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Handy für Kinder? Eine Psychologin nennt 4 Regeln für den richtigen Umgang
Text: , Mag. Sandra Teml-Wall
Lesedauer: min
Aus, die Maus!

Handy für Kinder? Eine Psychologin nennt 4 Regeln für den richtigen Umgang

Für Erwachsene ist das Smartphone ein fixer Bestandteil ihres Alltags. Kein Wunder, dass Kinder auch immer früher damit in Berührung kommen. Eine Psychologin verrät, inwieweit das Handy für Kinder tatsächlich geeignet ist und wie viel Zeit sie tatsächlich damit verbringen sollten …

Die Expertin in Familienfragen:

Sandra Teml-Wall ist Pädagogin, psychologische Beraterin, Einzel- und Paarcoach sowie Eltern- und Familienberaterin. Für uns hat die Psychologin Tipps zum Thema Handy für Kinder.

Handy für Kinder: Diese vier Regeln gelten laut Psychologin

„Babys und Kleinkinder sind fasziniert von den Tönen und Bildern digitaler Medien“, sagt Familienberaterin Mag.a Sandra Teml-Wall. Aber: Obwohl es verführerisch ist, dem Kind in Stresssituationen ein Handy in die Hand zu drücken, um es zu beschäftigen, sollten Handys, Tablets und Fernseher nicht als Ersatz für elterliche Aufmerksamkeit dienen. Denn elektronische Geräte können zwar beruhigend wirken, weil wir uns darin verlieren – menschliche Zuwendung, Wärme und Co-Regulation können sie aber nicht ersetzen. Außerdem sollten sich Eltern bewusst sein, dass zum Beispiel die Inhalte von Videos für Kinder als solche nicht erfassbar sind. Die folgenden vier Regeln helfen mit dem richtigen Umgang mit dem Handy für Kinder, um einen übermäßigen Handykonsum zu vermeiden.

1. Regel: Die Handyzeit fürs Kind einschränken.

Ab wann ist das Handy für Kinder geeignet? Die Psychologin Teml-Wall formuliert die wichtigste Regel: „Bildschirmfrei bis drei“, das heißt, bis zum dritten Lebensjahr sollen die Kleinen weder fernsehen noch am Tablet spielen oder ein Smartphone verwenden. Danach, im Zeitraum von drei bis sechs Jahren, sind max. 30 Minuten am Tag das Limit für die gesamte Bildschirmzeit. Hier wird auch die Fernsehzeit eingerechnet. Länger sind weder TV noch Handy für Kinder in diesem Alter geeignet. Später, zwischen sieben und 13 Jahren, sollte sich die Handyzeit auf 45 Minuten beschränken.

2. Regel: Das Handy soll nicht ohne Aufsicht und sinnvoll verwendet werden.

Kinder bis sechs Jahre sollten Ihre Handyzeit im Beisein der Eltern verbringen und nicht unbeaufsichtigt am Smartphone surfen und spielen. Außerdem empfiehlt Teml-Wall, sinnvolle Aktivitäten wie gemeinsam ein E-Book ansehen (geht sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Tablet) oder einen Videoanruf bei Verwandten und Freunden zu tätigen. Auch im Internet surfen oder Apps verwenden sollten Kinder auf keinen Fall allein. Wenn es darum geht, dass Ihr Kind zur Sicherheit ein Handy für den Schulweg hat, genügt ein normales Mobiltelefon ohne Internet und Zusatzfunktionen.

Zusatztipp: Erfahren Sie hier mehr über Kindersuchmaschinen und wie Eltern Kinder beim Surfen unterstützen können.

3. Regel: Kinder sollen offline spielen.

Kinderspiele? Ja, unbedingt! Aber nicht am Handy, sondern mit anderen Kindern und, wenn es das Wetter erlaubt, am liebsten draußen. Wenn Kinder zu viel Zeit mit Smartphone & Co. verbringen, kommt die Bewegung zu kurz. Die österreichischen Bewegungsempfehlungen sehen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren mindestens drei Stunden körperliche Aktivität pro Tag vor. Dabei soll der Spaß im Vordergrund stehen und die sportliche Betätigung kindgerecht sein. Hier finden Sie jede Menge Ideen für Kinderspiele, die draußen und drinnen für Begeisterung bei den Kleinen sorgen werden. Ab dem 6. Lebensjahr spielt die Bewegung auch eine große Rolle für den Aufbau von Knochen und Muskeln, worauf ein Teil der täglichen empfohlenen Fitnesseinheit von zumindest einer Stunde ausgerichtet sein soll (zum Beispiel beim gemeinsamen Spaziergang oder beim Wandern am Wochenende). Die Zeit, die sich Kinder bewegen, hat sich über die Jahre vermindert. Schuld daran sind mitunter technische Gadgets wie das Handy, mit denen immer mehr Zeit verbracht wird. Das kann sich auf Gesundheit und Motorik auswirken: Übergewicht, fehlende Kondition, Motorikprobleme, aber auch mangelnde Konzentration können Folgen sein. Dabei darf die Vorbildwirkung der Eltern nicht vergessen werden: Verbringen diese kaum Freizeit draußen und scrollen immer nur am Smartphone, werden auch die Kinder dieses Verhalten imitieren.

4. Regel: Soziale Beziehungen sind für Kinder wichtiger als das Handy.

Lustige Kindervideos und -spiele sind zwar unterhaltsam, ein echtes, bereicherndes Miteinander mit Erwachsenen und anderen Kindern können sie jedoch niemals ersetzen. „Digitale Medien für Babys und Kleinkinder sind nicht zu empfehlen, da sie vor allem reale soziale Interaktionen für eine optimale Gehirnentwicklung brauchen“, erklärt Teml-Wall. Laut einer Studie der American Academy of Pediatrics soll es bei Kindern sogar zu Sprachverzögerungen führen, wenn sie zu früh zu viel Zeit mit dem Smartphone verbringen. Die sprachliche Entwicklung wird hingegen beim gemeinsamen Vorlesen und in Alltagsgesprächen mit dem Kind gefördert. Viele Eltern glauben hingegen, dass sie ihren Kindern einen Vorteil verschaffen, wenn sie ihnen einen möglichst frühen Kontakt mit Smartphone, Tablet und Co. ermöglichen. In Wirklichkeit kommt es beim Lernen aber auf ganz andere Faktoren an. So ist erwiesen, dass das Erarbeiten von Lerninhalten in der Gruppe zu besseren Ergebnissen führt. Allein am Smartphone spielen bringt nicht wirklich Lernerfolge. So schlägt Teml-Wall zum Beispiel vor, mit den Kindern gemeinsam Dinge zu machen, die auch den Eltern Freude bereiten. Durch Aktivitäten wie Basteln, Backen und Spaziergehen lernen Kinder wichtige Dinge für den Alltag. Außerdem genießen sie die gemeinsam verbrachte Zeit mit den Eltern. Die Psychologin liefert hier einen wichtigen Denkanstoß: „Wollen Sie, dass das Kind Ihnen (den Eltern oder anderen Bezugspersonen) lernt, wie man Nudeln kocht oder von einem Influencer beziehungsweise einer Influencerin?“

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