Situationship? An diesen 6 Anzeichen erkennen Sie sie laut Beziehungscoachin
Situationship ist ein neuer Modebegriff, der durch das Online-Dating-Verhalten entstanden ist und immer gängiger wird. Eine Beziehungscoachin hat uns erklärt, an welchen Anzeichen man sie erkennt und wie man damit umgehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Situationship?
- Der Unterschied zwischen Freundschaft plus und Situationship
- Situationship: An diesen sechs Anzeichen erkennen Sie sie
- 1. Es wird nicht über Gefühle gesprochen
- 2. Probleme haben keinen Platz
- 3. Gemeinsame Pläne? Die Zukunft ist kein Thema.
- 4. Sie kennen Familie und Freunde höchstens aus Erzählungen
- 5. Beziehungsstatus ungewiss
- 6. Er oder sie ist noch weiter auf der Suche
- Situationship Rules: An diese Regeln sollten Sie sich halten
Mag.a Anna Thaler ist Paarberaterin und Beziehungscoachin mit Praxis in Gmunden am Traunsee. Sie bietet Unterstützung bei allen Themen rund um Paarbeziehung und Liebe. Die Beziehungscoachin erklärt für ACTIVE BEAUTY, was ein Situationship ist.
Der Sänger Jacob Elias hat es so treffend in seinem Song formuliert: „Situationship, weiß nicht, ob es Liebe ist…“. Beim Online-Dating wollen sich viele noch nicht gleich auf eine Beziehung festlegen. Außerdem gibt es Menschen, die mit Bindungsproblemen kämpfen oder neue, unverbindlichere Beziehungsformen bevorzugen, weil sie weniger Verantwortung übernehmen wollen (wie Menschen mit Peter-Pan-Syndrom). Da bietet sich eine Situationship an…
Was ist eine Situationship?
Das Schachtelwort sagt es bereits: Wenn es keine richtige Beziehung (engl. „relationship“) ist, sondern für den Moment (engl. „situation“) gerade passt. Die Beziehungscoachin Anna Thaler erklärt: „Dieser Beziehungsstatus entsteht durch die große Auswahl an potenziellen Partnerinnen und Partnern in der Online-Dating-Welt, die parallel angeschrieben werden.“ Es wird sich nicht mehr so schnell auf eine Beziehung eingelassen, wobei die Situationship eine Vorstufe zu einer festen Beziehung sein kann. Es sei denn, man ändert seine Meinung wieder und trennt sich.
Der Unterschied zwischen Freundschaft plus und Situationship
Freundschaft-Plus ist so viel wie eine Affäre, man trifft sich nur, um ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen. Dabei geht es um Sex, eine Beziehungs- oder Freundschaftsebene gibt es nicht wirklich (auch wenn die Bezeichnung „Freundschaft-Plus“ das suggeriert). Eine Situationship geht zwar über Freundschaft-Plus hinaus, ist aber trotzdem nicht so verbindlich wie eine Beziehung. So werden zum Beispiel keine Probleme besprochen und keine Zukunftspläne geschmiedet. Ob man zukünftig fix zusammen sein wird, bleibt ungewiss.
Situationship: An diesen sechs Anzeichen erkennen Sie sie
Als Beziehungscoach weiß Thaler, warum es so schwierig ist, eine Situationship von Anfang an auszumachen: „Zu Beginn gibt es überhaupt keine Anzeichen. Nach dem Kennenlernen verläuft alles relativ „gut und normal“. Die Sympathie stimmt, der Kontakt wird gehalten, die Dates verlaufen angenehm – man mag sich, verbringt gerne Zeit miteinander und kommt sich auch körperlich nahe. Sehr oft entwickeln sich auch Gefühle.“ Trotzdem gibt es Anzeichen, dass da eine Situationship und keine Beziehung entsteht:
1. Es wird nicht über Gefühle gesprochen
Vielleicht ist man verliebt, vielleicht hat man Bindungsangst? In Worte gefasst wird das bei einer Situationship aber nicht. Während in einer Beziehung den Gefühlen Raum gegeben wird, spricht man bei einer Situationship wegen seiner Unverbindlichkeit lieber nicht über Emotionen.
