Brust abtasten: So funktioniert es richtig
Sie möchten selbst Ihre Brust abtasten, wissen aber nicht, wie Sie das angehen sollen? Sie fragen sich, wo sich die Knoten bei Brustkrebs befinden würden? Wir haben eine Anleitung für Ihre Selbstuntersuchung und zeigen auch auf, warum die selbstständige Brustuntersuchung so wichtig ist bzw., was Sie tun sollten, wenn Sie eine Auffälligkeit entdecken.
Wozu selbst die Brust abtasten?
Oftmals entdecken Frauen ihren Brustkrebs selbst und können somit eine rasche Behandlung in die Wege leiten. Zum einen fallen Knoten oft unter der Dusche auf, weil die Brust hier meist weicher ist und zum anderen, wenn sie im Rahmen einer Selbstuntersuchung ihre Brust abtasten.
Je nach Alter und familiärer Disposition wird bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen bloß eine Brustuntersuchung jährlich durchgeführt. Diese Zeitspanne ist für die Früherkennung von bösartigen Tumoren leider etwas zu lang, weshalb Frauen empfohlen wird, dass sie einmal im Monat selbst die Brust abtasten.
Ganz unumstritten sind diese eigenständigen Vorsorgeuntersuchungen zwar nicht, weil Kritikerinnen und Kritiker meinen, dass Tumore, die beim Brust abtasten entdeckt werden, bereits größer sind und damit kein Vorteil bei den Heilungschancen besteht. Zugleich sollten Sie aber bedenken, dass bei Brustkrebs immer gilt: je früher er entdeckt wird, desto besser. Denn so kann zumindest Metastasenbildung oft noch verhindert werden.
Das Abtasten sollte also ein fixer Bestandteil der Brustkrebsvorsorge sein. Wichtig: Monatliches Brust abtasten ersetzt auf keinen Fall die regelmäßige Untersuchung beim Arzt, sondern ergänzt diese!
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung?
Eine monatlich durchgeführte, gewissenhafte Selbstuntersuchung der Brust kann helfen, Brustkrebs möglichst früh zu erkennen. Wichtig ist, dass Sie die Untersuchung immer zum selben Zeitpunkt im Zyklus durchführen, da sich Ihre Brust während des Menstruationszyklus immer wieder verändert und Sie ein Gefühl für den Normalzustand Ihrer Brüste entwickeln sollen. Ein besonders gut geeigneter Zeitpunkt ist eine Woche nach Beginn der Menstruation, da die Brüste zu dieser Zeit meist weicher sind.
Wie kann man selbst die Brust abtasten?
Achten Sie auf gute Lichtverhältnisse und nehmen Sie sich genügend Zeit. Mit dieser Anleitung können Sie Ihre Brust ganz unkompliziert selbst abtasten.
1. Genau hinsehen: Stellen Sie sich oben ohne vor einen Spiegel, der groß genug ist, dass Sie Ihre Brüste vollständig darin erkennen können. Sehen Sie sich nun Ihre Brüste genau an und achten Sie auf Veränderungen der Größe, Form, Haut und Brustwarzen.
2. Arme heben: Heben Sie die Arme nun hoch über den Kopf und beobachten Sie Ihre Brüste dabei. Sie sollten der Bewegung folgen und die Brustwarzen sollten gleich hochstehen. Wiederholen Sie den Vorgang auch nach rechts und links. Stemmen Sie die Hände nun in die Hüfte und sehen Sie sich die Brüste noch einmal genau an.
3. Brustwarzen: Umgreifen Sie eine Brustwarze mit den Fingern und befühlen Sie diese. Drücken Sie sie auch in die Tiefe. Wiederholen Sie das Ganze bei der zweiten Brustwarze.
4. Achselhöhlen: Greifen Sie mit der gegenüberliegenden Hand in Ihre Achselhöhle und kontrollieren Sie dort Ihre Lymphdrüsen mit streichendem Druck. Wiederholen Sie das auf der anderen Seite.
