Urlaubsplanung im Job – wie geht das gerecht?

Meine Kolleginnen und Kollegen mit Kindern bekommen immer Vorrang bei der Urlaubsplanung für die Feiertage, während ich oft als letzte meine Wünsche äußern darf – obwohl ich auch gerne mit meinen Lieben feiern würde. Ich finde das unfair! Wie kann ich das ansprechen, ohne Spannungen im Team zu erzeugen?

Michaela Schmelzer: Spannungen im Team sind etwas völlig Normales, da wir Menschen alle unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird. Überlegen Sie sich, wie eine Urlaubsplanung aussehen könnte, bei der jede und jeder mal in den sauren Apfel beißen muss, und schlagen Sie es im Team vor. Rechnen Sie dabei mit Gegenwind, aber machen Sie sich bewusst, der ist nicht gegen Sie, sondern gegen die Veränderung gerichtet. Bleiben Sie im Gespräch ruhig, sachlich und vor allem in einer wohlwollenden Haltung.

Urlaub von den Kolleginnen und Kollegen?

Unser Team versteht sich wirklich gut und trifft sich auch außerhalb der Arbeit. Jetzt wurde auch ein Treffen in den Feiertagen vorgeschlagen. Ich mag meine Kolleginnen und Kollegen sehr, aber das ist mir dann doch zu viel. Wie schlage ich die Einladung aus, ohne sie vor den Kopf zu stoßen?

Michaela Schmelzer: Genau so. Betonen Sie, wie gerne Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen mögen und sich auch gerne außerhalb der Arbeit treffen. Lassen Sie sie ruhig wissen, dass Sie sie nicht vor den Kopf stoßen möchten, Sie jedoch während der Feiertage Zeit für sich brauchen. Wenn Sie Rückfragen vermeiden wollen, dann fügen Sie einen Grund hinzu wie Zeit für Familie, für Entspannung, für Vorbereitungen zu den Feiertagen, Urlaubsplanung oder Ähnliches.

Kritik von Kolleginnen und Kollegen – wie damit umgehen?

Einer meiner Kollegen kritisiert immer wieder meine Arbeit in Besprechungen vor dem gesamten Team. Ich fühle mich dadurch oft bloßgestellt und bin unsicher, wie ich darauf reagieren soll, ohne die Teamdynamik zu stören. Was kann ich tun?

Michaela Schmelzer: Bevor Sie Ihren Kollegen ansprechen, reflektieren Sie in Ruhe, welches Gefühl sein Verhalten in Ihnen auslöst (z. B. Scham, Unsicherheit, Irritation) und überlegen Sie sich, mit welchem unerfüllten Bedürfnis dieses Gefühl verbunden ist (z. B. respektvoller Umgang, Wertschätzung). Sagen Sie dann in einem Vieraugengespräch, was Sie beobachten, dass er Ihre Arbeit oft vor der Gruppe kritisiert und wie Sie sich dabei fühlen. Nennen Sie ihm eine Verhaltensweise, die Sie sich künftig von ihm wünschen, wie z. B. das Feedback in einem persönlichen Gespräch, weil Sie damit leichter umgehen und Sie sich somit weiterentwickeln könnten.

Ungerechte Aufgabenverteilung im Team – wie kann ich das ansprechen?

Ich habe das Gefühl, dass ich ständig mehr Aufgaben übernehmen muss als meine Kollegen. Besonders bei kurzfristigen Projekten werde ich oft als Erste gefragt. Wie kann ich das ansprechen, ohne als unkooperativ zu wirken?

Michaela Schmelzer: In solchen Fällen ist es immer gut Beispiele zu nennen. Machen Sie sich Notizen, welche konkreten Aufgaben Sie meinen und bringen Sie es im nächsten Meeting vor. Sprechen Sie aus, was das mit Ihnen macht. Fühlen Sie sich überlastet, frustriert oder empört? Und sagen Sie, was Ihnen in einer guten Zusammenarbeit wichtig ist, wie z. B. eine faire Aufgabenverteilung, damit auch Sie Ihre Arbeit gut machen können. Da bekanntlich eine Gruppe weiser ist als einer allein, bitten Sie ihre Kollegen um ein gemeinsames Brainstorming darüber, wie die Aufgaben verteilt werden können, sodass alle gleichmäßig eingebunden sind.

Feedback an die Vorgesetzte – wie kann ich das ansprechen?

Meine Chefin gibt oft nur vage Rückmeldungen zu unserer Arbeit, was es schwierig macht, die Erwartungen klar zu verstehen. Ich würde gerne direktes und konstruktiveres Feedback anregen, ohne respektlos zu wirken. Wie kann ich das Gespräch auf eine positive Art und Weise führen?

Michaela Schmelzer: Geben wir jemandem Rückmeldung, beziehen wir uns auf das Verhalten, nicht auf den Menschen per se. Das hilft sich auf die Sache zu konzentrieren, ohne die Beziehung zur Person zu belasten. Schildern Sie Ihrer Vorgesetzten, was Sie beobachten. Nennen Sie Beispiele. Sprechen Sie von sich, denn nur Sie können auch sagen, was genau das Verhalten in Ihnen auslöst. Sagen sie, wenn sie es z. B. verunsichert und was konkret sie brauchen bzw. sich wünschen, um konkreter zu verstehen, wie Sie sich im Team besser einbringen oder ihre Arbeit optimieren können.