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Lipödem: Das sagt der Experte zu Symptomen, Therapie und Ursachen
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Frauengesundheit

Lipödem: Das sagt der Experte zu Symptomen, Therapie und Ursachen

Fetteinlagerungen an Hüften, Gesäß oder Beinen, die auch bei Gewichtsabnahme nicht verschwindet? Dahinter könnte die Fettverteilungsstörung Lipödem stecken. Wir haben mit einem Experten über Symptome, Therapie und Ursachen gesprochen.

Was ist Lipödem?

„Ein Lipödem ist eine meist genetisch bedingte und durch hormonelle Einflüsse beeinflusste Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt“, beschreibt Dr. Martin Barsch, Arzt für ästhetische und operative Dermatologie in Linz. Betroffen sind meist Beine, Hüfte, Gesäß und in einzelnen Fällen auch die Arme. Da die Krankheit oft mit Übergewicht oder Lymphödem verwechselt wird, gibt es eine hohe Dunkelziffer an Betroffenen. „Das Lipödem betrifft eigentlich nur Frauen. Sehr selten gibt es Männer mit hormonellen Erkrankungen, welche ebenfalls an der Fettverteilungsstörung erkranken. Untersuchungen zeigen, dass zwischen fünf und zehn Prozent der kaukasischen Frauen an einer mehr oder weniger ausgeprägten Form des Lipödems leiden“, erklärt Barsch. „Ein Lipödem ist keine bösartige Erkrankung. Wenn sie allerdings immer weiter fortschreitet, kann es neben den Einschränkungen im Alltag und der psychischen Belastung auch zu orthopädischen Spätfolgen und im schlimmsten Fall zu Immobilität kommen.“

Das sind die drei Stadien der Lipödem-Erkrankung

  • Stadium 1: Die Unterhautschicht ist gleichmäßig verdickt und die Hautoberfläche noch glatt.
  • Stadium 2: Die Proportionen passen nicht mehr zusammen. Die Hautoberfläche wirkt uneben, auch knotenartige Strukturen tauchen in der verdickten Oberhaut auf.
  • Stadium 3: An den betroffenen Stellen wie Beine, Hüfte, Gesäß oder Armen kommt es zu deutlicher Volumenzunahme. Das verhärtete Gewebe kann auch beim Gehen behindern.

Welche Symptome sind typisch für Lipödem?

  • Unproportionales Verhältnis der einzelnen Körperteile (z. B. Oberteil in Kleidergröße S und Hosen in XXL)
  • Druckschmerzhaftigkeit
  • Schwellungsneigung
  • Spontane blaue Flecken
  • Unerträglich schwere Beine

Was löst Lipödem aus?

Bei 80 Prozent aller Patientinnen waren auch Familienmitglieder bereits von Lipödem betroffen, so Barsch. Daraus folgt: Eine genetische Komponente spielt eine Rolle. Die Erkrankung entsteht oder verschlechtert sich in den hormonell aktiven Phasen der Frau, in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder im Wechsel. Auch Medikamente wie die Pille, die Drei-Monats-Spritze und einige Psychopharmaka wie z.B. Antidepressiva können eine negative Auswirkung auf das Fettgewebe haben.

Wie wird Lipödem diagnostiziert?

Bestehen zunehmende Beschwerden in den Beinen oder Armen, sollte eine Abklärung durch einen spezialisierten Arzt, meist ein Dermatologe oder eine Dermatologin, stattfinden. Dieser stellt mittels einer klinischen Untersuchung und mit dem Ultraschall fest, ob es sich bei den Schwellungen um ein Venenproblem, einen Lymphstau oder ein Lipödem handelt. Sind die Mutter und die Großmutter bereits betroffen, sollte schon in jungen Jahren eine Abklärung erfolgen.

Wie kann man Lipödem behandeln?

Die Behandlungsmethode ist abhängig von der Art der Krankheit. „Je nach Krankheitsbild profitieren Patientinnen von einer konservativen Therapie mit regelmäßiger Lymphdrainage und Kompressionsverband. Für andere ist nur ein operativer Eingriff wirksam“, beschreibt Barsch. „Ausschlaggebend ist auch, ob unabhängig von der Krankheit Übergewicht besteht. Wenn ja, wird hier auch mit Sport und einem Diätplan gearbeitet.“
Besteht ein reines Lipödem, also nur die Vermehrung des Unterhautfettgewebes, empfiehlt Barsch die Entfernung mittels einer speziellen Form der Fettabsaugung.

Bei einem mit einem Lymphstau gekoppelten Lipödem schlägt der Experte eine Therapie mit manueller Lymphdrainage und dem Tragen von Kompressionswäsche vor.
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