2. Probleme haben keinen Platz
Stress im Alltag? Darüber schüttet man gerne seinem Partner das Herz aus, um sich Rat zu holen und danach besser zu fühlen. In einer Situationship haben solche Gesprächsthemen aber nichts zu suchen. Die gemeinsame Zeit wird nur den Highlights gewidmet. Gerade wenn man sich schon ein bisschen verliebt hat, möchte man die fragile Bindung ja nicht in Gefahr bringen.
3. Gemeinsame Pläne? Die Zukunft ist kein Thema.
Beim Dating ging es noch um gemeinsame Zukunftsvisionen. Man hat sich versichert, dass das Gegenüber auch einmal eine Familie möchte oder den großen Traum von einem mehrwöchigen Trip durch die USA mit dem Van teilt. Dann ist man „fast“ zusammen und jegliche Planung für eine gemeinsame Zukunft wird einfach totgeschwiegen. Urlaub mit Frühbucherbonus planen? Da müsste man ja fix wissen, ob man dann noch zusammen ist. Geplant wird maximal die kommende Woche.
4. Sie kennen Familie und Freunde höchstens aus Erzählungen
Das ergänzt sich ganz gut mit Punkt 3, den gemeinsamen Plänen. Wenn man (zumindest momentan) nicht die Absicht hat, sich fix zu binden oder gar zu heiraten, gibt es auch keinen Grund, bei Familie und Freunden vorstellig zu werden. Nächsten Monat ist vielleicht schon wieder alles anders.
5. Beziehungsstatus ungewiss
Die Beziehungscoachin erklärt dieses Merkmal der Situationship folgendermaßen: „Die Unverbindlichkeit steht über allem, es geht nur um das Hier und Jetzt. Das deutlichste Anzeichen: Der Beziehungsstatus (offiziell und inoffiziell) bleibt offen, man hat keine Ahnung, woran man ist.“
6. Er oder sie ist noch weiter auf der Suche
Das geht mit dem ungewissen Beziehungsstatus einher. Darüber, ob man jetzt in einer Beziehung ist, hat man ja noch nicht gesprochen. Sind die Dating-Apps wirklich gelöscht und flirtet er oder sie gar im Alltag munter weiter? Bei einer Situationship weiß man das leider nicht so genau…
Situationship Rules: An diese Regeln sollten Sie sich halten
Sie haben anhand des einen oder anderen Anzeichens erkannt, dass Sie es mit einer Situationship zu tun haben? Thaler erlebt das Ergebnis solcher Verbindungen in ihren Coachings sehr oft: „So lange beide Beteiligten keine Gefühle entwickeln und es sich nur um eine erweiterte Freundschaft-Plus handelt, wäre es in der Theorie unkompliziert und bräuchte keine Regeln. In der Praxis klappt das aber selten, denn allein durch die wiederholte körperliche Nähe sorgen die Bindungshormone (Oxytocin) dafür, dass Gefühle entstehen.“ So weit wäre das dann ja der Weg in eine richtige Beziehung? Diese Hoffnung wird bei Situationships dann aber oft enttäuscht, weil nur von einer Seite mehr da ist. Daher lauten die Regeln der Beziehungscoachin:
1. Sprechen Sie am besten von Beginn an offen über die jeweiligen Vorstellungen. Sollten diese nicht zusammenpassen, heißt es, den Rückzug antreten.
2. Falls Sie sich das nicht zu Beginn trauen oder am Anfang noch nicht sicher sind, wohin die Reise geht: Sobald Sie merken, dass Ihnen eine Situationship zu wenig ist, sollten Sie das offen kommunizieren.
Nicht jeder kann mit der großen Unsicherheit umgehen, wenn sich nicht auf eine Beziehung festgelegt wird, weil ja theoretisch noch jemand besserer als Partner auftauchen könnte. Das kann Eifersucht und Verletzungen hervorrufen. Wenn man öfter in Situationships landet, die sich dann wieder auflösen, führt das zu mehreren Trennungen inklusive Trennungsschmerz – ohne dass man in einer richtigen Beziehung war. Sie haben etwas Besseres verdient!
Hinweis: Liebeskummer? Nehmen Sie bei Bedarf unbedingt psychologische Unterstützung in Anspruch!