5. Brust: Neigen Sie den Oberkörper etwas nach vorne und auf die Seite der Brust, die Sie untersuchen möchten. Greifen Sie mit der Hand auf der Seite der Brust unter diese und befühlen Sie die Brust mit den Fingern der anderen Hand. Tasten Sie die Brust anschließen mit gegeneinander spielenden Händen kreisförmig von außen nach innen ab. Vorgang auf der anderen Seite wiederholen.
6. Im Liegen: Legen Sie sich nun hin und biegen Sie den Rücken über ein Kissen nach hinten. Den Arm der Seite, die untersucht wird, nach hinten legen und die Brust mit den Fingern der anderen Hand untersuchen.
Welche Auffälligkeiten können beim Brust abtasten auftreten?
Prinzipiell sollten Sie alle Veränderungen, die Ihnen auffallen, ernst nehmen und ärztlich abklären lassen. Achten Sie bei der Untersuchung vor allem auf folgende Auffälligkeiten:- Veränderung von Größe und Form der Brust
- Veränderung der Farbe (z.B. Warzenvorhof-Rötung)
- Falten, Grübchen, Verdickungen, Wölbungen, zusammengezogene Haut
- dichteres, knotiges Gewebe
- Flüssigkeit, die aus der Brustwarze austritt
- Schmerzen
Beim Brust abtasten Knoten entdeckt – und jetzt?
Wenn Ihnen im Rahmen Ihrer Brustuntersuchung beim Abtasten etwas aufgefallen ist, wenden Sie sich umgehend an Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen beziehungsweise an ein zertifiziertes Brustzentrum.Die Ärztin oder der Arzt werden Ihre Brüste abtasten, und wenn auch sie oder er einen Knoten oder eine Veränderung wahrnimmt, wird eine Mammographie oder Sonographie durchgeführt. Falls auch bei diesen Untersuchungen Auffälligkeiten festgestellt werden, wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie). Nach zwei bis drei Tagen liegt das Ergebnis vor.
Bedeuten Knoten in der Brust Krebs?
Auch wenn selbstverständlich alle Veränderungen an der Brust ärztlich abgeklärt werden müssen, sind vier von fünf Knoten gutartig, das bedeutet, Sie haben in diesen Fällen keinen Krebs. So kann es sich bei Verhärtungen des Brustgewebes beispielsweise um hormonell bedingte Zysten oder Brustentzündungen handeln. Oftmals bessern sich die Beschwerden mit dem Einsetzen der Menstruation. Bewahren Sie also Ruhe und denken Sie positiv, die meisten Veränderungen der Brust sind gutartig.Erkranken nur Frauen an Brustkrebs?
Brustkrebs gilt als typisches Frauenleiden und ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich erkranken in Österreich ca. 5.500 Frauen an Brustkrebs. Im Vergleich dazu wird bei nur ca. 50 bis 65 Männern im Jahr Brustkrebs diagnostiziert. Gerade deshalb dauert es bei Männern aber oft deutlich länger bis zur Diagnose als bei Frauen. Es sollten daher auch Männer regelmäßig ihre Brust abtasten. Dabei können sie genauso vorgehen wie Frauen.Wie sind die Heilungschancen bei Brustkrebs?
Die gute Nachricht, falls bei Ihnen tatsächlich ein bösartiger Tumor in der Brust festgestellt wurde: Brustkrebs muss heutzutage kein Todesurteil mehr sein. Früh erkannt und passend behandelt, können die meisten Brustkrebsleiden geheilt werden. Die besten Chancen auf Heilung bestehen, wenn der Krebs noch nicht metastasiert hat. Wenn der Tumor also lokal begrenzt ist, liegt die Heilungschance bei ca. 90 Prozent.Deshalb sollte jede und jeder ab jetzt regelmäßig ihre oder seine Brust abtasten und gegebenenfalls möglichst rasch mit einer Behandlung beginnen. Informieren Sie sich außerdem hier über das österreichische Screening-Programm zur Brustkrebsvorsorge.