Schwangerschaft: Diese 3 Phasen sollten Sie kennen
Endlich schwanger! Für die werdende Mama geht ein Traum in Erfüllung – und gleichzeitig steht ihre Welt Kopf. Denn Ihr Körper und der Ihres Ungeborenen machen während der drei Phasen der Schwangerschaft viele Veränderungen durch.
Eine Schwangerschaft bringt einiges durcheinander – egal ob die werdende Mama 20 oder schwanger mit 40 ist: Schlafprobleme und Übelkeit sind keine Seltenheit; begleitet von Zukunftsängsten und unbändigen Glücksgefühlen darüber, endlich Mutter zu werden. Dabei ist es ganz einfach: Das Baby gibt während der unterschiedlichen drei Phasen der Schwangerschaft, den drei Trimestern, den Ton an. Aber werdende Mütter sollten dabei nicht auf sich selbst vergessen. (Übrigens: Das tut Ihnen jetzt in den verschiedenen Schwangerschaftswochen gut.)
Erste Phase der Schwangerschaft: Die Zeit der Veränderungen
Geahnt hat man es vielleicht schon, die ersten Anzeichen der Schwangerschaft haben darauf hingedeutet – weil die Brust spannt, die Regel auf sich warten lässt oder man sich irgendwie anders fühlt. Vielleicht trifft aber auch gar nichts davon zu, denn die ersten Schwangerschaftsanzeichen sind bei jeder Frau anders. Dann zeigt der Blick auf den Schwangerschaftstest, was der Arzt bestätigen wird: schwanger. Die Gefühle, die da plötzlich auf eine Frau einprasseln, sind so unterschiedlich wie überwältigend, unabhängig davon, ob sie es zum ersten oder wiederholten Mal erlebt. Was auch immer man in diesen Momenten empfindet, ist in Ordnung. Es braucht Zeit, sich auf die wohl wichtigste Neuerung im Leben einzustellen.
Tipp: Wir erklären hier, warum ein falsch negativer Schwangerschaftstest auftreten kann.
Keine Angst vor Zukunftsängsten!
„Das erste Trimester ist die Zeit der Veränderungen, der körperlichen wie der psychischen. Zukunftsängste sind in dieser Zeit völlig normal.“, sagt Hebamme Verena Lechner. Während man noch damit beschäftigt ist, die Neuigkeit zu begreifen, ist das Baby im Bauch schon ordentlich am Wachsen. Braune Haare, blaue Augen, Mädel oder Bub, das alles steht schon seit der Befruchtung fest. Zu Beginn der Schwangerschaft werden alle Organe angelegt, und auch eine Körperstruktur wird rasch erkennbar. Selbst das Herz ist Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats schon da. Meist wird der erste Herzschlag in der 9. Woche bei der Ultraschalluntersuchung für die werdenden Eltern hörbar. Der Bauchzwerg ist ab diesem Zeitpunkt schon sehr aktiv. Er bewegt sich fleißig, wenn auch nicht spürbar.
Weniger energiegeladen ist hingegen die werdende Mama, die vor Müdigkeit jeden Moment einschlafen könnte. Das ist normal, schließlich muss sich ihr Körper auf das neue Leben in ihr einstellen und es mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. Das ist oft gar nicht so leicht, denn Schwangere sind zu diesem Zeitpunkt nicht nur geruchsempfindlicher als sonst, sondern können auch unter Übelkeit leiden.
Ständiger Begleiter im 1. Trimester: Die Morgenübelkeit
Die klassische Morgenübelkeit, so heißt es, ist täglich nach dem Aufstehen überstanden, und endgültig im zweiten Trimester. Manche Frauen kämpfen allerdings auch länger oder tagsüber damit, andere überhaupt nicht. „Gut helfen hier oft Akupunktur und homöopathische Globuli“, rät die Tiroler Gynäkologin Katrin Steger-Kollar. Und Verena Lechner empfiehlt Yoga – aus persönlicher Erfahrung: „Körperliche Beschwerden werden dabei gelindert und durch die Entspannungsübungen finden die meisten Frauen zur inneren Ruhe. Es bringt den Körper ins Gleichgewicht.“ Yoga hilft, so wie moderates Schwimmen oder Nordic Walking, auch bei anderen körperlichen Beschwerden während der unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft – wie Rückenschmerzen.
Zweite Schwangerschaftsphase: Das Wunder kommt auch im Kopf an
„Frauen empfinden den zweiten Teil der Schwangerschaft als sehr angenehm“, sagt Katrin Steger-Kollar. Er beginnt bei werdenden Eltern mit einem großen Aufatmen: Das Risiko für eine Fehlgeburt ist erheblich gesunken, die typischen Beschwerden aus der Anfangszeit lassen nach, Mama hat wieder mehr Energie. Das Baby ist nicht nur im Bauch angekommen, sondern auch im Kopf und in der Gefühlswelt. Selbst der Hormonhaushalt hat sich eingependelt. Sichtbar sind die Veränderungen bei Haut und Haaren: Nie war der Teint rosiger und das Haar kräftiger und glänzender.
