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Das Schneeglöckchen: Der Vorfrühlingsbote mit vielen Besonderheiten
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Das Schneeglöckchen: Der Vorfrühlingsbote mit vielen Besonderheiten

Während andere Pflanzen noch im Wintermodus verharren, findet das zarte Schneeglöckchen bereits im eisigen Februar den Weg aus der Erde. Wir sehen uns den Vorfrühlingsboten genauer an – und entdecken ungeahnte Fähigkeiten, die in der filigranen Pflanze schlummern.

Wie schaut ein Schneeglöckchen genau aus?

Schneeglöckchen werden je nach Art sieben bis 20 Zentimeter groß. In der Regel bildet jede Pflanze zwei spitz zusammenlaufende Blätter und einen Blütenstiel mit einer einzelnen Blüte. Galanthus („gala“ bedeutet Milch, „anthos“ Blüte), so der lateinische Name des leicht giftigen Vorfrühlingsboten, gehört zu den Amaryllisgewächsen.

Worin unterscheidet sich das Schneeglöckchen vom Maiglöckchen?

Maiglöckchen und Schneeglöckchen werden nicht selten verwechselt. Zugegeben, im Aussehen weisen die beiden weißblühenden Blumen einige Ähnlichkeiten auf. Doch neben Pflanzenfamilie, Blatt- und Blütenform, Duft, Früchten und Wurzeln unterscheiden sie sich vor allem in der Blütezeit: Wenn Maiglöckchen Ende April bis Juni austreiben, sind Schneeglöckchen, die bereits im Jänner und Februar einen Hauch Frühling verbreiten, lange verblüht.

Wie viele Arten von Schneeglöckchen gibt es?

Weltweit finden sich 20 Arten und über 2.000 Sorten von Schneeglöckchen – Tendenz steigend. Denn leidenschaftliche Schneeglöckchenliebhaber, auch Galanthophile genannt, werden ihrer Arbeit nicht müde und züchten jedes Jahr neue Kreationen.

Wie hoch werden Schneeglöckchen-Zwiebel unter Botanikern gehandelt?

Die bisher teuerste Schneeglöckchen-Zwiebel kostete 1.850 Pfund (rund 2.200 Euro). Die Sorte namens „Golden Tears“ wurde vor zwei Jahren in England verkauft.

Warum schmilzt der Schnee rund um das Schneeglöckchen?

In der Nähe des Schneeglöckchens ist es rund acht bis zehn Grad wärmer als am übrigen Boden, deshalb schmilzt der Schnee rings um den Stängel. Wieso das so ist? Vermutlich, weil die Zwiebel durch biochemische Vorgänge Wärme produziert. Dafür gibt es jedoch (noch) keinen endgültigen wissenschaftlichen Beweis. Bestätigt ist, dass Schneeglöckchen extrem frostbeständig sind. Wenn die zarte Pflanze nach einer eisigen Nacht erschlafft, könnte man meinen, sie sei dahingerafft. Aber keine Sorge: Schneeglöckchen produzieren bei Frost zuckerhaltige Substanzen, die das Stützgewebe bei steigenden Temperaturen wieder aufrichten.

Ist das Schneeglöckchen auch für die Medizin interessant?

Durchaus! Im Jahr 2000 wurde ein Alzheimer-Medikament zugelassen, das Galantamin beinhaltet. Das ist eine Substanz, die in den Schneeglöckchen-Zwiebeln vorkommt und heute rein industriell hergestellt wird. Der Wirkstoff unterstützt einen körpereigenen Wachmacher, stärkt damit das Gedächtnis und hebt die Stimmung der Alzheimererkrankten.

Wie verbreiten sich Schneeglöckchen?

Wenn nicht von Menschenhand, dann per Ameisen: In den Kapselfrüchten des Schneeglöckchens befinden sich 18 bis 36 Samen. Ameisen haben diese Samen zum Fressen gern. Sie sind auf den Nährkörper aus, der sich darin befindet. Ihr Ziel ist es, diesen in ihren Bau zu transportieren. Wenn sie großen Hunger haben, fressen sie den Nährkörper jedoch manchmal schon auf dem Nachhauseweg auf und lassen den Samen am Boden liegen. Dadurch übernehmen sie ganz nebenbei das Vermehren des Schneeglöckchens.

Lesetipp:

Eines der bekanntesten Gedichte übers Schneeglöckchen entstammt der Feder des österreichischen Schriftstellers und Lyrikers Hugo von Hofmannsthal:

„Schneeglöckchen, ei, bist du schon da?
Ist denn der Frühling schon so nah?
Wer lockte dich hervor ans Licht?
Trau doch dem Sonnenscheine nicht!
Wohl gut er’s eben heute meint,
wer weiß, ob er dir morgen scheint?
Ich warte nicht, bis alles grün;
Wenn meine Zeit ist, muss ich blühn.“

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