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Kinder selbstbewusst erziehen: So geht es laut Expertin
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Nur Mut, du schaffst das!

Kinder selbstbewusst erziehen: So geht es laut Expertin

Um die Herausforderungen des Lebens zu meistern, ist es elementar, innere Stärke zu entwickeln – und sich dieser bewusst zu werden. Wie Sie Kinder dabei unterstützen können, indem Sie sie selbstbewusst erziehen, erfahren Sie im Interview mit Kinderpsychologin Mag.a Claudia Kowarik.
Unsere Expertin:
Mag.a Claudia Kowarik ist Kinder-, Jugend- und Familienpsychologin mit Praxis in Wien. ACTIVE BEAUTY erklärt sie, wie Eltern das Selbstbewusstsein ihrer Kinder stärken können.

1. Frau Mag.a Claudia Kowarik, ab wann beginnt denn die Entwicklung des Selbstbewusstseins?

Das Selbstbewusstsein wird bereits ab der Geburt trainiert. Babys kommunizieren durch Schreien und Weinen zum Beispiel Hunger. Werden sie daraufhin gefüttert, erfahren sie Selbstwirksamkeit. Sie haben durch ihre Handlung zur Erfüllung eines Bedürfnisses beigetragen. Kontraproduktiv ist hingegen, wenn Eltern Säuglinge ignorieren, weil sie nur zu bestimmten Zeiten gefüttert werden sollen. So empfinden sich Neugeborene als machtlos und den äußeren Umständen ausgeliefert. Dass Bezugspersonen auf die Kontaktaufnahme der Kleinen reagieren, ist ein essenzieller Faktor für eine gesunde Entwicklung und hilft dabei, Kinder selbstbewusst zu erziehen.

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2. Sie haben gerade von „Selbstwirksamkeit“ gesprochen. Was bedeutet das?

Unter Selbstwirksamkeit verstehen wir die Überzeugung, dass wir die Fähigkeit haben, aus eigener Kraft Ziele erreichen zu können. Das heißt also, dass man an sich glaubt und so schwierige Aufgaben im Leben mit den persönlichen Kompetenzen bewältigt werden. Dafür ist wiederum Selbstbewusstsein notwendig, also dass man sich bewusst ist, was man kann und was nicht.

3. Wie kann man das Selbstbewusstsein von Kleinkindern stärken?


Man kann Kinder selbstbewusst erziehen, indem man ihnen Raum zum Spielen gibt. Dabei testen Mädchen und Buben ihre Grenzen aus. Was passiert, wenn ich den Löffel fallen lasse oder die Bausteine umwerfe? Durch die Reaktionen von Mama und Papa lernen sie ihren Handlungsspielraum kennen, verbessern ihre Wahrnehmung und bemerken, dass sie etwas bewirken können. Positiv unterstützen kann man das Selbstvertrauen im Kindergartenalter mit kindgerechten Aufgaben, zum Beispiel dem Mithelfen beim Tischdecken. Wichtig ist dabei, dass der Nachwuchs für seine Anstrengungen und Fortschritte gelobt wird. Es geht nicht um das perfekte Ergebnis, sondern die Eltern sollen ihren Sprösslingen Mut machen, Erfahrungen zu sammeln und beim Lernen dranzubleiben. Die Förderung soll dabei immer individuell auf das Kind und seine persönliche Entwicklung abgestimmt sein.


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4. Wir sollen einerseits loben, Mut machen – andererseits die Kinder regelmäßig vor neue Herausforderungen stellen. Wie finden Eltern da die richtige Balance?

Die italienische Ärztin und Begründerin der Montessori-Pädagogik, Maria Montessori, hat schon gesagt: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Mütter, Väter, Geschwister und Großeltern sind hier gefragt, den Kleinen Geduld, Vertrauen und Zeit zu schenken – damit sie Dinge selbst erleben und Lösungswege finden können. Im heutigen Familienalltag ist dafür leider nicht immer Zeit. Versuchen Sie trotzdem, Räume zu schaffen, in denen Ihre Kinder die Möglichkeit bekommen, etwas selbst zu tun: beispielsweise sich am Wochenende alleine für den Spaziergang anzuziehen. Helfen Sie nur, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Sobald sie wieder auf dem richtigen Weg sind, lässt man sie selbstständig machen. Mit dieser Erziehungsmethode sorgen Sie für mehr Selbstbewusstsein bei Kindern.

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5. In welche Erziehungsfallen können Eltern tappen, wenn Sie Kinder selbstbewusst erziehen möchten?

Zu hohe Erwartungen an die Kinder zu stellen. Damit bewirken sie genau das Gegenteil einer positiven Entwicklung, denn so entstehen negative Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich kann das nicht“. Ebenso wenig hilft es aber, wenn man den Kindern alles abnimmt und ihnen nichts zutraut. Dadurch werden ihnen Handlungsspielraum und Kontrolle verwehrt. Ja, Sie dürfen Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn zutrauen, dass sie oder er – ab einem gewissen Alter und vom Entwicklungsstatus abhängig – selbst in die Schuhe hineinschlüpft. Auch der richtige Umgang mit Fehlern soll von klein auf vermittelt werden. Diese gehören zum Lernen einfach dazu und helfen dabei, dass Kinder selbstbewusster werden und die eigenen Fähigkeiten verbessern.

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