Die Zeit im 2. Trimester einfach genießen
Das bestätigt Hebamme Lechner: „Sie fühlen sich körperlich wie seelisch ausgeglichen und fit.“ Deshalb ist jetzt die ideale Zeit, um noch gemeinsam als Paar Urlaub zu machen. Auch mit Geschwisterkindern wird es nun einfacher. Die Schwangerschaft ist nach außen hin sichtbar, man kann den Kleinen und Freunden offen von dem neuen Familienmitglied, das heranwächst, erzählen. Dies hat aber auch den Nachteil, dass man nun besonders gerne mit gut gemeinten Ratschlägen überhäuft wird, etwa zur richtigen Ernährung. „Die Schwangerschaft in allen Phasen zu genießen und unbeschwert zu erleben gelingt am besten, wenn die werdende Mutter auf den eigenen Körper hört.“, sagt Gynäkologin Katrin Steger-Kollar.
Und sie empfiehlt, nicht alle Tipps aus dem privaten Umfeld ernst zu nehmen, sondern Vertrauen in sich und die Schwangerschaft aufzubauen: „Auch Vergleiche mit anderen Schwangeren sollte man lieber ignorieren, das führt oft nur zu unnötigem Stress.“ Im Bauch gehen die Entwicklungen ab der 13. Woche rasant weiter. Die Organe sind entwickelt und reifen nun nur noch aus, Lungenbläschen entwickeln sich, die Atmung wird trainiert. In diesem Trimester erfahren Eltern auch das Geschlecht ihres Babys, sofern sie das wünschen. „Ein wunderbarer Moment findet etwa um die 20. Schwangerschaftswoche statt: Die ersten Bewegungen des Kindes sind zu spüren.“, sagt Steger-Kollar.
Das Baby gibt Hinweise auf seinen Charakter
Weil noch genügend Platz im Bauchraum ist, turnt das Kleine nämlich fleißig herum. Manche Mamas nehmen das leichte Flattern im Bauch ganz deutlich wahr, andere anfangs wiederum kaum. „Babys sind, wie ihre Eltern, einzigartig“, sagt Verena Lechner, die ganzheitlich arbeitet. „Bereits im Bauch zeigen Kinder ihren Charakter, indem sie zum Beispiel auf Umgebungsgeräusche oder zu gewissen Uhrzeiten speziell mit Bewegungen reagieren.“ Deshalb ist es auch völlig logisch, dass Schwangerschaften unterschiedlich verlaufen. Auch beim Musikgeschmack unterscheiden sich die Kleinen übrigens. Welche Musik Babys im Mutterleib übrigens am liebsten hören, lesen Sie hier.
Dritte Phase der Schwangerschaft: Das lange Warten
Ab der 26. Schwangerschaftswoche stehen beim Baby die Lungenreifung und die Gewichtszunahme im Vordergrund. Das merkt man natürlich an Mamas Bauchumfang, der die Bewegungsfreiheit sehr einschränkt und vieles beschwerlicher macht. Auch ist man ständig auf der Suche nach einer Toilette – aber so weiß man wenigstens bereits vor der Geburt, wo man später Wickeltische findet.
Im Bauch tritt was, im Kopf rattert es
Das ist die Zeit, in der Papa sich am aktivsten einbringen kann. Sanfte Massagen sind ebenso gefragt wie Hilfe bei Alltagstätigkeiten. Manche Frauen entwickeln einen starken Nestbautrieb, bei dem sie Unterstützung dringend benötigen können. Schwierig kann auch das Schlafen werden. Die Blase meldet sich, durch den Bauch ist die gewohnte Liegeposition nicht mehr möglich, der Zwerg kickt von innen und im Kopf rattert es unaufhörlich: Dauert es noch lange? Wie wird die Geburt? Ist alles vorbereitet für den Nachwuchs?
Diese Erfahrung machte auch Verena Lechner gerade: „Man kann vorher darüber studieren und als Hebamme alles miterleben, aber wenn man selbst in der Situation ist und die Hormone mit einem Schlitten fahren, dann ist man einfach auch nur eine werdende Mama im Auf und Ab. Man weiß zwar genau, was auf einen zukommt, aber es dann wirklich zu erleben ist wieder etwas ganz anderes.“
Ängste und Sorgen loslassen im 3. Trimester
So schön die Phasen der Schwangerschaft bis dahin auch verlaufen ist, so sehr sehnen die meisten werdenden Mütter nun die Geburt herbei. Wenn die dann nicht zum erwünschten Zeitpunkt eintritt, kommt oft Panik auf. „Im Hinblick auf die Geburt sollten Schwangere versuchen, nicht alles im Detail vorauszuplanen. Der Verlauf einer Geburt lässt sich nicht vorhersagen“, sagt Katrin Steger-Kollar, die Paaren Geburtsvorbereitungskurse empfiehlt, die nicht nur informieren, sondern auch „Ängste und Sorgen rund um das Thema Geburt abbauen“.
Auch Verena Lechner bestätigt: „Je freier man auf die Geburt zusteuert, umso leichter fällt es, loszulassen. Und wenn das Kind noch nicht bereit für die Geburt ist, dann könnte man wohl Himmel und Hölle in Bewegung setzen und es würde nichts bringen.“ Und das ist auch gut so. Das Baby wird die Welt außerhalb von Mamas Bauch mit Sicherheit früh genug entdecken.
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