenn man zwischen sich als Erwachsener und seinem inneren Kind trennen kann und dieses liebevoll annehmen und leiten kann, ist es möglich, weniger unsicher zu werden.
2. Tipp: Klar kommunizieren
Eines der größten Probleme bei Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl: Sie kommunizieren ihre Gedanken nicht direkt und halten sich über ihre Gefühle bedeckt. Das resultiert zum Beispiel in Beziehungsproblemen: Die eigenen Wünsche und Befindlichkeiten werden nicht angesprochen, der Partner oder die Partnerin weiß nicht, wie es dem anderen geht und was er in der Beziehung brauchen würde. Wie sich ein niedriges Selbstwertgefühl noch äußert? Betroffene sind People Pleaser, versuchen nie anzuecken und haben ein Problem damit, Nein zu sagen. Stahl rät hier zu folgenden Maßnahmen:1. Sinnvolle Aktionen setzen: Es geht nicht darum, wie man Kritik etc. vermeiden kann, sondern korrekt zu handeln.
2. Üben, der eigenen Meinung Ausdruck zu verleihen. Mit kleinen Äußerungen anfangen und dann steigern.
3. Dinge sachlich ansprechen, die man sich wünscht oder die einen stören.
3. Tipp: Unsere Gefühle regulieren
In der Kindheit werden einem oft Glaubenssätze mitgegeben, die man ohne bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema nicht mehr loswird. Sie sind bereits Teil unserer Programmierung geworden und wir nehmen sie als „wahr“ und gegeben hin. Diese Glaubenssätze wollen angesehen und durch positivere Affirmationen (die sich richtig und glaubwürdig anfühlen) ersetzt werden. Aus Sicht von Stahl hilft hier vor allem die Auseinandersetzung mit dem inneren Kind, um nach langer Anpassung an die Wünsche der Eltern wieder zum eigenen Ich zu finden. Dafür kann man zum Beispiel eine Meditation machen und dabei das eigene innere Kind umarmen. Auch hilfreich: Übungen, bei denen man sich von negativen Gefühlen distanziert und sie zum Beispiel gedanklich wie einen Luftballon aufsteigen lässt. Auch ein Dankbarkeitstagebuch, in dem man sich Dinge aufschreibt, die man gut gemacht hat, kann weiterhelfen.
4. Tipp: Lernen, das Leben zu genießen
Leider ist es mit Problemen so, dass sie zur Grübelei führen. Stahl rät stattdessen dazu, sich mehr auf die schönen Seiten des Lebens zu konzentrieren und sich bewusst Zeit für Dinge zu nehmen, die man gerne macht. Wenn man zum Beispiel kreativ ist, wieder mit dem Malen anzufangen und sich bewusst Zeit für dieses Hobby zu nehmen. Durch die Ausübung einer kreativen Tätigkeit wird man darin besser und entwickelt dadurch wiederum auch mehr Selbstvertrauen. Umgekehrt wollen wir auch unser Selbstwertgefühl stärken, damit wir unser Leben schöner und angenehmer gestalten können. Dafür müssen wir uns selbst erlauben, Spaß zu haben und glücklich zu sein. Wir sind gut genug und müssen uns nicht erst verdienen, dass wir uns eine Freude machen dürfen. Man sollte sich selbst viel mehr für alles Positive sensibilisieren (zum Beispiel durch Achtsamkeit) und bewusst Glücksmomente sammeln.
5. Tipp: Für mehr Selbstwertgefühl auf das äußere Erscheinungsbild achten
Mit einer alten Jeans, einem verwaschenen T-Shirt und ausgelatschten Turnschuhen vermittelt man weder an sich selbst noch an andere, dass man sich etwas wert ist. Um unter anderem Gedanken wie „ich bin nicht schön“ oder „ich bin zu dick“ entgegenzuwirken, ist es wichtig, auf das eigene Äußere zu achten. Das beginnt mit gesunder Ernährung und Sport, geht aber auch über eine ansprechende Frisur, gut sitzende Kleidung und wer möchte, kann sich auch ein bisschen mit Make-up aufhübschen, um das eigene Selbstwertgefühl aufzupolieren.
Tipp: Sie möchten gerne professionelle Beratung für eine neue Frisur oder das richtige Make-up? Machen Sie doch gleich einen Termin im dm friseur- oder kosmetikstudio.
So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl
Stefanie Stahl
Verlag: Kailash